Der letzte Block des Fünften Sachstandsberichts des Weltklimarats (IPCC – Intergovernmental Panel on Climate Change) soll am 2. November veröffentlicht werden. Der Synthesebericht verkörpert dabei sozusagen die Quintessenz des Ganzen, indem er die Ergebnisse der Arbeitsgruppenbeiträge, die im Laufe des vergangenen Jahres veröffentlicht wurden, auf das Wesentliche konzentriert darstellt und integriert.

Diese jüngsten Berichte der drei Arbeitsgruppen deckten folgende Bereiche ab: Wissenschaftliche Grundlagen des Klimawandels (Arbeitsgruppe 1), Folgen, Anpassung, Verwundbarkeit (Arbeitsgruppe 2), und Strategien zur Minderung des Klimawandels (Arbeitsgruppe 3).

Vor allem durch diese Berichte hat der Weltklimarat deutlich gemacht:

  • Der Klimawandel ist Realität, vom Menschen verursacht und bereits so weit fortgeschritten, dass er gefährliche Auswirkungen auf sämtliche Kontinente sowie den Ozean zeigt;
  • noch kann die globale Erwärmung unter der politisch vereinbarten Grenze von 2°Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Stand gehalten werden;
  • wenn sofortige Maßnahmen ergriffen werden, ist die Wahrung einer klimatisch sicheren Zukunft möglich und wirtschaftlich machbar.

Nachstehend ein detaillierterer Überblick über die 10 wichtigsten Ergebnisse dieser drei Berichte:

1. Der Klimawandel ist in erster Linie durch den Menschen verursacht. Arbeitsgruppe 1 hat mit 95%iger Sicherheit festgestellt, dass größtenteils der Mensch für die seit 1951 beobachtete Erwärmung verantwortlich ist.

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2. Der Klimawandel beschleunigt sich. Zahlreiche Indikatoren des Klimawandels nehmen an Geschwindigkeit zu: Das Abschmelzen der Eisdecke, das Abschmelzen der Gletscher und der Anstieg des Meeresspiegels vollziehen sich schneller als vorausgesagt.

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3. Der Klimawandel verursacht Wetterextreme. Ein Anstieg in der Häufigkeit und Intensität bestimmter Wetterextreme ist bereits heute festzustellen; für weitere Extreme ist dies in Zukunft zu erwarten.

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4. Niemand wird von den Auswirkungen des Klimawandels unberührt bleiben. Solange Anpassung und Vorbereitung nicht vorangetrieben werden, sind die Menschen überall durch Klima- und Wetterextreme gefährdet–was zu ernsthaften Konsequenzen führen kann, wenn sich die Auswirkungen dieser Extreme noch verstärken.

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5. Der Klimawandel schädigt bereits jetzt die Ernten und diese Schäden werden zunehmen.

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6. Weitere Verzögerung = Temperaturziele werden verfehlt Das Ziel einer maximalen Erhöhung von 2°C, auf das sich die Regierungschefs der Welt geeinigt haben, wird schon bald nicht mehr realisierbar sein, wenn keine weitergehenden Maßnahmen ergriffen werden. Wenn die Treibhausgasemissionen im jetzigen Maßweiter zunehmen, wird ein Anstieg der durchschnittlichen globalen Temperatur um 2,6 – 4,8°C bis Ende des Jahrhunderts vorausgesagt.

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7. Die Lösung heißt: Erneuerbare Energien und Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft. Um die Temperaturziele einhalten zu können, wird sich die Nutzung erneuerbarer Energien bis zum Jahr 2050 verdrei- oder vervierfachen müssen. Der durch fossile Brennstoffe und die Industrie verursachte CO2-Ausstoßmacht rund 3/4 der Treibhausgasemissionen seit 1970 aus.

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8. Die Begrenzung des Temperaturanstiegs auf ein Plus von max. 2°C ist sowohl umsetzbar als auch bezahlbar. Die Kosten für erneuerbare Energien sinken und die Entwaldungsraten sind rückläufig.

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9. Durch Investitionen in saubere Energie wird das Wirtschaftswachstum HÖHER ausfallen; wenn wir diese Investitionen nicht weiter vorantreiben, wird es NIEDRIGER liegen. Der Weltklimarat ist sich einig, dass ein Fortschreiten auf dem konventionellen Pfad der fossilen Brennstoffe katastrophale Auswirkungen haben wird. Szenarios im Hinblick auf die Einhaltung der Klimaziele beinhalten einen Rückgang der Investitionen in fossile Brennstoffe in Höhe von USD 30 Milliarden/Jahr, einen Anstieg der Investitionen in kohlenstoffarme Energie in Höhe von USD 147 Milliarden/Jahr sowie einen Anstieg der Investitionen im Bereich Energieeffizienz in Höhe von USD 100 Milliarden/Jahr. Investitionen in langlebige Infrastrukturen für fossile Brennstoffe sind nur schwierig und unter hohem Kostenaufwand zu ändern.

RNS-FOSSIL-FUELS

10. Wir stehen am Scheideweg: Wir können den Weg der sauberen Energie verbunden mit starkem Wirtschaftswachstum einschlagen oder weiter dem Weg der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen folgen, auf dem jedes Wirtschaftswachstum durch den Klimawandel ausgebremst werden wird.

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Weitere Analysen: Climate Nexus IPCC orientation