Angesichts der steigenden Lebens- und Energiekosten ist eine bezahlbare und warme Wohnung für immer mehr Menschen keine Selbstverständlichkeit mehr. Letztes Jahr gab jeder 4. Haushalt in Deutschland mehr als zehn Prozent seines Einkommens für Energie aus – die sogenannte “Energiearmut” steigt an.

Dabei wohnen viele Menschen, vor allem Mieter*innen, in alten und unsanierten Wohnhäusern, die einen hohen Energieverbrauch haben und ineffiziente Heizsysteme nutzen. Laut Schätzungen des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) sind etwa 75 % der Wohngebäude energetisch sanierungsbedürftig. Die Wärmewende wurde in Deutschland seit Jahrzehnten verschlafen. Der Handlungsdruck ist groß, wie wir gerade in der medialen und politischen Debatte merken. Wie schaffen wir eine schnelle Wärmewende, die soziale Gerechtigkeiten nicht verschärft? Wer soll die Kosten für die anstehende Transformation tragen? 

Im Mai 2023 haben wir uns mit Vertreter*innen der Mieten- und Klimabewegungen getroffen, um diese Fragen und viel mehr zu diskutieren.

Treffen “Warme Wohnungen und Klimagerechtigkeit” von 350.org, Movement Hub, Communia und Konzeptwerk Neue Ökonomie am 6. Mai in Berlin.

Aus dem Treffen ist die Idee entstanden, die Zusammenarbeit zwischen Klimagruppen und Mieter*innen-Initiativen noch zu intensivieren. Die Modernisierungsumlage – aus Mieter*innensicht schon länger problematisch – wird zum Fokus einer neuen Kampagne. Denn aktuell erlaubt die Modernisierungsumlage den Vermieter*innen die gesamten Kosten für energetische Sanierungen auf die Miete umzulegen und diese dauerhaft zu erhöhen.

Lese dieses Interview mit Kate Cahoon von 350.org und Mietenaktivistin Lisa Volmer: “Mieter*innen können die Wärmewende nicht allein bezahlen”.

Das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG), das am 8. September im Bundestag beschlossen wurde, droht eine ähnliche soziale Zeitbombe für Mieter*innen zu werden. Zusammen mit Mieter*innengemeinschaften und -Vereinen sowie andere Umweltorganisationen wie die Deutsche Umwelthilfe haben wir in einem offenen Brief an die Bundesregierung das Gesetz für seine unsozialen Auswirkungen auf Mieter*innen und seinen mangelnden Beitrag zur Wärmewende kritisiert. Mieter*innen befürchten Verdrängung, wenn sie die Kosten von Heizungsaustausch und energetischer Modernisierung wie vorgesehen über die Modernisierungsumlage alleine tragen müssen.

Der offene Brief enthält Forderungen, wie eine Wärmewende sozial und ökologisch sinnvoll gestaltet werden kann.

Als Initiator*innen des neu gegründeten Netzwerkes “Mieter*innen for Future” werden wir weiter dafür kämpfen, dass die Interessen von Mieter*innen die immerhin mehr als 50 % der Bevölkerung in Deutschland ausmachen  gegenüber der mächtigen fossilen und Immobilienlobby in der öffentlichen Debatte zur Wärmewende Gehör finden.

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