1. Dezember 2014

Bill McKibben und 350.org erhalten Alternativen Nobelpreis

Stockholm, Schweden — Bill McKibben, Gründer der Graswurzel-Bewegung 350.org, wird heute im Rahmen einer Zeremonie im Schwedischen Reichstag in Stockholm mit dem Right Livelihood Award, dem sogenannten ‚Alternativen Nobelpreis‘, ausgezeichnet. Die Jury ehrt den Autor, Dozenten und Umweltaktivisten ‚für die erfolgreiche Mobilisierung einer in den Vereinigten Staaten und weltweit wachsenden zivilgesellschaftlichen Bewegung für weitreichende Maßnahmen im Kampf gegen die Bedrohung durch den globalen Klimawandel.‘

„Tatsächlich geht dieser Preis an die überwältigende Zahl von Menschen, die sich der umfassendsten Bewegung, die diese Welt je gesehen hat, angeschlossen haben. Menschen von allen Kontinenten, Menschen jeder Glaubenszugehörigkeit und mit jedem nur erdenklichen Hintergrund stehen heute Seite an Seite, um der ersten wahrhaft globalen Bedrohung, der die Menschheit je ausgesetzt war, zu begegnen“, erklärte McKibben

So nutzte McKibben seinen Aufenthalt in Schweden dann auch, um sich einer künstlerischen Aktion mit einem jungen indigenen samischen Sänger anzuschließen, um die Stadt Stockholm aufzufordern, ihre Gelder aus der fossilen Industrie abzuziehen. Er kommentierte: „Seit Menschengedenken konnten sich die Samen stets auf einen Winter verlassen, der diesen Namen verdiente – heute haben sie mit Witterungsverhältnissen zu kämpfen, die ihnen ihre traditionelle Lebensweise noch erheblich erschweren. Dies sollte dem Rest der Welt als Warnung dienen.“

Die „Fossil Free“-Kampagne fordert von öffentlichen Institutionen jegliche Finanzierung der fossilen Industrie einzustellen. Die fossile Industrie verfügt bereits jetzt über das Fünffache an Öl-, Kohle- und Gasreserven, die ohne einen katastrophalen Klimawandel auszulösen überhaupt noch verbrannt werden können. Fossil Free zielt darauf ab, die politische Macht dieser Branche zu schwächen, um somit die Blockade bei den Klimaverhandlungen zu durchbrechen und endlich die Lösungen umsetzen zu können, die die Welt braucht. Die Divestment-Bewegung (engl. divestment, „Abzug von Finanzmitteln“) hat sich rasch in aller Welt verbreitet und bereitet sich derzeit auf eine gemeinsame globale Mobilisierung vor.

McKibben ist einer von insgesamt fünf Preisträgern in diesem Jahr: Ebenfalls geehrt werden der Whistleblower Edward Snowden (USA) sowie Guardian-Chefredakteur Alan Rusbridger (UK), die sich einen gemeinsamen Ehrenpreis teilen, die Menschenrechtsaktivistin Asma Jahangir (Pakistan) und Basil Fernando von der asiatischen Menschenrechtskommission (Hong Kong, China).

Das Preisgeld in Höhe von rund SEK 660.000 (etwa EUR 70.000) fließt in die Arbeit von 350.org und derer Partnerorganisationen. McKibben dazu: „Dieses Geld wird 350.org helfen, die zahlreichen Kämpfe auszufechten, die wir rund um die Welt, von Australien bis Alberta, gegen die fossile Industrie führen. An das Vermögen von Exxon reichen wir zwar hiermit zwar noch nicht ganz heran, doch da sich die meisten von uns – ich eingeschlossen – ehrenamtlich engagieren, können wir damit eine ganze Menge erreichen!“

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Fotos und Videomaterial der künstlerischen Aktion, an der Bill McKibben in Stockholm teilgenommen hat, um die Stadt zum Divestment zu bewegen, stehen hier zur Verfügung:

