1. Sie heizt sich auf.
Zur Zeit sind die globalen Durchschnittstemperaturen mit etwa 1° Celsius wärmer als zu vorindustrieller Zeit und wir haben bereits soviel CO2 ausgestoßen, dass mindestens 0,5° dazu kommen.
Zur Zeit sind die globalen Durchschnittstemperaturen mit etwa 1° Celsius wärmer als zu vorindustrieller Zeit und wir haben bereits soviel CO2 ausgestoßen, dass mindestens 0,5° dazu kommen.
Zu diesem Zeitpunkt ist die globale Durchschnittstemperatur ungefähr 1°C heißer als vor der Industrialisierung.
Wissenschafterle*innen haben mit dem IPCC-Bericht von 2018 bestätigt, dass mit der derzeitigen Erwärmungsrate, die Erde bereits um 2030 die 1,5 °C-Grenze überschreiten könnte. Das ist nur ein Jahrzehnt und innerhalb der Lebenszeit der meisten Menschen, die heute leben.
Ein Grad Celsius hört sich vielleicht nicht nach einem großen Temperaturanstieg an, bedeutet aber den Unterschied zwischen Leben und Tod für viele Tausend Menschen.
Die Erde hat eine natürliche Geschichte von Wärme- und Kälte-Perioden, aber nicht so, wie wir das gegenwärtig erleben. Die fünf wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen waren 2016, 2015, 2017, 2018 und 2014.
Wobei es mit steigenden Temperaturen nicht einfach nur wärmer wird. Das Klima der Erde ist komplex – schon ein geringer Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur führt zu starken Veränderungen mit zahlreichen gefährlichen Nebenwirkungen.
Der Klimawandel wird vom Menschen verursacht und zwar hauptsächlich durch die Verbrennung fossiler Energieträger.
Steigende Temperaturen korrelieren nahezu exakt mit der Freisetzung von Treibhausgasen.
Vor dem 18. Jahrhundert, als im industrialisierten Westen die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas einsetzte, enthielt unsere Atmosphäre im Allgemeinen etwa 280 ppm (parts per million) Kohlendioxid. Dies sind die Voraussetzungen, “unter denen sich die Zivilisation entwickelt und an den sich das Leben auf der Erde angepasst hat.”
Heute, da auf der ganzen Welt fossile Energieträger verbrannt werden, schnellt die Kohlenstoffmenge in der Atmosphäre sprunghaft in die Höhe – derzeit liegen wir deutlich über 415 ppm CO2.
Mit der rapide zunehmenden Nachfrage nach landwirtschaftlicher Nutztierhaltung durch die reicheren Länder stieg zugleich der Gehalt an anderen Treibhausgasen wie Methan und Distickstoffoxid rasch an. Die Landwirtschaft trägt mit etwa zu den weltweiten Emissionenn bei. Doch der weitaus größte Teil des Problems ist der Verbrennung fossiler Brennstoffe geschuldet: 2017 kamen fast 70% der weltweiten Emissionen von fossilen Brennstoffen und anderen industriellen Prozessen. Verschlimmert wird die Situation noch dadurch, dass Kohlendioxid in der Atmosphäre viel länger aktiv bleibt als Methan und andere Treibhausgase.
Die Kohle-, Öl- und Gaskonzerne fördern Kohlenstoff, der sich in Jahrmillionen in Form von fossilen Brennstoffen unter der Erde abgelagert hat und setzen ihn in der Atmosphäre frei. 2019 lag die CO₂-Konzentration in der Luft zum ersten Mal seit mindestens 2,5 Millionen Jahrenn über 415 ppm.
Fossile Brennstoffe im Boden zu lassen ist der beste Weg, um Menschen vor unermesslicher Zerstörung zu schützen.
CO2 l-Werte im Lauf der Zeit – man beachte den sprunghaften Anstieg am Ende. (Quelle: Scripps Institution of Oceanography)
Ganze 99,94 % aller Wissenschaftler*innen sind sich einig, dass der Klimawandel durch die vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verursacht wird. Über die grundlegenden Erkenntnisse zum Klimawandel bestehen keine Meinungsverschiedenheiten.
Wissenschaftler*innen beim People’s Climate March 2014 in New York City.
