Bereits jetzt rütteln die Folgen der Klimakrise das Leben der Menschen und Communities weltweit durcheinander. Doch wenige Klimafolgen sind so gefährlich, plötzlich und unerwartet wie Überschwemmungen. Wir wissen, dass die fossile Industrie hinter dieser tödlichen Facette der globalen Erwärmung steckt. 

Wenn das Wasser steigt

Die Definition einer Überschwemmung klingt zunächst einfach: Überflutungen passieren, wenn Wasser an Orten ist, wo es nicht sein sollte. Aber jetzt ein wenig genauer: Eine Überschwemmung tritt auf, wenn ein Gewässer (ein Fluss, ein See, ein Bach oder sogar das Meer) über seine normalen Pegel hinaus ansteigt und trockenes Land überflutet. Sie treten nach starkem Regen, schnellem Schneeschmelzen oder Eis oder bei ungewöhnlich hohen Gezeiten und Sturmfluten auf. Überschwemmungen geschehen oft sehr schnell und mit verheerenden Folgen. Wenn sie innerhalb weniger Stunden auftreten, nennen wir sie “Sturzfluten”.

Überschwemmungen können überall vorkommen, aber einige Gebiete sind anfälliger als andere. Dazu gehören niedrig gelegene Regionen mit großen Flüssen wie das Mekong-Delta und Bangladesch. Küstenstädte wie Miami oder Mumbai sind ebenfalls von Küstenüberschwemmungen betroffen, und Gebiete, die von starkem Regen oder Schneeschmelze betroffen sind, wie der indische Subkontinent, werden regelmäßig überschwemmt. Auch Städte sind sehr anfällig, es sei denn, sie verfügen über ein effektives und hoch gepflegtes Entwässerungssystem, da Beton das überschüssige Wasser nicht aufnehmen kann.

Überschwemmungen sind eine der gefährlichsten Auswirkungen der Klimakrise, insbesondere wenn sie unerwartet in besiedelten Gebieten auftreten. Sie können grundlegende Infrastrukturen wie Wohnungen, Straßen und Schienenwege, Kommunikationsinfrastrukturen, Krankenhäuser, Schulen, Unternehmen und andere Gebäude beschädigen oder zerstören. Zudem erhöhen sie möglicherweise auch kurz- und langfristig die Gesundheitsrisiken und gefährden die Sicherheit von Nahrung und Wasser.

Letztes Jahr haben Überschwemmungen Bangladesh verwüstet. [Mahmud Hossain Opu/AP Photo]

Wie viele andere Auswirkungen der Klimakrise treffen auch Überschwemmungen einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen in der Regel stärker als andere. Dafür gibt es viele Gründe: Ärmeren Menschen bleibt oft nichts anderes übrig, als auf billigere Wohnungen auszuweichen, die einen leichteren Zugang zu Arbeitsplätzen bieten. Sie haben zudem weniger Chancen, sich rechtzeitig von einer Überschwemmung zur nächsten zu erholen. Auch andere Ungleichheiten werden deutlich, wenn Menschen von Überschwemmungen betroffen sind: Frauen, Kinder, ältere Menschen, People of Colour und indigene Communities sind unverhältnismäßig stark betroffen.

Das Prinzip der Überschwemmung

Überschwemmungen können ein regelmäßiges und natürliches Ereignis sein, und für viele Menschen sind sie traditionell positiv, ja sogar lebenswichtig. Gebiete wie die Hochwassergebiete um den Nil, den Brahmaputra oder den Jangtse wären ohne saisonale Überschwemmungen nicht so fruchtbar. Trotzdem wirken sie auch zerstörerisch, und die Menschen dort haben sich angepasst, damit ihre lebenswichtige Infrastruktur nicht beschädigt wird. Wenn jedoch die Temperaturen steigen, werden die traditionellen Muster in den überschwemmungsgefährdeten Gebieten gestört, was bedeutet, dass sich die Menschen nicht mehr so effektiv schützen können.

