Paris — May Boeve, geschäftsführende Direktorin von 350.org, und Bill McKibben, Mitbegründer der Organisation, zeigten auf den jüngsten Vertragstext des Pariser Klimaabkommens folgende Reaktionen.
Heute mittag um 12:00 Uhr nahmen mehr als 10.000 Menschen die Avenue de la Grande Armée in Paris ein und entrollten auf großer Länge rote Linien, um die Opfer von Klimakatastrophen zu ehren und ihr Engagement zu demonstrieren, auch weiterhin für Klimagerechtigkeit zu kämpfen. Hier einige Fotos.
Bill McKibben, Mitbegründer von 350.org:
„Alle Regierungen scheinen jetzt zu erkennen, dass die Ära der fossilen Brennstoffe enden muss, und zwar bald. Doch die Macht der Kohle-, Öl- und Gasindustrie spiegelt sich im Text des Abkommens wider, der den Übergang zu erneuerbaren Energien so lange hinauszögert, dass unendliche Klimaschäden verursacht werden. Da das Tempo jetzt die entscheidende Frage ist, müssen wir Aktivisten unsere Anstrengungen verdoppeln, um diese Industrie zu schwächen. Das Abkommen hat den Planeten nicht gerettet, aber es hat zumindest eine Chance zur Rettung des Planeten gerettet.”
May Boeve, geschäftsführende Direktorin von 350.org:
„Dies kennzeichnet das Ende des Zeitalters fossiler Brennstoffe. Die in dem Abkommen festgelegten Zielvorgaben können schlicht nur eingehalten werden, wenn Kohle, Öl und Gas im Boden bleiben. Der Text sollte ein deutliches Signal an diejenigen senden, die in fossile Brennstoffe investieren: De-investiert jetzt!
Unsere Aufgabe besteht nun darin, die Länder an ihre Versprechen zu binden und den Übergang zu 100 % erneuerbaren Energien voranzutreiben. Mehr als Zehntausende von uns sind heute in Paris auf die Straße gegangen, um unser Engagement zu demonstrieren, auch weiterhin für Klimagerechtigkeit zu kämpfen, und auf der ganzen Welt taten es viele uns gleich. Unsere Botschaft ist einfach: Ein lebenswertes Klima ist eine rote Linie, die wir bereit sind zu verteidigen.
Der Abschlusstext weist einige schwerwiegende Lücken auf. Wir sind sehr besorgt über den Ausschluss der Rechte indigener Völker, die fehlende Finanzierung für „Loss and Damange” und darüber, dass — obwohl der Text unterstreicht, wie wichtig es ist, die globale Erwärmung unter 1,5°C zu halten — die derzeitigen Selbstverpflichtungen der Länder dennoch eine Erwärmung um weit mehr als 3°C begünstigen. Dies sind rote Linien, die wir nicht überschreiten können. Nach Paris werden wir unsere Bemühungen verdoppeln, um die echten Lösungen zu liefern, die Wissenschaft und Gerechtigkeit fordern.”