Interne Mitteilung von Exxon aus dem Jahr 1981, in der CO2 als Ursache des Klimawandels identifiziert wird.
Schon in den 1890er-Jahren wurde erkannt, dass die Zunahme von CO2 in der Atmosphäre zur Klimaerwärmung führt. Die Glaubwürdigkeit der Klimatologie wird immer nur aufgrund von Partikularinteressen angefochten, unter anderem durch die Kohle-, Öl- und Gasindustrie, die weiterhin versucht, die Erkenntnisse zum Klimawandel in Frage zu stellen. Seit dem Klimaabkommen von Paris von 2015 haben allein die größten fünf Ölfirmen 1 Milliarde US$ für irreführende Werbung und Lobbyarbeit ausgegeben.
Der Ölkonzern Exxon wusste schon in den 1970er-Jahren von den Auswirkungen des Klimawandels und erkannte, dass Gegenmaßnahmen die Unternehmensprofite schmälern würden. Daraufhin beteiligten sie sich an einem konzertierten Angriff der gesamten Industrie auf die Wahrheit und zettelten eine Scheindebatte an, die jahrzehntelang Maßnahmen gegen den Klimawandel verhindert hat. Heute wissen wir, dass Exxon und andere Konzerne wie Shell seit Jahrzehnten Maßnahmen ergriffen haben, um ihre Infrastruktur vor dem Klimawandel zu schützen – während sie zugleich alles bekämpften, was unserem Schutz gedient hätte.
Wichtig ist es auch, sich auf indigenes, traditionelles und lokales Wissen zu beziehen. Vielerorts geben Älteste und Respektspersonen weiter, was sie über die Veränderung von Ökosystemen wissen.
Wenn wir auf das hören, was uns die Wissenschaft sagt, statt auf die Täuschungsmanöver der Kohle-, Öl- und Gasindustrie, dann ist die Botschaft klar: Der rasante Klimawandel, der in der ganzen Welt schon kostspielige Folgen zeitigt, wird vom Menschen verursacht. Die beste Weise ihn zu stoppen, ist fossile Brennstoffe im Boden zu lassen und eine gerechte Energiewende für 100% erneuerbaren Energien so bald wie möglich umzusetzen.
Weltkarte der Klimafolgen von climatesignals.org
Die Erwärmung um 1°C hat bereits verheerende Auswirkungen auf dem ganzen Planeten.
Weltweit gingen infolge des Klimawandels durch Hitzewellen und Überschwemmungen die Getreideerträge um 10ₒ% zurück, weshalb Menschen hungern und ihre Heimat verlassen müssen. Mehr als 1 Million Menschen aus Küstenregionen waren aufgrund steigender Meeresspiegel und stärkerer Stürme gezwungen, ihre Häuser zu verlassen und in den kommenden Jahren werden voraussichtlich noch Millionen weitere fliehen müssen. Ab 2030, 400 Millionen Menschen in 23 Küsten-Megastädten gefährdet.
Die Wissenschaft lässt keinen Zweifel aufkommen. Der IPCC-Bericht von 2018 hat bestätigt, was wir bereits seit Jahrzenten wissen: Häufigere und stärkere extreme Wetterereignisse sind auf den Klimawandel zurückzuführen.
Zu den eindeutigen Erkenntnissen der Klimatologie gehört, dass die Intensität, Dauer und Häufigkeit extremer Hitzewellen, Dürreperioden und Waldbrände durch die Erderwärmung zunehmen.
Nach einem wochenlangen Fußmarsch auf der Flucht vor der Dürre in Somalia steht ein Mädchen zwischen Gräbern in einem Flüchtlingslager in Dadaab in Kenia. (Foto: Andy Hall/Oxfam)
Die Atmosphäre und die Ozeane unseres Planeten heizen sich stark auf, zehnmal schneller als es in den letzten 65 Millionen Jahren jemals der Fall war. Dies war vor allen Dingen in den letzten 20 Jahren deutlich zu beobachten, denn in diesem Zeitraum wurden die höchsten Temperaturrekorde gemessen.
