Egal, wer wir sind oder woher wir kommen – wir sind uns einig: Jeder sollte seinen Teil dazu beitragen, dass unsere Gemeinschaften lebenswert bleiben und gedeihen. Doch politische Entscheidungen stellen oft Profite über das Wohlergehen der Menschen. Statt in saubere Luft, bezahlbares Wohnen und gut funktionierende Krankenhäuser, Kitas, öffentlichen Nahverkehr, uvm. zu investieren, erhöhen Regierungen unsere Steuern – während Superreichen und ungeschoren davonkommen. Hinzu kommt, dass ein Milliardär in neunzig Minuten mehr CO₂ verursacht als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben.
Gleichzeitig machen Politiker*innen und Medien Migrant*innen und einkommensschwache Menschen zu Sündenböcken und lenken von den eigentlichen Problemen ab. Doch die Wahrheit liegt auf der Hand: Extremer privater Reichtum schafft öffentliche Armut.
Eine bescheidene Steuer von nur 2 % auf das Vermögen der 3.000 reichsten Menschen der Welt – Milliardär*innen wie Musk, Bezos und die BMW-Erben – könnte jedes Jahr 250 Milliarden Dollar einbringen. Kombiniert mit einer fairen Besteuerung der Gewinne aus fossilen Energien könnten wir damit bezahlbaren Wohnraum, ein starkes Gesundheitssystem, hochwertige Bildung und erneuerbare Energien weltweit finanzieren.
Gemeinsam können wir fordern, dass Regierungen endlich Menschen und den Planeten an erster Stelle setzen. Lasst uns die Superreichen besteuern – für eine gerechte und lebenswerte Zukunft für alle!
Wer soll zahlen?
Regierungen müssen sich auf eine neue globale und nationale Steuern für Milliardär*innen und Multimillionär*innen einigen und sie umsetzen. Diese Steuer kann Hunderte von Milliarden Euro einbringen und gleichzeitig die weltweite Ungleichheit verringern.
Wofür soll das Geld aus einer Vermögenssteuer verwendet werden?
Die zusätzlichen Einnahmen aus einer Steuer für Superreiche werden den Staatshaushalt für soziale Investitionen stärken. Regierungen müssen sicherstellen, dass diese Mittel auch gezielt für internationale Klimafinanzierung eingesetzt werden – für den Ausbau erneuerbarer Energien, Klimaanpassung sowie für Schäden und Verluste in den ärmsten Ländern der Welt.
In Deutschland fordern wir vor der UN-Klimakonferenz COP 30 ein klares Bekenntnis zu einem fairen Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung.
Wofür soll das Geld aus einer Steuer für Superreiche in Deutschland verwendet werden?
Im Bundeshaushalt in Deutschland müssen Milliarden in bezahlbare erneuerbare Energien, Energieeffizienz und den Ausbau öffentlicher Dienstleistungen, wie Krankenhäuser, Schulen, Kitas, Infrastruktur oder den öffentlichen Nahverkehr, investiert werden.
Die Einführung dieser Steuern könnte Milliarden – wenn nicht sogar Billionen – Euro bereitstellen, um die weltweite Umstellung auf erneuerbare Energien zu finanzieren, Klimaschäden zu reparieren, die internationale Klimafinanzierung gut aufzustellen und Wohnraum und die soziale Grundsicherung zukunftssicher zu machen – sowohl hier vor Ort als auch im Globalen Süden.
Es gibt bereits eine ganze Reihe von Vorschlägen für Steuern, die ausschließlich Superreiche betreffen und die notwendigen Mittel aufbringen würden, um weltweit den Weg in eine Zukunft zu ebnen, in der alle Zugang zu sicherer und bezahlbarer Energie und gedeihenden Kommunen haben. Damit die bestehenden Ungleichheiten nicht noch größer werden, fordert Oxfam beispielsweise eine Steuer von 8,6 % auf das Vermögen der Superreichen in allen Ländern. Ein niedrigerer Steuersatz würde auch zusätzliche Einnahmen bringen, aber nicht verhindern, dass Milliardär*innen weiterhin ungebremst immer mehr Vermögen anhäufen.