Durch die Klimakrise werden Überschwemmungen intensiver, unvorhersehbarer und verheerender. Aber warum? Die Antwort auf diese Frage ist komplex und hängt vom jeweiligen Ort und Zeitpunkt der Überschwemmung ab. Wir können unsere Untersuchung jedoch mit einer einfachen, nachweisbaren Tatsache beginnen: Durch die globale Erwärmung wird die Luft wärmer und wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Dieses überschüssige Wasser in der Luft geht wiederum in kürzeren und intensiveren Regengüssen nieder, die per definitionem unvorhersehbarer sind.

Satellitenbild von Pakistan im August 2021 und August 2022. Bei den Überschwemmungen im Jahr 2022 kamen in Pakistan mehr als 1 700 Menschen ums Leben.

 

Wärmere Luft bedeutet zudem, dass unsere Atmosphäre mehr Energie enthält, was sich in mehr Stürmen und Wirbelstürmen niederschlägt, die verheerende Sturmfluten und Überschwemmungen an den Küsten und im Landesinneren verursachen können. Schließlich schmelzen mit dem Temperaturanstieg auch dauerhaft gefrorene Gebiete wie Schneemassen im Hochgebirge und Gletscher schneller und überfluten ihre regulären Abflusssysteme

Da sich menschliche Ansiedlungen häufig in Küstengebieten, in tief gelegenen Gebieten und an Flüssen befinden, werden Überschwemmungen durch die Zunahme ihrer Intensität und Unvorhersehbarkeit immer verheerender.

Der fossile Fußabdruck

Wir haben festgestellt, dass Überschwemmungen immer heftiger und unvorhersehbarer werden. Sie schädigen mehr Menschen, wobei benachteiligte Communities und Einzelpersonen unverhältnismäßig stark betroffen sind. Dieses Muster von immer schwereren Überschwemmungen kann mit einer heißeren Atmosphäre in Verbindung gebracht werden. Und diese heißere Atmosphäre hat eine direkte, identifizierbare Ursache.

Die globale Erwärmung wird durch einen Anstieg der Konzentration von Treibhausgasen, hauptsächlich (aber nicht nur) CO2 und CH4, verursacht. Diese kommen natürlich in der Atmosphäre vor, aber seit wir begonnen haben, fossile Brennstoffe massiv zu verbrennen, ist die Konzentration exponentiell gestiegen.

Der Anstieg der CO2-Konzentration ist auf die fossilen Brennstoffe zurückzuführen. Es gibt keine andere mögliche Quelle (keine Vulkane, keine Wolken, keine Sonnenzyklen, nichts). Auch CH4 steht in engem Zusammenhang mit fossilen Brennstoffen und veränderter Landnutzung. Studien und Daten haben das weitgehend bewiesen: Die Debatte ist vorbei.

Die Kohle-, Öl- und Gasindustrie hat massiv von einem Wirtschaftsmodell profitiert, das die Menschen dazu zwingt, fossile Brennstoffe zu nutzen, und sie profitiert auch weiterhin davon. Berichte haben bewiesen, dass sie mindestens seit den 1970er Jahren wussten, welchen Schaden sie anrichten, und dass sie, anstatt ihr Geschäftsmodell aufzugeben, aktiv an der Desinformation der Öffentlichkeit gearbeitet haben. Das tun sie immer noch. Wir verbrennen weiterhin fossile Brennstoffe, weil sie sich dafür entschieden haben (und sie haben sich damals dafür entschieden), ihre Macht für diesen Zweck einzusetzen.

Aber auch, wenn wir Überschwemmungen nicht vollständig verhindern können, können wir die fossile Brennstoffindustrie stoppen. Auf der ganzen Welt kämpfen Menschen dafür, dass Kohle, Öl und Gas im Boden bleiben und dass kein Geld mehr in diese Industrie fließt. Gemeinsam setzen wir uns für eine gerechte und saubere Zukunft mit erneuerbarer Energie für alle ein. Wenn du noch nicht dabei bist, schließe dich uns jetzt an!

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