Während der Hitzewelle 2015, in der 2.300 Menschen umkamen, wird in Bhopal im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh ein Mann nach einem Sonnenstich und extremer Dehydrierung von Ärzten behandelt. (Foto: Sanjeev Gupta/EPA)
Schon ein geringer Temperaturanstieg hat tödliche Folgen: Seit wir angefangen haben, Kohle, Öl und Gas zu verbrennen, ist die globale Durchschnittstemperatur um 1 Grad Celsiusgestiegen, wodurch die Häufigkeit von Hitzewellen dramatisch zugenommen hat.
Die Klimaerwärmung hat zu tödlichen Hitzewellen und schlimmeren Dürren beigetragen und die Ausdehnung von Flächenbränden vergrößert. Indien erlebte 2015 die schlimmste Hitzewelle seit Beginn der Aufzeichnungen. Mehr als 2300 Menschen verloren dabei ihr Leben. Zu Hitzewellen kommt es in Indien zwar jedes Jahr, doch wegen der Erderwärmung waren die jüngsten Hitzewellen noch heißer und infolgedessen auch tödlicher.
Dürren werden durch die Erderwärmung verschärft. Eine wärmere Atmosphäre entzieht dem Boden mehr Wasser, wodurch Trockenperioden wahrscheinlicher werden. 2015 und 2016 führten, Dürren und steigende Temperaturen dazu, dass über 36 Millionen Menschen im Osten und Süden Afrikas hungern mussten. Es war die schlimmste Dürre in der jüngeren Geschichte Äthiopiens.
Ein Flächenbrand in Fort McMurray im kanadischen Alberta zerstörte 590.000 Hektar Land, legte etwa 2.400 Wohnhäuser und andere Gebäude in Schutt und Asche und verursachte einen Schaden von über 9 Milliarden US-Dollar. (Foto: Jupm Studios)
Flächenbrände sind ein Indikator für die rasche Erwärmung unserer Atmosphäre. Ein extrem trockener Winter und für die Jahreszeit ungewöhnlich warmes Wetter sorgten 2016 für verheerende Flächenbrände in ganz Nordamerika. Unter anderem für – der teuersten Katastrophe aller Zeiten in Kanada, deren Verluste sich voraussichtlich auf 3,58 Milliarden Dollar summieren werden.
Die Rekordhitze ist zwar an Land zu spüren, doch der größte Teil der zusätzlichen Wärmeenergie aus unserer Atmosphäre wird in den Ozeanen gespeichert. Dies führt schnell zu Veränderungen und dem Zusammenbruch entscheidender Ökosysteme in unseren Meeren.
Korallenbleiche bei der Insel Heron im Februar 2016, im äußersten Süden des Great Barrier Reef. (Foto: Richard Vevers / The Ocean Agency)
Seit 1955 wurden über 90 Prozent der Energie, die aufgrund der vermehrten Treibhausgase in die Atmosphäre gelangte, von den Ozeanen absorbiert.
Bis in die 1980er-Jahre gab es keinerlei Anzeichen einer Korallenbleiche seit zehntausend Jahren, wahrscheinlich sogar seit viel längerer Zeit. Inzwischen sind Korallenriffe in fast allen Regionen der Welt großflächig betroffen.Inzwischen sind Korallenriffe in fast allen Regionen der Welt großflächig betroffen. Einst farbenprächtige Korallenriffe voller Leben, vom Great Barrier Reef bis zu den Andamanen im Indischen Ozean, sind ausgebleicht. Sie werden erst weiß und nach dem Absterben, wenn sie dann von Algen bedeckt sind, schmutzig braun. (Weitere Informationen über unsere Kampagne zum Tatort Korallenriff).
Laurie Raymundo, Meeresforscherin aus Guam, sagte:
„Eigentlich schätze ich mich als recht objektiv und logisch ein, wenn es um Wissenschaft geht. Aber manchmal trifft es mich auch emotional. Zum ersten Mal, seit ich vor 50 Jahren begonnen habe zu tauchen, habe ich heute eine Stunde lang in meine Taucherbrille geweint, als ich sah, in welchem Ausmaß unsere herrlichen Korallen in der Tumon Bay ausbleichen und sterben.”
