6. November 2015

350.org Stellungnahme zur Ablehnung der Öl-Pipeline Keystone XL durch das Weiße Haus

Washington D.C., USA — 350.org Mitgründer Bill McKibben sagte in Reaktion auf die Nachricht, dass das Weiße Haus die Entscheidung getroffen hat, TransCanadas Antrag auf den Bau der Keystone XL Öl-Pipeline wegen ihrer Auswirkungen auf den Klimawandel abzulehnen:

„Präsident Obama ist der erste Weltpolitiker, der ein großes Infrastrukturprojekt wegen seiner Auswirkungen auf den Klimawandel ablehnt. Das gibt seiner Umweltpolitik ein neues Profil und zahlt eindrucksvoll die fünf Jahre und Millionen von Stunden aus, die Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen in den Kampf gegen die Pipeline gesteckt haben. Wir sind uns bewusst, dass der nächste Präsident die Entscheidung rückgängig machen könnte, aber heute feiern wir.”

350.org Geschäftsführerin May Boeve fügte hinzu:

„Das ist ein großer Erfolg! Präsident Obamas Entscheidung Keystone XL wegen seiner Auswirkungen auf den Klimawandel abzulehnen ist schlichtweg historisch – und stellt einen Präzendezfall dar, der Schockwellen durch die fossile Industrie schicken sollte.”

„Noch vor wenigen Jahren haben uns Insider und Experten abgeschrieben und der Öffentlichkeit versichert, dass Keystone XL bis Ende 2011 gebaut sein würde. Mit vereinten Kräften haben es Viehzüchter, amerikanische Ureinwohner und andere Menschen wie du und ich geschafft, dieses Projekt zu unterbinden und die Welt daran erinnert, dass Ölmultis nicht unbesiegbar sind.”  

„Der Sieg gegen Keystone XL ist erst der Anfang. Weltweit stellen sich Menschen gegen tausende fossile Projekte. Wo auch immer man hinschaut, stoppen Menschen Frackingbohrungen, Kohle-Exportanlagen und neue Pipelines. Wenn die Ölindustrie denkt, dass die Demonstranten jetzt nach Hause gehen, erwartet sie eine Überraschung. Heute riskieren dutzende Menschen in Kanada vor Premierminister Trudeaus Haus gefangen genommen zu werden, um einen sofortigen Stopp der Erweiterung der Teersande zu fordern.”

„Mehr als alles andere bekräftigt die heutige Entscheidung die Fähigkeit sozialer Bewegungen politischen Wandel herbeizuführen. Es ist ein klares Zeichen dafür, dass unsere Bewegung stärker ist als je zuvor. Wir wollen auf diesen Sieg aufbauen und deutlich machen: Wenn die Keystone XL Pipeline wegen ihrer Klimaauswirkungen nicht gebaut werden darf, darf auch sonst keine neue fossile Infrastruktur gebaut werden. Punkt. Aus. Ende. Mit dem breiten Bündnis, das sich gegen diese Pipeline gestellt hat und sich zur People’s Climate Demonstration auf den Straßen rund um den Globus gezeigt hat, sind wir besser aufgestellt als je zuvor. Gemeinsam können wir echte Klimapolitik zur Priorität unserer Regierungen machen und bei den diesjährigen Klimaverhandlungen bedeutende Fortschritte erreichen.  Unsere globale Bewegung wird keine Ruhe geben, bis unsere Wirtschaft von den verschmutzenden fossilen Brennstoffen von gestern auf saubere, erneuerbare Energien umgestiegen ist.”

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Kontaktperson: Jamie Henn, [email protected], +1 415-890-3350

Melanie Mattauch, 350.org Europe Communications Coordinator, [email protected], +49151 5812 0184

Anmerkungen für Redakteure

Keystone XL war eine vom kanadischen Ölkonzern TransCanada in 2008 vorgeschlagene Pipeline-Verlängerung. Sie hätte 800.000 Tonnen Öl aus kanadischen Teersanden durch den amerikanischen mittleren Westen bis zur Golfküste für den Export transportiert.  Gegen diesen Vorschlag formierte sich eine der massivsten Widerstandsbewegungen in der amerikanischen Geschichte, die aus einer vielfältigen und starken Opposition bestand und große Protestaktionen veranstaltete.

2011 wurden 1.253 Menschen während eines zweiwöchigen Sitzstreiks festgenommen, der Präsident Obama zum Stopp der Pipeline aufrief. Letztes Jahr ritt die Cowboy Indian Alliance, eine Gruppe von Viehzüchtern und indigenen Gruppen, auf Pferden nach Washington DC und errichtete in der Nähe des Weißen Hauses ein Camp, um ein endgültiges ,Nein´ zu Keystone XL zu fordern.