10. November 2021

350.org reagiert auf Entwurf für die Abschlusserklärung des UN-Klimagipfels

Als der UN-Klimakonferenz in Glasgow die entscheidenden letzten drei Verhandlungstage anbrechen, legt die britische Regierung einen ersten Entwurf der abschließenden Entscheidung vor. Campaigner:innen von 350.org kommentieren ihn:

 

Cansin Leylim, Sprecherin für 350.org:

„Der Entwurf für die Abschlusserklärung enthält wichtige Aspekte, die wir sehr begrüßen. Zum Beispiel die Entscheidung, dass es einen jährlichen zusammenfassenden Bericht geben soll. Wenn dies realisiert werden kann, ohne dass Länder in den am stärksten betroffenen Regionen zusätzlich belastet werden, dann können wir so Regierungen daran hindern, falsche Informationen darüber zu verbreiten, wie wir mithilfe ihrer Verpflichtungen die Erwärmung auf 1,5 Grad begrenzen können. Das ist unverzichtbar, denn derzeit steuern wir noch immer auf eine Erwärmung von fast 3 Grad zu. Diese hätte katastrophale Folgen für Menschen auf der ganzen Welt, besonders im globalen Süden.“

Im Entwurf werden der Kohleausstieg und ein Abbau der Subventionen für fossile Brennstoffe gefordert. Damit werden in 25 Jahren der UN-Klimaverhandlungen fossile Brennstoffe zum ersten Mal benannt – das ist der Klimabewegung und den Aktionen von Basisbewegungen zu verdanken, die sich unermüdlich für das Ende fossiler Brennstoffe eingesetzt haben. Aber es genügt nicht, nur die Kohlenutzung zu beenden – wir müssen aus allen fossilen Brennstoffen aussteigen. Konzentrieren wir uns allein auf Kohle, könnte eine gefährliche Dynamik entstehen, durch die arme Länder mit Kohle-Infrastruktur bestraft werden, während reiche Länder mit mehr Erdgas im Energiemix belohnt werden. Alle fossilen Brennstoffe müssen verschwinden.“

 

350.org-Campaignerin Agnes Hall kommentiert: 

„Wie immer zählt nicht, was im Text steht, sondern was nicht darinsteht. Eklatant ist, dass finanzielle Aspekte der Einigung völlig fehlen. Wenn die Industrieländer ihren Worten keine Taten folgen lassen, ist das alles nichts weiter als heiße Luft. Es bleibt abzuwarten, wie die endgültige Abschlusserklärung aussehen wird. Aber jetzt ist es Zeit, beim UN-Klimagipfel die Stimme zu erheben. Damit Länder sich anpassen und die Folgen des Klimawandels mindern können, muss sich im Bereich Finanzen erheblich etwas bewegen. Wir müssen uns mobilisieren und so dafür sorgen, dass egal, wozu sich die Staaten verpflichten, dies schneller und in größerem Maßstab umgesetzt wird.

 Außer den finanziellen Aspekten hört man auch nichts über die Verhandlungen zu Transparenz, CO2-Märkten oder Schadensersatz. Diese Aspekte müssen diese Woche dringend noch angegangen werden.“