Riffe sind die Lebensräume von annähernd 25 % aller marinen Arten.Ein Massensterben der Korallen gefährdet die Lebensgrundlagen von 500 Millionen Menschen sowie Waren und Dienstleistungen im Wert von 375 Milliarden Dollar pro Jahr. Werden die Treibhausgase nicht reduziert, dann sind die meisten Korallenriffe der Welt binnen Jahrzehnten tot.
Wenn sich Wasser erwärmt, dehnt es sich aus. Dieses simple Phänomen ist – neben dem vermehrten Wasserzufluss in die Ozeane durch das Schmelzeis der Polarregionen und Gletscher – für den raschen Anstieg der Meeresspiegel verantwortlich.
Durch eindringendes Salzwasser und Dürre abgestorbene Vegetation auf dem Ailuk Atoll, Marshall-Inseln 2013. (Foto: PACC)
Schon ein geringfügiger Anstieg des Meeresspiegels hat dramatische Schäden und Veränderungen zur Folge, weil Spring- und Sturmfluten weiter ins Land vordringen. Auf manchen Inseln wie Tuvalu und den Marshall-Inseln führt der höhere Meeresspiegel zu Überflutungsereignissen, wobei das Meer bei Hochwasser über die ganze Insel strömt.Wenn Salzwasser Grundwasserreservoirs verunreinigt, leidet der Anbau von Nahrungsmitteln und die Versorgung mit Trinkwasser ist gefährdet.
TDie fidschianische Regierung ist schon dabei, wegen der Folgen des steigenden Meeresspiegels 64 Dörfer umzusiedeln. . Weitere 830 Dörfer sind stark gefährdet und müssen vielleicht ebenfalls umgesiedelt werden. Das indigene Dorf Shishmaref in Alaska hat sich aufgrund der steigenden Meeresspiegel für eine Umsiedlung entschieden.
Derzeit steigt der Meeresspiegel um etwa 3,4ₒmm/Jahr, wobei die Geschwindigkeit des Anstiegs im Lauf der Zeit zunimmt, zusätzlich zu den jährlichen Hoch- und Tiefständen. Den Anstieg des Meeresspiegels können wir nicht mehr komplett verhindern, aber wenn wir die fossilen Brennstoffe ab jetzt im Boden lassen, können wir ihn auf Jahrhunderte hinaus drosseln.
Wenn fossile Brennstoffe im Boden bleiben, können wir den Anstieg des Meeresspiegels auf weitere 50ₒcm begrenzen. Tun wir es nicht und lassen zu, dass die Erderwärmung auf über 2ₒ°C ansteigt, dann können es 10 Meter oder mehr werden. Es steht viel auf dem Spiel: 37 % der Weltbevölkerung leben in Küstengebieten.
Stürme und Starkregen hat es schon immer gegeben, aber mit einem heißeren Klima und wärmeren Meeren werden Stürme extremer und speichern mehr Feuchtigkeit.
September 2016: Rettungskräfte kommen eingeschlossenen Bewohnern von Nan'an in der Provinz Fujian im Südosten Chinas zu Hilfe. (Foto: Xinhua)
Mit jedem weiteren Grad Celsius Erwärmung speichert die Atmosphäre circa 7 % mehr Wasserdampf. Satellitenmessungen haben allein in den letzten 25 Jahren eine Zunahme des Wasserdampfgehalts der Atmosphäre um 4 % ermittelt, was der raschen Aufheizung der Atmosphäre entspricht.
Wegen des menschengemachten Klimawandels bringen Stürme, Zyklone, Hurrikane und Taifune heute erheblich mehr Regen mit sich und verursachen damit mehr Überschwemmungen. Sie gehen außerdem mit höheren Windstärken einher, was wiederum Sturmfluten ansteigen lässt.
Anwohner*innen, die sich nicht evakuieren lassen wollten, sitzen während der Evakuierung des Pariser Vororts Villeneuve-Trillage am 3. Juni 2016 auf behelfsmäßigen Booten. (Foto: Christian Hartmann)
Es wurde festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit für die Überschwemmung von Paris und Umgebung im Juni 2016 durch den Klimawandel um mindestens 40 Prozent – und bis zu 90 Prozent gestiegen ist. Die Überschwemmung war so dramatisch, dass sogar der berühmte Louvre evakuiert werden musste.
