3. Dezember 2018

Street Art Projekt bringt Stimmen von Klimageschädigten weltweit zur Kohle-Stoppen-Demo in Berlin

Pressemitteilung

Street Art Projekt bringt Stimmen von Klimageschädigten weltweit zur Kohle-Stoppen-Demo in Berlin.

1. Dezember 2018, Berlin

Die Klimaorganisation 350.org und die Klimagruppe Fossil Free Berlin machen bei der heutigen Demonstration ”Kohle stoppen, Klimaschutz jetzt” mit einem Street Art Projekt auf die Interessen der vom Klimawandel geschädigten Menschen weltweit aufmerksam.

Der Street Art-Künstler Nasca Uno hatte im Vorfeld Menschen, die vom Klimawandel betroffen sind und ihre Botschaften visualisiert.

Tine Langkamp, Deutschland-Campaignerin bei 350.org, kommentiert die Aktion wie folgt: “Die Kohlenutzung in Deutschland heizt die globale Klimakrise immer weiter an. Dennoch werden die Stimmen der Menschen, die weltweit existenziell durch die sich verschärfende Klimakrise bedroht sind, viel zu wenig gehört. Auch in der von der Bundesregierung eingesetzten Kohlekommission sind die vom Klimawandel Betroffenen nicht vertreten”.

Zuvor hatten die Klimageschädigten gemeinsam mit der Klimaschutzorganisation 350.org eine internationale Petition gestartet, die inzwischen über 10.000 Menschen weltweit gezeichnet haben. Sie fordern die Bundesregierung auf, Projekte zum weiteren Ausbau der Kohle unverzüglich zu stoppen und den schnellen Ausstieg aus der Kohleproduktion und -verbrennung einzuleiten.

Nicolas Fabre aus Brasilien ist einer der Menschen, die in dem Kunstwerk abgebildet sind. Zur Kohledebatte in Deutschland äußert er sich wie folgt: „Die schlimmste Folge des Klimawandels in der Region ist sicherlich die Wasserknappheit. In manchen Gemeinden regnet es an nur einem Tag so viel wie normalerweise in einem halben Jahr, und in der übrigen Zeit herrscht völlige Trockenheit. Erst rufen sie den Notstand wegen der Überschwemmungen aus und ein halbes Jahr später dann wegen der Dürre. Es ist höchste Zeit, dass die deutsche Regierung handelt.”

Laura Weis, Deutschland-Campaignerin bei 350.org ergänzt: “Es ist ein politisches Armutszeugnis und für die vom Klimawandel betroffenen Menschen fatal, dass die Bundesregierung keinerlei Anstrengungen unternimmt, die bereits beschlossenen Klimaziele noch zu erreichen. Dabei wäre sogar mehr als das nötig. Wir fordern die sofortige Stillegung der Hälfte der deutschen Kohlekapazität und einen Kohleausstieg in Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen.”

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Über 350.org:

Mithilfe von Online-Kampagnen, Basisbewegungen und öffentlichen Großaktionen stellt sich 350.org gegen neue Kohle-, Öl- und Gasprojekte. Außerdem setzen wir uns für den Abzug von Geldern aus fossilen Unternehmen und den Umstieg auf 100% erneuerbare Energien für alle ein. Das globale Netzwerk von 350.org ist in 188 Ländern aktiv. Mehr Informationen unter: https://350.org/de/uber350/

Link zur Petition

Fotos

Pressekontakt:

Laura Weis, Deutschland-Campaignerin, 350.org, +49 179 4150 763, [email protected]

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Weitere Zitate von Klimageschädigten, die Teil des Street Art Projektes:

Amanda Luna Tacunan, Peru

„Der Amazonas ist durch den Klimawandel und die extreme Umweltverschmutzung aus dem ökologischen Gleichgewicht geraten. Es verschwinden immer mehr heimische Tiere und Pflanzen und indigene Gemeinschaften verlieren ihre Lebensgrundlage. Die Menschheit mag das Bewusstsein verloren haben, Teil dieser Welt zu sein, doch Sie und ich haben die Verantwortung für strengere Gesetze zur Bekämpfung der Klimakrise zu kämpfen.”

Amanda Luna Tacunan ist die internationale Koordinatorin eines indigenen Rates im peruanischen Amazonasgebiet und engagiert sich seit langem für die Stärkung der indigenen Rechte in ihrer Region und in Deutschland.

Bio-Landwirt Heiner Lütke Schwienhorst aus Brandenburg

„Ein heißer Sommer, von April bis Oktober, mit sehr geringen Niederschlägen – das belegt wir müssen auf den Klimawandel gar nicht warten, er ist schon da. Jede ‘Investition’ in den Klimaschutz verschafft uns eine sehr gute ‘Rendite’, weil wir das Risiko des Klimawandels mit seinen uferlosen ‘Kosten’ überhaupt nicht ermessen können.”

Nicolas Fabre berät den Städtetag des brasilianischen Bundesstaats Ceará zu den Themenbereichen Umwelt und Entwicklung des ländlichen Raums.

„Die schlimmste Folge des Klimawandels in der Region ist sicherlich die Wasserknappheit. In manchen Gemeinden regnet es an nur einem Tag so viel wie normalerweise in einem halben Jahr, und in der übrigen Zeit herrscht völlige Trockenheit. Erst rufen sie den Notstand wegen der Überschwemmungen aus und ein halbes Jahr später dann wegen der Dürre. Es ist höchste Zeit, dass die deutsche Regierung handelt.

Moses Sikaala (Sambia)

„Der Klimawandel hat die Wetterverhältnisse in Sambia extrem verändert. Normalerweise beginnt es im Oktober zu regnen, genau zu Beginn der Pflanzzeit. Jetzt wurde gepflanzt, aber es regnet nicht. Und das bedeutet schlechte Ernten und gravierende wirtschaftliche Einbußen. Wir alle schauen auf die Bundesregierung und beten, dass die Industriestaaten auf andere Energiequellen setzen und sich jetzt von der Kohle verabschieden. Unsere Tiere haben nichts zu fressen, weil der Regen ausbleibt und die Weiden vertrocknet sind!”

Wanun Permpibul von Climate Watch Thailand

„Thailand ist von den Auswirkungen des Klimawandels stark betroffen. Dasselbe gilt auch für andere Länder in der Region Asien-Pazifik. Wir können uns kein einziges Kohlekraftwerk leisten, denn schon jetzt ist unser Leben in Gefahr. Wir müssen die Kohlekraft und andere fossile Brennstoffe stoppen.”

Anaïs Duong-Pedica (Neukaledonien)

„Mit großem Schmerz beobachten wir, dass tiefliegende Archipele wie Tuvalu und Kiribati durch einen steigenden Meeresspiegel bedroht sind. Dies zwingt die Insulaner zur Migration und zum Verlassen ihrer Ahnen- und Heimatländer. Die Leben der ‘Flüchtlinge’, die von den industrialisierten Ländern produziert werden, spielt keine Rolle. Da die Verbrennung fossiler Brennstoffe verantwortlich für die Klimakrise und den Anstieg des Meeresspiegels ist, muss Deutschland rasch auf erneuerbare Energien umsteigen und auf Kohle verzichten.”