Milliardär*innen zahlen viel weniger Steuern als wir übrigen. Da viele Regierungen die Steuern für Reiche gesenkt haben, konnten die Superreichen in den letzten Jahrzehnten immer mehr Reichtum anhäufen. Die Folge sind fehlende Mittel im Staatshaushalt, was zu Kürzungen bei der Bereitstellung grundlegender sozialstaatlicher Leistungen und wichtiger Einrichtungen führt. Bei Klimaschutz, Bildung und Sozialem wird immer mehr gespart. Dieser soziale Missstand befeuert das Erstarken rechtsextremer Parteien wie die AfD. Vermögenssteuern würden die Mittel bereitstellen, die zur Bewältigung der Klimakrise benötigt werden und gleichzeitig für mehr Gleichheit und weniger Spaltung in der Gesellschaft sorgen.
In einem Dossier haben wir 10 Milliardäre bzw. Milliardärsfamilien porträtiert und gezeigt mit welchen gefährlichen und unmoralischen Geschäften sie ihr Vermögen aufgebaut haben, wie sie vermeiden Steuern zu zahlen, Menschen- und Arbeitsrechte mit Füßen treten und die Klimakrise weiter anheizen.
In Deutschland portraitieren wir die BMW- und Porsche-Familien, die zu den reichsten Menschen hierzulande gehören. Von allen im Dossier genannten Milliardär*innen zahlt niemand auch nur annährend den Steuersatz, den gewöhnliche Erwerbstätige zahlen. Sechs der im Folgenden aufgeführten Milliardär*innen stammen aus den drei reichsten Ländern Europas: Vereinigtes Königreich, Frankreich und Deutschland. Zwei weitere stammen aus Brasilien. Die dortige Regierung ist federführend bei der Forderung nach Einführung einer „Steuer für Milliardär*innen“ auf dem G20-Gipfel. Darüber hinaus ist das Land Gastgeber der wichtigen UN-Klimaverhandlungen 2025. Einige der Milliardär*innen haben zumindest einen Teil ihres Lebens überhaupt keine Steuern gezahlt.
Traditionell stellen wir uns Macht wie eine Pyramide vor – sie fließt von oben nach unten. Die Superreichen würden in diesem Bild die obersten 1 % darstellen, die enorme politische, wirtschaftliche und symbolische Macht über die breite Masse – also über uns alle – ausüben. Aus einer basisdemokratischen Perspektive sehen wir Macht jedoch anders: Sie fließt von unten nach oben – wie ein umgedrehtes Dreieck.
Wenn wir uns Superreiche als ein solches Dreieck vorstellen, wird es von vielen Stützpfeilern gehalten: Zugang zu Politik und Finanzierung und ausreichende öffentliche Akzeptanz, um einen für sie vorteilhaften gesetzlichen und politischen Rahmen aufrechtzuerhalten.
Die Tax Their Billions-Kampagne zieht Superreichen die Stützpfeiler weg. Hier erklären wir, wie wir das machen:
Wir freuen uns über jede Person, die mitmachen will. Egal wo du lebst, wie alt du bist, woher du kommst, welche Fähigkeiten du mitbringst oder ob du schon Erfahrung mit Klimaschutzkampagnen hast, du bist herzlich eingeladen mitzumachen.
Wenn du mitmachen möchtest, füll bitte diese Anmeldung aus. Sobald wir sie bekommen haben, melden wir uns bei dir und wir können in einem Telefonat besprechen, wie du am besten einsteigen kannst.
Erfahrungsgemäß ist es viel einfacher, wenn man nicht alleine startet. Deswegen empfehlen wir dir im Familien- und Bekanntenkreis nachzufragen, ob nicht jemand mitmachen möchte. Wenn ihr zu zweit seid, kann es dann richtig losgehen.
Um die Materialien und Ressourcen von 350.org nutzen zu können, müsst ihr eure Gruppe bei 350.org registrieren. Wenn ihr das gemacht habt, könnt ihr eine eigene Webseite bei 350.org starten, auf der globalen Karte aufgeführt werden und eine eigene 350.org E-Mail-Adresse nutzen.
Wenn du dir noch unsicher bist oder gerade nicht weißt, wie du starten sollst, melde dich gerne bei uns. Wir beraten dich gerne.
Die Kampagne findet vorwiegend bei dir/euch vor Ort statt. Sich in Lokalgruppen zu organisieren, motiviert, macht Mut, inspiriert und kann starke Auswirkungen auf die Politik auf nationaler Ebene haben. Wir von 350.org werden regelmäßig online und offline Möglichkeiten schaffen, damit sich die Lokalgruppen untereinander austauschen können und neue Fähigkeiten für das gemeinsame Engagement lernen. Wir stehen über Signal, WhatsApp und E-Mail regelmäßig in Kontakt.