Die Überschwemmung in China im Juni und Juli 2016, bei der mehr als 833 Menschen ums Leben kamen, mehr als 400.000 Häuser zerstört wurden und mehr als 6 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen mussten, wurde durch den menschengemachten Klimawandel erheblich verschlimmert.
Das (aufgrund der Erderwärmung) ungewöhnlich warme Wasser der Karibik führte im September 2016 dazu, dass sich der Hurrikan Matthew unglaublich schnell verstärkte. Dies passt zu dem beobachteten Trend der sich rasant intensivierenden tropischen Hurrikane. In nur 36 Stunden entwickelte sich Matthew von einem tropischen Sturm zu einem Hurrikan der Kategorie 5, der auf seinem Weg über Haiti, Kuba, die Bahamas und den Südosten der USA eine Schneise der Zerstörung hinterließ.
Die weitere Verbrennung fossiler Energieträger hat einen ganz realen Preis — Stürme, Hurrikane, Taifune und Zyklone verursachen mehr Todesopfer und höhere Kosten. Fossile Brennstoffe im Boden zu lassen ist der beste Weg, um Menschen vor unermesslichen Zerstörungen zu schützen.
Weil sich die Ozeane und Atmosphäre aufheizen, sind die Eismassen der Erde im Schwinden begriffen – das betrifft die Gletscher ebenso wie die Arktis und Antarktis.Dadurch steigt der Meeresspiegel, es wird weniger Wärmeenergie von der Erdoberfläche in den Weltraum reflektiert und einzigartige Ökosysteme werden gefährdet.
Seit Beginn der Satellitenbeobachtung vor 37 Jahren nimmt das Meereis in der Arktis dramatisch ab, alle zehn Jahre um durchschnittlich 3,7ₒ% der Gesamtmenge. In der gesamten Arktis vollziehen sich einschneidende Veränderungen. Die Lebensräume zahlloser Arten (ja, auch der Eisbären) und die Lebensgrundlagen vieler indigener Gesellschaften sind bedroht.
2016 setzte sich die Meereisschmelze in der Arktis auch im polaren Winter weiter fort – ein Phänomen, das in der neueren Geschichte zum ersten Mal beobachtet wurde. Einige Regionen waren 20 Grad Celsius wärmer als normal. Apokalyptische "Schneesturm-Winter" hängen sehr wahrscheinlich mit den rasant ansteigenden Polartemperaturen zusammen, ebenso wie tödliche Hitzewellen im Sommer und großflächige Überschwemmungen.
Auch der antarktische Eisschild verändert sich mit den steigenden Temperaturen, wenn auch langsamer als der arktische. Als größter Süßwasserspeicher der Erde könnte die Antarktis den Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um über einen Meter und, wenn die Emissionen unvermindert weitergehen, bis zum Jahr 2500 um mehr als 15 Meter anheben. Neuere Forschungen zeigen, dass der Beitrag der Antarktis zum Anstieg des Meeresspiegels bei einer Erwärmung um bis zu 1,5 Grad Celsius nahezu Null ist, dann aber sprunghaft auf mindestens 2 Meter steigt, sobald wir die 2-Grad-Grenze überschreiten.
TDer Unterschied, wenn wir fossile Brennstoffe jetzt im Boden lassen, ist bemerkenswert: Wenn wir jetzt handeln, bliebe der antarktische Eisschild weitgehend intakt, wenn nicht, wird er nach und nach unaufhaltsam ins Meer rutschen und überall auf der Erde Schäden in Höhe von vielen Billionen Dollar verursachen.
Gletscher reagieren sehr sensibel auf Temperaturveränderungen und ziehen sich aufgrund des Klimawandels unwiderruflich zurück. Für viele kleinere und größere Städte auf der ganzen Welt sind Gletscher ein wichtiger ganzjähriger Wasserlieferant.
