Liebe Freundinnen und Freunde,

2015 ist das voraussichtlich heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen und diesen Dezember werden Hunderte von Regierungsvertretern aus der ganzen Welt in Paris zusammenkommen und versuchen, ein globales Klimaabkommen auszuhandeln. Es wird das größte Treffen dieser Art seit 2009, und für unsere globale Bewegung kann dies eine ganz große Sache werden.

In Paris sollen sich unsere Regierungen auf gemeinsame Klimaziele einigen. Grundlage dafür sind die jeweiligen nationalen Pläne, die die Regierungen im Laufe des Jahres ausgearbeitet haben. Aber die Rechnung geht einfach nicht auf. Alles was derzeit diskutiert wird, wird dazu führen, dass zu viele Gemeinschaften, die am allerwenigsten zur Umweltverschmutzung beigetragen haben, durch Überschwemmungen, steigende Meeresspiegel und andere Umweltkatastrophen zugrunde gerichtet werden.

Das sieht ganz nach einem globalen Scheitern der Bestrebungen aus – und das zu einer Zeit, in der sich erneuerbare Energien zu einer revolutionären Wirtschaftskraft entwickeln, die eine gerechte Transformation weg von fossilen Brennstoffen vorantreiben könnte. Hier klicken, um die Staats- und Regierungschefs aufzufordern, die fossilen Brennstoffe im Boden zu belassen und eine gerechte Transformation hin zu 100% erneuerbaren Energien bis 2050 zu finanzieren.

Unsere Bewegung ist unglaublich stark gewachsen — das zeigt sich jedes Mal, wenn weitere Politiker*innen dafür eintreten, fossile Brennstoffe im Boden zu lassen, oder wenn eine Universität, eine Kirche oder eine Rentenkasse ihr Geld aus Anlagen in fossile Brennstoffe abzieht. Das Problem ist die Macht der Öl-, Gas- und Kohleindustrie.

Die Klimakonferenz in Paris könnte ein Zeichen setzen, dass die Regierungen wirklich festen Willens sind, fossile Brennstoffe im Boden zu belassen. Ein Scheitern würde der Öl-, Gas- und Kohleindustrie Auftrieb geben und weitere Regionen würden unter Klimakatastrophen leiden und den bei der Förderung anfallenden Umweltgiften ausgesetzt sein.

Die Lösungen liegen auf der Hand: Wir müssen aufhören, fossile Brennstoffe zu fördern und zu verbrennen, und stattdessen, wo immer möglich, erneubare Energien ausbauen und Sorge tragen, dass die am schlimmsten vom Klimawandel betroffenen Regionen über die nötigen Ressourcen verfügen, um der Krise zu begegnen.

Dies könnte ein Wendepunkt sein — wenn wir dafür kämpfen. Hier klicken, um unseren globalen Aufruf an die Staats- und Regierungschefs zu unterstützen: Sie sollen sich verpflichten, mindestens 80 % der fossilen Brennstoffe im Boden zu lassen und eine gerechte Transformation hin zu 100 % erneuerbaren Energien bis 2050 zu finanzieren.

Das Gefühl der Machtlosigkeit angesichts der Klimakatastrophe ist Vergangenheit. Was auch immer sich in den Konferenzräumen abspielt, wir müssen stark genug werden, um den Politikerinnen und Politikern ihre Rechenschaftspflicht gegenüber den Prinzipien der Gerechtigkeit und der Wissenschaftlichkeit klarzumachen.

Nach monatelangen Beratungen mit unserem globalen Netzwerk präsentiere ich hier den Plan für das, was ich “The Road Through Paris” (Die Route durch Paris) nenne: nämlich den Plan, unsere Bewegung zu vergrößern und die Staatsoberhäupter für die erforderlichen Maßnahmen zur Verantwortung zu ziehen.

Als Erstes werden wir im September ein globales Rahmenprogramm starten, um die Bewegung sowohl vor als auch nach der Pariser Konferenz zu vergrößern. Am 10. September treffen sich Bill McKibben, Naomi Klein und andere mit führenden Persönlichkeiten globaler Bewegungen in New York City, um unsere Vision für das, was vor uns liegt, zu erläutern. Am 26. September werden überall auf der Welt Impuls-Workshops stattfinden, um die Aktionen der kommenden Monate zu planen. Danach werden wohl einige Monate gesteigerter Aktivität folgen, wenn die Gruppen die Botschaft nach Hause tragen, dass wir nicht länger abwarten können, sondern handeln müssen.

Die Klimakonferenz in Paris beginnt am 30. November und dauert 2 Wochen. Doch vor Beginn der Konferenz wird die Welt an einem globalen Aktionswochenende geschlossen auftreten, flankiert von einem gigantischen Demonstrationszug durch die Straßen von Paris. Während der Veranstaltung wird das 350.org-Team vor Ort alles tun, um euch über die wichtigsten Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten. Und zum Abschluss der Verhandlungen planen wir für den 12. Dezember eine Großaktion in Paris, um sicherzustellen, dass die Bürger*innen und nicht die Politiker*innen das letzte Wort haben.

Aber das Wichtigste ist: Dabei wird es nicht bleiben. Streicht euch schon mal den April 2016 in euren Kalendern an. Denn dann wir werden mit einer globalen Aktionswelle mobilisieren, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat: Nicht nur eine einzelner Großdemonstration in einer Stadt, keine lokalen Aktionen hier und da, sondern eine Welle nie dagewesener, nationaler und ganze Kontinente umfassender Mobilisierungen gegen Öl-, Gas- und Kohle-Projekte und zur Unterstützung von Energielösungen, die deren Platz einnehmen werden.

In den 6 Jahren seit der Gründung von 350.org ist das der ehrgeizigste Aktionsplan, den wir je aufgestellt haben. Aber es braucht Ehrgeiz, gepaart mit Mut und Vertrauen ineinander sowie der Bereitschaft zu handeln, wenn Katastrophen eintreten, wenn sich Vorhaben ändern oder wenn Politiker*innen in ihrer Führungsrolle versagen.

Wir sind den Veränderungen, für die wir kämpfen, näher denn je. Ich hoffe, dass ich sie zusammen mit euch in den nächsten Monaten erleben werde.

May Boeve

Geschäftsführende Direktorin