Fotos: https://www.flickr.com/photos/350org/sets/72157649124417610/

Weitere Fotos von McKibben finden Sie auf 350.org/bill

Video: https://www.youtube.com/watch?v=os3ah5z-UAU

https://docs.google.com/a/350.org/file/d/0B2JcEf1DSj8mY1Y5UUZGZmNpckU/edit (raw)

https://drive.google.com/a/350.org/file/d/0B2JcEf1DSj8mNTBsdkNJTHA1Vm8/view (raw)

Hinweise für die Redaktion:

Die Verleihungszeremonie beginnt um 16:00 Uhr CET. Der Beginn der Dankesreden der Preisträger wird auf 17:00 Uhr CET geschätzt. Die Zeremonie ist auf Englisch. Den Livestream sehen Sie aufwww.rightlivelihood.org

Bill McKibben zählt zu den führenden Umweltaktivisten der Welt. Sein bereits 1989 erschienenes Buch „The End of Nature“ war eines der ersten, das ein breites Publikum über den Klimawandel informierte. Während der letzten zehn Jahre initiierte und gestaltete er die erste weltweite Graswurzel-Bewegung zum Klimawandel. Mit der Organisation „350.org“ in ihrem Kern, hat diese Bewegung nicht nur Bewusstsein geschaffen, sondern auch politische Unterstützung für dringende Maßnahmen gegen die Klimakrise mobilisiert.www.rightlivelihood.org/mckibben,www.billmckibben.com/

350.org — Die Zahl 350 bezeichnet den Grenzwert für das dauerhafte Überleben der Menschheit, die wichtigste Zahl auf dieser Erde. Die jüngsten wissenschaftlichen Ergebnisse zeigen, dass wir unserem Planeten enormen und irreversiblen Schaden zufügen, wenn wir es nicht sehr bald schaffen, die Kohlenstoffdioxidkonzentration in der Atmosphäre auf maximal 350 ppm (Teilchen pro Million) zu reduzieren. Die dafür erforderlichen Lösungen existieren. Rund um die Welt baut sich inzwischen eine Bewegung auf, die die Klimakrise angeht, eine Bewegung, die sich dafür einsetzt, die Menschheit aus der Gefahrenzone heraus und die CO2-Konzentration unter eben jenen Wert von 350 ppm zu bringen. Diese Bewegung ist von nie dagewesener Größe, sie ist vielfältig und sie ist visionär. Wir sind Aktivisten, Studenten und Wissenschaftler. Wir bekleiden Führungspositionen in unseren Schulen und Universitäten, unseren Unternehmen, unseren Kirchen und unseren Regierungen. Wir sind Verfechter sauberer Energie, vorausschauende, zukunftsorientierte Politiker und furchtlose Revolutionäre. Und wir sind eine Gemeinschaft, rund um die Welt vereint und angetrieben durch unser gemeinsames Ziel, diesen Planeten als Lebensraum zu erhalten für all jene, die nach uns kommen.350.org

The Right Livelihood Award — Der Right Livelihood Award ehrt und unterstützt Menschen, die praktische und beispielhafte Lösungen für die drängendsten Herausforderungen unserer Zeit umsetzen. Ins Leben gerufen wurde dieser Preis, der oftmals auch als ‚Alternativer Nobelpreis‘ bezeichnet wird, im Jahr 1980. Die diesjährigen Preisträger eingerechnet, wurden bis heute 158 Menschen aus 65 Ländern mit dieser Auszeichnung gewürdigt. Die alljährliche Verleihung findet in zeremoniellem Rahmen im Schwedischen Reichstag statt. Üblicherweise geht der Right Livelihood Award an vier Preisträger, wobei jedoch nicht unbedingt alle auch ein Preisgeld erhalten. Oftmals vergibt die Jury einen Ehrenpreis an eine Person oder eine Gruppe, deren Arbeit sie anerkennen möchte, während diese nicht in erster Linie finanzieller Unterstützung bedarf. Die regulären Auszeichnungen sind mit rund SEK 660.000 dotiert. Das Preisgeld ist stets für die erfolgreiche Fortführung der jeweiligen Arbeit bestimmt, nie für die persönliche Verwendung. In diesem Jahr erhalten zwei Preisträger einen Ehrenpreis und drei weitere einen Geldpreis, so dass die Gesamtsumme der Preisgelder 2014 bei SEK 2 Millionen liegt.http://www.rightlivelihood.org/