So wurde beispielsweise der Wasserbedarf von La Paz, der Hauptstadt Boliviens, seit jeher während der Trockenzeit zu einem Viertel durch Gletscher abgedeckt. Doch 2016 fielen die Stauseen, die ihr Wasser aus den Gletschern erhalten, beinahe trocken, weil die Gletscher sehr schnell verschwanden. Wie ein Bericht des Stockholm Environment Institute zeigt, handelt es sich um ein rasches und unumkehrbares Abschmelzen:
„Ein Gletscher auf dem Berg Chacaltaya, auf dem sich einst das höchste Skigebiet der Welt befand, ist bereits vollständig verschwunden. Und die beiden Tuni-Condoriri-Gletscher, die El Alto and La Paz mit Wasser versorgen, haben in den Jahren 1983 bis 2006 39 % ihrer Fläche eingebüßt – mit einer Geschwindigkeit von 0,24 km² pro Jahr.”
Die Gletscherschmelze im Himalaya, in den Anden, der Arktis, in den Südalpen Neuseelands und anderswo ist ein enormer Kostenfaktor und bedroht die Menschen und Tierwelt, die sich früher auf die ganzjährige Stabilität der Gletscher verlassen konnten.
Weil Gletscher schon auf geringe Temperaturschwankungen äußerst sensibel reagieren, werden viele Gletscher auch dann verschwinden, wenn wir die Emissionen sofort stoppen würden.
Die Aufheizung der Atmosphäre verändert den Lauf der Jahreszeiten, die Ausdehnung bestimmter Lebensräume und sie verschiebt wärmere Klimazonen in Richtung der Pole.
Die weibliche Stechmücke Aedes albopictus kann den Zika-Virus verbreiten. (Foto: James Gathany/CDC)
Durch die Verschiebung der tropischen und subtropischen Klimazonen in Polrichtung weiten sich die Lebensräume von Stechmücken und damit die Verbreitungsgebiete der durch sie übertragenen Infektionskrankheiten wie Zika- und Dengue-Fieber immer weiter aus . Mit zunehmender Erderwärmung werden sich Tropenkrankheiten weiter ausbreiten.
Lebensräume in der Tundra werden immer knapper weil tropische und subtropische Zonen expandieren. Dies bedroht Tiere wie den Eisbär bishin zu einem möglichen Aussterben.
Auch die Wanderungsbewegungen der Wildtiere verändern sich. So wurde etwa im letzten Jahrzehnt beobachtet, dass der Vogelzug bei vielen Arten Wochen früher als üblich beginnt.
Die Jahreszeiten verändern sich und werden unberechenbarer, was es für Landwirte immer schwieriger macht, den richtigen Zeitpunkt für die Aussaat und Ernte zu bestimmen. Neuere Forschungen haben gezeigt, dass sommerliche Bedingungen in Europa heute 10 Tage früher eintreten als noch vor 40 Jahren.
Eine Anmerkung zu extremer Kälte:
Ungewöhnlich kaltes Wetter oder heftige Schneefälle werden von Klimaskeptikern häufig als Belege dafür herangezogen, dass der Klimawandel nicht existiere. Aber das ist eine Lüge.
Der Klimawandel verändert bereits jetzt die Jahreszeiten, beeinträchtigt Lebensräume und verschiebt Klimazonen, wodurch Arten aussterben und Bauern Not leiden. Fossile Brennstoffe im Boden zu lassen ist der beste Weg zum Schutz wichtiger Lebensräume und Lebensgrundlagen.
Die harten Tatsachen des Klimakrise: Wenn die Erderwärmung auf unter 1,5 °C* begrenzt werden soll, muss der Großteil der fossilen Brennstoff-Vorkommen im Boden bleiben, und das werden die Kohle-, Öl- und Gaskonzerne nicht kampflos mitmachen.
Die gute Nachricht ist:
350.org baut eine globale Bewegung auf, um die Finanzierung fossiler Brennstoffe zu beenden und gerechte Lösungen für die Klimakrise zu finden.
Durch Online-Kampagnen, öffentliche Massenaktionen und Bewegungsaufbau sind wir mit vielen tausenden Aktiven in über 188 Ländern aktiv. Wir wissen, mit wem wir es zu tun haben, und wir wissen, wie wir gewinnen können - und wir brauchen dich dafür. Melde dich für wichtige Updates an und werde mit uns aktiv!
Der letzte Monat mit unterdurchschnittlichem Temperaturmittel war der Oktober 1965. (Climate Central)
CO2-Werte im Lauf der Zeit – man beachte den steilen Anstieg am Ende. (Quelle:Scripps Institution of Oceanography))