Es ist wichtig, dass ihr ein Team für eure Kampagne aufbaut, aber es ist in Ordnung, wenn ihr in kleinen Schritten damit anfangt. Bringt Leute zusammen, die ihr kennt. Und fragt in Gruppen, die in eurer Gegend an ähnlichen Themen arbeiten, ob Leute Interesse haben mitzumachen.
Teile unsere Homepage und diesen Kurzleitfaden mit deinen Freund*innen, Bekannten oder Kolleg*innen, um Menschen für dein Team zu finden. Sobald ihr zu zweit seid, ist das ein super Anfang.
Schreibe deinen Bundestagsabgeordneten und bitte sie um ein persönliches Treffen und fordere sie auf, ein öffentliches Versprechen zu unterzeichen. Hier findest du das Versprechen und hier ein Musteranschreiben, um den ersten Kontakt aufzubauen.
Mit einer einfachen Anfrage bei einer Suchmaschine (gib Abgeordnete und den Namen deines Wohnortes an zum Beispiel auf dieser Seite) findest du heraus, welche Mitglieder des Bundestages deinen Wahlkreis vertreten und somit dich.
Je nachdem, welcher Partei der oder die Abgeordnete angehört, ist es relativ einfach herauszufinden, wie er oder sie zum Thema Vermögenssteuern steht. Die Linke, Grüne und SPD unterstützen meist solche Steuern. Kontaktiert sie zuerst, dann ist es wahrscheinlicher, dass ihr schnell einen kleinen Teilerfolg erzielt, den wir öffentlich feiern können (siehe unten).
Schreibe aber auch direkt die Abgeordneten von CDU/CSU und FDP an. Auch sie sollen die Chance bekommen, sich zum Thema zu positionieren und wenn sie nicht reagieren oder sich aktiv gegen die Vermögenssteuer aussprechen, können wir das öffentlich auf sozialen und in traditionellen Medien skandalisieren. Wir empfehlen, nicht mit Vertreter*innen der extremen Rechten (z. B. der AfD) über dieses Thema zu sprechen, um zu vermeiden, dass antidemokratische politische Kräfte legitimiert werden, die aktiv versuchen, grundlegende Bürgerrechte zu untergraben. Wenn der oder die Abgeordnete aus deiner Region von der AfD sind, überlege, ob du stattdessen andere relevante Persönlichkeiten in deiner Gemeinde ins Visier nimmst, wie zum Beispiel eine Bürgermeisterin.
Es gibt unterschiedliche Wege, vor Ort Macht aufzubauen. Zum Einstieg könnt ihr zahlreiche Unterschriften für eure Petition sammeln. Ein weiterer Weg ist es öffentlich bekannte Personen als Unterstützer*innen für eure Sache zu gewinnen. Sie haben eine hohe Reichweite und genießen oft Vertrauen in der Öffentlichkeit. Wenn ihr eine bekannte Persönlichkeit gefunden habt, die eure Forderungen unterstützen, veröffentlicht das gemeinsam. Ein gemeinsames Foto für soziale Medien, eine Pressemitteilung oder ein Meinungsartikel von der Person in einer lokalen Zeitung sind gute Ideen dafür.
Ihr könnt euch auch an Institutionen wenden, die schon lange unter Geldmangel leiden und die durch höhere Steuern auf Reichtum profitieren würden. Geht zu einer Schule, Kita, Krankenhaus, Theater oder ähnliches und fragt euch bekannte Mitarbeiter*innen warum sie Vermögenssteuern wichtig finden und was diese ihrer Meinung nach finanzieren sollten.
Ein Bündnis ist ein Zusammenschluss von Gruppen, die an einem gemeinsamen Ziel arbeiten. Zusammen erreichen diese Gruppen mehr als jede Einzelne dies je könnte. Bündnisse können die Grundlage bilden, Unterdrückung zu bekämpfen, Solidarität zwischen Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zu schaffen und unsere Visionen für eine gerechte Gesellschaft praktisch in unserer Organisationsarbeit umzusetzen.
Den Superreichen, die Macht zu entziehen, erfordert große Stärke. Nur wenn es Rückhalt in der breiten Bevölkerung gibt und wir uns mit anderen Gruppen zusammenschließen, können wir gewinnen. Dafür müssen so viele unterschiedliche Menschen wie möglich mit an Bord kommen: Junge und alte, Menschen mit unterschiedlichen religiösen Hintergründen, Arbeiter*innen- und Mittelklasse.
