Letzten Freitag verkündeten die Pacific Climate Warriors bei der Eröffnungsveranstaltung des People’s Climate Summit eine eindringliche Botschaft.

Die Traditionen und Kultur in der Pazifikregion werden durch den Klimawandel schon jetzt schwer in Mitleidenschaft gezogen. Bei einem sogenannten *Sei-Festival der Kultur und Kunst der Pazifikregion präsentierten Pacific Climate Warriors aus Fidschi, Kiribati, den Marshall-Inseln, Neukaledonien, den Salomoninseln, Samoa, Tokelau, Tonga, Tuvalu und Vanuatu ihre Kultur und erzählten, wie der Klimawandel ihr Leben verändert.

*Die Sei ist eine Blume, die hinter dem Ohr getragen wird und ein wichtiges Element der pazifischen Kultur. Sie symbolisiert die Lebensfreude und Widerstandskraft der Inselbewohner*innen des Pazifik.

Sei Festival

This video shows clips from our first event, our "Sei Festival", where we shared our cultures and our strong desire to fight for our islands.The Pacific Climate Warriors have been in Germany for COP23 for around a week now, and we're hoping we've left lasting impressions on people.

Posted by 350 Pacific on Thursday, November 9, 2017

Der People’s Climate Summit in Bonn, der letzten Freitag begonnen hat und am Dienstag zu Ende ging, ist ein wichtiger Ort, an dem wir alle etwas über die globalen Ursachen und Auswirkungen der Klimakrise erfahren können. Hier können sich alle vernetzen, ihre persönlichen Geschichten erzählen und neue Wege finden, wie die wachsende Klimabewegung dafür sorgen kann, dass Kohle, Öl und Gas im Boden bleiben und für alle eine gerechte Ökonomie mit 100 % erneuerbaren Energien entsteht.

Brianna Fruean, Climate Warrior aus Samoa, weiß, warum wir als internationale Bewegung zusammenarbeiten müssen: „Der Klimawandel kennt keine Grenzen. Diese Krise betrifft euch, mich und die Orte, die wir unsere Heimat nennen, heute und in der Zukunft. Wenn wir nicht gegen den Klimawandel handeln, wer dann?”

Pelenise Alofa aus Kiribati eröffnete die Veranstaltungen mit den Worten: „Am heutigen Abend geht es weniger um die Verwundbarkeit der Menschen aus dem Pazifikraum, sondern um ihre Werte.” Sie verlas eindringliche, berührende Botschaften aus ihrer Heimat und schloss dann: „Dies sind einige Botschaften aus Kiribati. Heute Abend sollt ihr begreifen, dass ihr es euch nicht leisten könnt, den Pazifik zu verlieren. Wir können es uns nicht leisten.”

Litia Malikano Maiava von Tokelau, einer kleinen Pazifikinsel mit 1500 Einwohner*innen, wurde vom Publikum bejubelt, als sie sagte: „Wir sind zwar die kleinste Insel der Welt, aber die erste Nation, die auf 100 % erneuerbare Energien umgestellt hat.” Menschen in Deutschland und vielen anderen Ländern der Welt wollen, dass in ihrem Land dasselbe geschieht. Sie wollen, dass fossile Brennstoffe im Boden bleiben, weil sie wissen, wie sehr die Kohle-, Öl- und Gasindustrie unserem Planeten und der Menschheit schadet.

„Wenn wir nichts dagegen tun, werden wir in Tokelau als erste Nation untergehen.
Das wollen wir nicht. Deshalb bin ich als Climate Warrior von Tokelau hier. Ich bin hier, weil ich kämpfen will — und dies ist meine Botschaft an die Welt: Die Menschen des Pazifik sind hier in Bonn, weil wir nicht untergehen. Wir kämpfen!”

Kathy Jetnil-Kijiner von den Marshall-Inseln trug ein Gedicht vor, das von ihrer Kultur, ihrer Heimat und dem Klimawandel erzählt. Sie nahm die seltene Gelegenheit wahr, Menschen aus aller Welt, die häufig davon reden, dass die Marshall-Inseln vom Klimawandel bedroht sind, ganz direkt mitzuteilen, was deren Bewohner*innen eigentlich zu sagen haben.

Die Menschen der Pazifikinseln wollen ihre Heimat nicht verlassen. Durch die steigenden Meeresspiegel und die zusammenbrechenden Ökosysteme ist diese Heimat heute jedoch unmittelbar gefährdet.

Vertut euch nicht! Diese Gefahr zeichnet sich auch schon in Deutschland und Europa ab. Die Stürme in der Nordsee werden häufiger und heftiger und bedrohen dort unsere Inseln und Küsten. In unseren Städten gibt es immer mehr Hitzewellen, bei denen auch immer mehr Menschen sterben. Die Landwirtschaft kämpft mit Ernteausfällen aufgrund extremer Temperaturen. Flüsse, Dörfer und Städte werden bei Starkregen häufiger als normal überschwemmt.

Die Worte der Warriors waren voller Mut und Zielstrebigkeit, Hoffnung und Optimismus, Traurigkeit angesichts der bereits entstandenen Verluste und Schäden, und voller Entschlossenheit, im Kampf gegen die Klimakrise nicht nachzugeben. Nie war es deutlicher, dass wir mit den Menschen des Pazifik und allen, die vom Klimawandel betroffen sind, zusammenarbeiten müssen: Wir müssen denen die Stirn bieten, die dafür verantwortlich sind, dass der Kohleausstieg in Deutschland hinausgezögert wird. Weltweit müssen wir denen die Stirn bieten, die weiterhin schmutzige fossile Brennstoffe verbrennen wollen. Wir können es uns nicht leisten, die Inseln im Pazifik zu verlieren und wir können uns nicht die Zerstörung unserer Heimat, unseres Planeten, unserer Erde, leisten.

Wir alle gehen nicht unter — wir alle kämpfen.

Die deutsche Fossil-Free-Bewegung und das Europa-Team von 350.org danken allen Pacific Climate Warriors, die beim Sei-Festival in Bonn waren. Eure Botschaft ist mutig und eindringlich. Es ist eine Botschaft von Entschlossenheit und kollektiver Macht, eine Botschaft von Verantwortung und Hoffnung. Vielen Dank an Brianna Fruean, Litia Maiava, Pelenise Alofa, Jacynta Fuamatu, Billy Cava, Lusia Tuaoi Feagaiga, Silivesiteli Loloa, Isso Nihmei, Juliana Pita, Fredrick Limai, Fenton Lutunatabua und Joseph Zane Zikulu, die gemeinsam mit vielen anderen das Sei-Festival ermöglicht haben.