Birddogging ist eine Taktik, die von sozialen Bewegungen wie der Klimabewegung genutzt wird, um Politiker*innen und andere machtvolle Personen dazu zu bringen, sich in der Öffentlichkeit zu äußern und Dinge zu sagen, die sie in einem strukturierten Interview niemals preisgeben würden. Die Konfrontation wird dabei mit einer Kamera aufgenommen.
Der Name ist übrigens eine Metapher, die ursprünglich aus der Jagd kommt. Als Konfrontierende seid ihr die Hunde, die den Vogel (Politiker*in) aufschrecken und aus der Deckung locken.
Es gibt dabei ganz verschiedene Situationen: Zum Beispiel eine direkte Konfrontation von Angesicht zu Angesicht, eine Frage bei einer öffentlichen Veranstaltung, die Unterbrechung einer öffentlichen oder privaten Sitzung, ein Zoom-Bombing oder sogar ein Radioanruf.
Du kannst die Taktik nutzen, um Druck und Aufmerksamkeit für eine Kampagne erhöhen, eure Geschichte in die Medien zu bekommen oder auf Social Media viral zu gehen.
Dabei kann es dein Ziel sein, dass bestimmte Personen öffentlich eure Forderungen unterstützen oder gezwungen sind, dazu Position zu beziehen. Du kannst Positionen entlarven und Personen blamieren (z. B. rechte Politiker*innen). Oder du machst so Entscheidungen von Akteuren bekannt, die eher unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit schmutzige Geschäfte abwickeln (z. B. fossile Lobbyverbände).
In manchen Fällen können Fragen so entlarvend sein, dass Macht- und Profitinteressen für eine breite Öffentlichkeit aufgedeckt werden. So wird bei diesem Beispiel deutlich, dass der damalige Ministerpräsident von NRW Armin Laschet mit einem Rechtsgutachten nur einen Vorwand gesucht hatte, die Klimaaktivist*innen im Hambacher Forst zu räumen.
Ein erfolgreiches Birddogging kann vorbereitet werden. Hier sind die Aspekte, die du dir überlegen solltest:
Am besten funktioniert die Taktik im Team mit klar definierten Rollen:
Solltest du kein Team haben oder falls du spontan allein agieren musst, ist das herausfordernd, aber durchaus möglich. Hier würde nur eine Person Fragen stellen und gleichzeitig filmen.
Du solltest darauf achten, ob du ein Video, das Menschen zeigt, veröffentlichen darfst. Generell dürfen keine Videos gegen den Willen der dargestellten Personen veröffentlicht werden. Wenn du die Person bei einer öffentlichen Veranstaltung oder einem öffentlichen Auftritt filmst, musst du allerdings nicht um Erlaubnis bitten [1].
Solltest du dir nicht sicher sein, kannst du auch Gesichter verpixeln, wie in diesem Video. Stell aber sicher, dass vom Kontext her erkennbar ist, welche Funktion diese Person hat.
Nach der Konfrontation: Lade das das Video so schnell wie möglich hoch. Eine (vorher vorbereitete) Pressemitteilung kann dir helfen, die Aktion in die Medien zu bekommen.
Waren das sehr viele Infos oder zu wenig? Keine Sorge! Birddogging lässt sich sehr gut vorbereiten, aber es ist schwierig, die Aktion perfekt durchzuplanen. Lege einfach los, Taktiken sind zum Lernen da. Und vor allem: Lass mächtige Menschen nicht einfach so davonkommen.
Dieses Video haben wir gemeinsam mit unserer Partnerorganisation Movement Hub für euch erstellt.
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