Es gibt in deiner Stadt möglicherweise bereits andere Gruppen, die an ähnlichen Zielen arbeiten wie ihr. Seid offen für einen Dialogprozess mit den Gruppen und trefft euch, um gemeinsame Strategien zu besprechen. Gleichzeitig ist es wichtig, euch nicht in Bündnissen zu verlieren und eure eigenen Ziele weiterhin zu verfolgen. Die gemeinsame Organisation einer Großdemo kann zum Beispiel sehr kräftezehrend sein und wenig strategische Relevanz für euch haben.
In diesem Webinar könnt ihr mehr dazu erfahren, wie wir diverse und starke Bündnisse bilden können.
Ein einfaches Werkzeug, um potentiell verbündete Gruppen zu identifizieren und Taktiken zur Zusammenarbeit zu entwerfen ist das Spektrum der Verbündeten.
Die Übung zeigt uns, dass wir unsere Zeit nicht damit verbringen müssen, unsere Gegner*innen von unserer Sache zu überzeugen. Wenn wir nur alle unterschiedlichen Gruppen auch nur ein Segment weiter nach links im Spektrum rücken, können wir die Kampagne gewinnen.
Nachdem du die Übung gemacht hast, kannst du brainstormen:
Lokale Medien beeinflussen die öffentliche Meinung und Entscheidungsträger*innen oft maßgeblich. Unterschätzt sie nicht! Lokale Zeitungen haben im Vergleich zu überregionalen häufig eine größere Leserschaft und genießen größeres Vertrauen. Lokalradio und -fernsehen sind ebenfalls sehr wertvolle Hilfsmittel. Hier geht es zu bewährten Medien-Leitfäden.
Für die Vermögenssteuer zu kämpfen, ist nicht immer einfach, und an einem bestimmten Punkt müsst ihr eure Kampagne verschärfen, um den Druck auf die Entscheidungsträger∗innen zu erhöhen. Aktionen erhöhen auch den Zusammenhalt in der Gruppe, erlauben die Einbindung neuer Mitglieder und machen eure Kampagne sichtbar für die Öffentlichkeit.
Je nach Stand eurer Kampagne bieten sich unterschiedliche Aktionsideen an. Übergebt mit einer kreativen Aktion eure Petition oder kündigt nach Art der „Yes Men” an, dass eure Stadt Superreiche verboten hat und ruft eine sogenannte Milliardärs-freie Zone aus.
Die kreativen Möglichkeiten sind grenzenlos: Dieses Webinar erklärt euch, wie ihr medienwirksame Aktionen entwickeln könnt, die Entscheidungsträger*innen umstimmen und in diesem Guide gibt es praktische Anleitungen, um eine starke Bildsprache und Aktionskunst zu entwickeln.
Für jede Art von Aktion ist es wichtig, dass ihr eure Rechte kennt. Hier haben wir ein paar rechtliche Grundlagen zusammengestellt. Die Rote Hilfe und das Rechtshilfebüro sind gute Ansprechpersonen, wenn es um rechtliche Unterstützung von Bewegungsakteuren in Deutschland geht. Falls ihr ungehorsame direkte Aktionen anstrebt, kann euch dieses Handbuch helfen ein eigenes Aktionstraining zu entwickeln und Einblick in den Kontext in Deutschland zu gewinnen.
Nicht vergessen: Plant vor und nach einer Eskalationsphase Erholungspausen ein.
Wenn man erschöpft ist, sollte man einen Schritt zurücktreten, sich ausruhen und wiederkommen, wenn man sich wieder fit fühlt. Hervorragende Tipps, wie man einen langen Atem behält, finden sich unter http://www.findingsteadyground.com/
Hurra! Ihr habt gewonnen! Das Wichtigste ist nun, mit eurer Gruppe und euren Unterstützer*innen eure Erfolge zu feiern.
Aber noch mal einen Schritt zurück: Häufig wissen wir an einem Punkt unserer Kampagne, dass wir bald unser Ziel erreichen werden. Daher ist es sinnvoll, diesen Schritt gut vorzubereiten. Wenn ihr uns mitteilt, dass ein Erfolg bevorsteht, können wir euch dabei unterstützen, eure Geschichte weit zu streuen und den Moment so groß wie möglich werden zu lassen.
Und vergesst nicht eure Teilziele in eurem Team, mit euren Followern und Unterstützer*innen zu feiern. Ihr habt es euch verdient! Und außerdem zeigt es den Fortschritt eurer Kampagne und dass sich etwas bewegt.
Zusammen können wir zerstörerische extreme Konzentration von Reichtum beenden und für ein klimagerechtes, gutes Leben für alle kämpfen. Tax their Billions!