15. Februar 2021

Nachhaltige Finanzen für die Leuphana Universität in Lüneburg

Die Leuphana Universität legt große Teile ihrer Gelder bei der Nord/LB ein, welche keine Ausschlusskriterien für diese Bereiche aufweist. Das wollen wir ändern und fordern in unserer Petition nachhaltige Finanzen der Leuphana Universität.

Als Fossil Free Lüneburg stehen wir mit der Finanzverwaltung und dem Präsidium der Leuphana Universität sowie mit Verantwortlichen der Nord/LB in Kontakt (seit 2019/2020). Auf die Norddeutsche Landesbank (Nord/LB) aufmerksam geworden sind wir durch Stiftungsgelder und Semestergebühren der Leuphana Universität im zweistelligen Millionenbereich, die bei der Nord/LB eingelegt sind.

Die Nord/LB fungiert als Zentralinstitut aller Sparkassen aus den Sparkassen-Regionalverbänden in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, wobei diese Regionalverbände gleichzeitig Miteigentümer sind. Die Nord/LB sichert als Landesbank Kreditvergaben der lokalen Sparkassen und regelt den internen und externen Geldverkehr. Außerdem bezieht die Nord/LB Aktien und Anleihen und vergibt eigenständig Kredite.

Quelle: Urgewald, Leitfaden „Sparkassen: Raus aus Kohle und Rüstung!

Die Nord/LB ist unter anderem dafür bekannt, in der Vergangenheit durch verfehlte Investitionen in ökonomische Schieflagen geraten zu sein [1]. Noch viel schlimmer ist, dass es keine derzeitigen oder für die Zukunft geplanten Ausschlusskriterien für Finanzierungen im Bereich fossiler Energien und Rüstungsherstellungen gibt [2]. So wurden beispielsweise Finanzbeziehungen zu den deutschen Rüstungskonzernen Rheinmetall und Thyssen Krupp oder auch zu Unternehmen fossiler Energieträger wie Adaro Energy festgestellt [3].

Du willst ein neues Gaskraftwerk bauen? Kein Problem, die Nord/LB stützt Dich mit Krediten! Du willst mit Deiner Firma Panzer herstellen? Kein Problem, die Nord/LB wird Dich unterstützen! [4] Außerdem empfiehlt die Nord/LB in ihrer Anlagenberatung für Kund*innen weiterhin Investitionen in solche unethischen und unökologische Unternehmen [5]. Unserer Auffassung nach, wird die bisher verfolgte  Nachhaltigkeitsstrategie der Nord/LB der Dringlichkeit ökologischer Krisen und der eigenen Unternehmensverantwortung als Bank im 21. Jahrhundert nicht gerecht [6].

Unsere Semestergebühren umfassen natürlich bei weitem nicht das gesamte Geld, welches die Leuphana Universität bei der Nord/LB verwalten lässt und eingelegt hat. Allein das Stiftungs-, bzw. Eigenkapital der Leuphana beläuft sich auf eine Summe von circa 70 Millionen [7]. Diese Einlagen bei der Nord/LB ermöglichen mittels Krediten und Investitionen die Finanzierung von Unternehmen, welche die Klimakriese weiter anheizen und weltweit Kriege verschärfen.

Als Universität trägt die Leuphana eine Verantwortung ihre Gelder bewusst und ethisch zu verwalten. Wir, als Fossil Free Lüneburg und Studierende der Leuphana Universität, wünschen uns, dass dies konsequent basierend auf dem Leitbild der Leuphana passiert. „Die Leuphana Universität Lüneburg sieht es als ihre Aufgabe an, ihren Stoff- und Energieverbrauch ressourcenschonend, risiko- und umweltbewusst zu gestalten sowie umwelt- und gesundheitsbelastende Auswirkungen zu vermeiden“, heißt es [8]. Das passt also derzeit nicht so recht zusammen, finden wir.

Bereits 2019 wurde der Antrag auf einen Bankenwechsel (campus.grün) des Student*innenparlaments mehrheitlich angenommen [9]. Das Präsidium ist diesem Antrag leider nicht nachgekommen. Auch mehrere Gespräche in 2019 und 2020 mit der Finanzverwaltung der
Leuphana Universität, sowie mit der Nord/LB selbst, blieben bisher ohne Ergebnisse. Aus diesem Grund haben wir eine Petition veröffentlicht, um den Druck auf das Präsidium zu erhöhen und mehr Sichtbarkeit zu schaffen. Wir fordern die Leuphana Universität dazu auf, vor der eigenen Haustür zu kehren!

Unterstützt uns und unterschreibt unsere Petition!


Quellenangaben:

[1] Zeit Online 2019 (https://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2019-12/nord-lb-bankenrettung-staatshilfe-eu-kommission)

[2] Facing Finance 2016, S. 11 (https://www.facing-finance.org/files/2016/04/waffenmeinerbank.pdf), WWF Bankenrating 2020, S.111
(https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Bankenrating.pdf), Nord/LB -Konzern Nachhaltigkeitsbericht 2019, S. 35
(https://www.nordlb.de/fileadmin/redaktion/branchen/nachhaltigkeit/pdf/NORDLB_Konzern_Nachhaltigkeitsbericht_2019.pdf)

[3] Facing Finance 2016, S. 14 (https://www.facing-finance.org/files/2016/04/waffenmeinerbank.pdf) ; Market Forces 2019 (https://www.marketforces.org.au/research/indonesia/adaro/)

[4] Im Gespräch mit dem Nachhaltigkeitsmanagement der Nord/LB wurde uns bestätigt, dass neue Gaskraftwerke von der Kreditvergabe nicht ausgeschlossen werden. Wieso Gas keine Brückentechnologie sein darf: (https://thecoalhub.com/wp-content/uploads/2019/10/EWG_Natural_Gas_Study_September_2019.pdf) ;Rheinmetall (siehe [3]) stellt Panzer her: (https://rheinmetall-defence.com/de/rheinmetall_defence/systems_and_products/weapons_and_ammunition/index.php)

[5] Issuer Reports für Portfoliostrategien: (https://www.nordlb.de/die-nordlb/research-floor-research/corporate-research/issuer-reports/)

[6] In Gesprächen mit der Nord/LB wird auf die Frage nach Nachhaltigkeitsstrategien insbesondere auf Beispiele wie das Gebäudemanagement hingewiesen, ohne größere Nachhaltigkeitsprobleme ihrer Finanzierungen ausreichend zu thematisieren. Nord/LB 2019, S. 69
(https://www.nordlb.de/fileadmin/redaktion/branchen/nachhaltigkeit/pdf/NORDLB_Konzern_Nachhaltigkeitsbericht_2019.pdf)

[7] Ebner Stolz GmbH & Co. KG 2019, S. 3 (https://www.leuphana.de/fileadmin/user_upload/organisation/files/Mdt_Leuphana_Testat_2018_FINAL_08.11.19.pdf)

[8] Umwelterklärung 2020, S. 3 (https://www.leuphana.de/fileadmin/user_upload/uniprojekte/Umweltmanagement/files/Umwelter
klaerung/2020_Leuphana_Umwelterklaerung.pdf)

[9] campus.grün Lüneburg, Antrag auf Bankenwechsel der Universität Lüneburg zu sozial- ökologischem Banking vom 15.01.2019