Die Kohle-, Öl- und Gasindustrie plant zur Zeit den Bau von über 400 Megaprojekten, die alle jeweils mehr als eine Milliarde Tonnen CO2 ausstoßen und uns damit endgültig ins Klimachaos stürzen würden. Einige von diesen Projekten werden wir mit klugen Aktionen vor Ort und großen Mobilisierungen stoppen können. Doch das wird uns längst nicht immer und überall gelingen. Deshalb müssen wir an die Ursache des Problems: Wir müssen den Klimazerstörern endlich den Geldhahn abdrehen.
Wenn wir die Regeln für die Finanzierung von Kohle-, Öl und Gasprojekten ändern, bekommt die Industrie kein Geld mehr von unseren Banken, Versicherungen und Investoren und kann ihre Pläne nicht umsetzen.
Die EU plant eine solche Bankenregulierung und könnte damit Investitionen in Kohle, Öl und Gas deutlich erschweren und vielleicht sogar unmöglich machen!
Was es damit genau auf sich hat und wie wir noch dafür sorgen können, dass kein Geld mehr in fossile Projekte fließt, sondern in Klimagerechtigkeit investiert wird, wollen wir mit euch in einem großen Training erarbeiten. Vom 23-25. September bietet 350.org zusammen mit Partnerorganisationen für 20-30 Aktivist*innen ein Training zu fossilen Finanzen in Berlin an.
Während die EU sich zuhause mit ambitionierten Klimaplänen schmückt, drückt sie beide Augen zu, wenn es um Projekte der europäischen Kohle-, Öl und Gasindustrie oder unsere Banken im globalen Süden geht. Europäische Unternehmen finanzieren und bauen Kohlekraftwerke, Öl-Pipelines oder Infrastruktur für die Erdgasförderung in Asien, Afrika und Lateinamerika. Sie zerstören hierbei nicht nur die Umwelt und treten die Menschenrechte vor Ort oft mit Füßen. Nein, sie stellen auch sicher, dass die Gewinne zurück nach Europa und direkt in die Taschen von millionenschweren Managern und Aktionären fließen. Das ist nichts anderes als die Fortschreibung des europäischen Kolonialismus im 21. Jahrhundert.
Manchmal ist es schwer, Solidarität nicht nur in Worten auszudrücken, sondern auch etwas tun zu können. Gerade, wenn es um Dinge geht, die weit weg von uns passieren. Wenn wir allerdings hier in Europa dafür sorgen, dass europäische Banken, Versicherungen und Investoren aufhören die Klimazerstörung im globalen Süden zu finanzieren, können wir uns wirklich solidarisch zeigen mit Menschen, die vor Ort und oft mit hohem persönlichen Risiko alles daran setzen, neue Kohle-, Öl- und Gasprojekte zu verhindern.
Beim Training kannst du mehr über das Thema fossile Finanzen lernen und Aktionsideen entwickeln, um gegen die Finanzierung von Kohle, Öl und Gas aktiv zu werden und konkret in den nächsten Monaten die EU unter Druck zu setzen.
Wir ermutigen insbesondere Frauen, BiPoC, LGBTI, neurodiverse und Menschen ohne akademischen Hintergrund sich zu bewerben. Denn schließlich geht es um Gerechtigkeitsfragen und wir wissen, dass die Vielfalt unsere Bewegung stärkt! Das Training wird voraussichtlich auf deutsch stattfinden, englische Übersetzungen sind möglich. Deine Kosten für Anfahrt, Unterkunft und Essen können wir bei Bedarf übernehmen.
Die Plätze beim Training sind begrenzt. Melde dich bis zum 10. September an und du bekommst möglichst schnell eine Rückmeldung zu deiner Teilnahme.
Programm:
Freitag: entspanntes Ankommen, zusammen zum Klimastreik in Berlin gehen, abends Diskussion zu Neokolonialismus, fossile Finanzen und EACOP (TBC).
Samstag: Workshops über Kampagnen zur Beendigung fossiler Finanzierung, bspw. anhand Deutscher Bank und der geplanten Mega-Pipeline EACOP, internationale Gerechtigkeit, Bankenlobby.
Sonntag: Was hat es mit der Bankenregulierung auf sich, wie setzt man EU-Abgeordnete (lokal) unter Druck, Planung weiterer Schritte.