Über die Deutsche Bank gab es in den letzten Wochen sehr viele negative Schlagzeilen – es steht nicht gut um den Ruf der größten Bank in Deutschland. Die Kritik ist verdient: Denn die Deutsche Bank betreibt massives Greenwashing und befeuert die Klimakrise mit viel Geld. Zusammen mit unseren Unterstützer*innen und anderen Gruppen, haben wir dafür gesorgt, dass die Bank noch weiter unter Druck gerät.
Als Folge dieses Drucks hat sich der Chef der Deutschen Bank bereit erklärt, Luisa Neubauer und die Fridays for Future Aktivistin Evelyn Acham aus Uganda zu treffen, um über die Finanzierung des Ölkonzerns TotalEnergies und eine geplante Ölpipeline in Ostafrika zu sprechen. 350 hat das Treffen organisatorisch und logistisch unterstützt. Unser Ziel war es deutlich zu machen: Kein Geld für fossile Unternehmen, die unsere gemeinsame Zukunft auf diesem Planeten gefährden!
Nach deutlicher Kritik an Investments in fossile Energien: @eve_chantel und @Luisamneubauer von @Fridays4future treffen #DeutscheBank-Chef Sewing zum Gespräch über #TotalEnergies und #EACOP. #Uganda #Klimakrise https://t.co/AdWS8POAPm
— Ruth Ciesinger (@RuthCiesinger) June 27, 2022
Gestärkt wurden die beiden Aktivist*innen durch unsere Stimmen – über 12.500 Menschen aus vielen Ländern haben unsere Petition unterschreiben, um die Deutsche Bank aufzufordern, Kohle-, Öl- und Gasunternehmen nicht mehr zu finanzieren. Als sie sich mit einem der mächtigsten Finanzchefs Europa getroffen haben, wussten sie, wir stehen hinter ihnen.
Im Vordergrund des Gesprächs stand die Finanzierung einer geplanten Pipeline in der Heimat der ugandischen Aktivistin – die East Africa Crude Oil Pipeline (EACOP). Für das Projekt des französischen Ölriesens Total wurden bereits viele tausende Menschen in Uganda und Tansania vertrieben und ihre Lebensgrundlage zerstört. Falls die Pipeline fertiggestellt werden sollte, würde sie jährlich 34 Millionen Tonnen CO2 verursachen und zu enormen sozialen und ökologischen Schäden in der Region führen.
Statt zerstörerische fossile Infrastruktur brauchen die Menschen in Uganda und Tansania von den Industrienationen Geld, um mit den bereits heute verheerenden Folgen des Klimawandels umzugehen, sowie wie erneuerbare Energien und nachhaltige Technologien auszubauen. Dies haben Evelyn und zwei weitere Aktivist*innen bei der anschließenden Pressekonferenz mehr als deutlich gemacht.
Die Deutsche Bank hat sich zwar in den Medien indirekt von dem Pipeline-Projekt distanziert aber ihr Chef Sewing bezieht dazu weiterhin keine Stellung. Außerdem hat die Bank Ende April zusammen mit anderen Banken ein Finanzpaket in der Höhe von $8 Milliarden für Total bereitgestellt. Denken sie wirklich, es wirkt glaubwürdig, wenn sie behaupten, sie würden die Pipeline nicht finanzieren? Luisa und Evelyn haben diese Frage und viele andere bei dem vertraulichen Gespräch gestellt.
Dass wir nicht über die Ergebnisse des Gesprächs berichten dürfen, fanden wir erst ärgerlich. Doch in Wahrheit interessiert uns nicht so sehr, was die Bank dazu sagt und welche Greenwashing-Ausreden sie sich dieses Mal ausdenkt. Es zählt nur, wie sie handelt. Wenn die Deutsche Bank endlich den Mut hat, die Finanzierung von Total und dem fossilen Sektor einzustellen und ihr Geld stattdessen in eine gerechte, grüne Transformation der Wirtschaft steckt – dann, und erst dann, werden wir sie feiern.
Bis dahin werden wir weiterhin dafür sorgen, dass der öffentliche Druck auf die Deutsche Bank steigt. Die Stimmen der Betroffenen des Klimawandels und der vielen schädlichen fossilen Projekte werden wir weiterhin in den Vordergrund stellen und in die Medien bringen. Wir werden uns an die Politik wenden, denn wenn Banken es nicht schaffen, von ihrem zukunftsfeindlichen Kurs abzukommen, müssen Regierung und Parlament eingreifen und dafür sorgen, dass sie es tun.
Teile diesen Bericht mit deinen Freund*innen, damit möglichst viele davon erfahren und mit uns aktiv werden.
Falls du die Petition an die Deutsche Bank noch nicht unterschrieben hast, ist es nicht zu spät! Die Übergabe diese Woche ist nur ein Zwischenerfolg – wir bleiben auf jeden Fall dran. Du kannst deine Stimme noch hinzufügen.