Von Sebastian aus dem Movement Support Team von Fossil Free Deutschland:

Entscheidende wirtschaftliche und politische Akteure haben die Banken- und Finanzkrise genutzt, um Privatisierungen und Kürzungen mit dramatischen sozialen Konsequenzen umzusetzen: Arbeitslosigkeit, prekäre Arbeit, Wohnungskrise, kaputt gesparte Gesundheitswesen und öffentliche Dienste, und vielleicht am beunruhigendsten, den Aufstieg rechtsradikaler Gruppen, die Angst und Repression verbreiten. Und als sei das nicht genug, werden trotzt dieser Kürzungen hunderte Milliarden Euro in klimaschädliche fossile Brennstoffe investiert und die damit einhergehenden sozialen Ungerechtigkeiten in Kauf genommen, anstatt den Übergang zu einer sozialen kohlenstoffarmen Wirtschaft zu fördern.

Dieses Bild der Interventionistischen Linken bringt die Problematik gut auf den Punkt.

Während die Klimakrise eskaliert, haben wir nicht mehr den Luxus, uns auf zukünftige bürokratische Verhandlungen zu verlassen. Wir sind an einem kippenden Punkt: Wir können die schlimmsten Szenarien des Klimawandels nicht verhindern, außer wenn die globalen Emissionen vor 2020 zu sinken beginnen. Es ist unsere Verantwortung, diesen Wandel durch entschlossenes, kreatives und transformatives Organisieren und Handeln anzustoßen.

Die Klimakrise heizt soziale Ungerechtigkeiten weiter an, die auch in unseren Wirtschafts- und Finanzwesen angelegt sind. Es kann nicht sein, dass unser Geld in einer Bank, Investition, Finanzinstitution, oder Gemeinschaft landet, deren Praktiken im Gegensatz zu unseren Werten stehen und unsere Zukunft gefährden. Wir brauchen eine Wirtschaft für Mensch und Umwelt, nicht für Profite der ohnehin privilegierten Schichten. Ebenso verlangen wir Gerechtigkeit und Würde für die Gemeinschaften, die schon jetzt am stärksten von den Folgen fossiler Industrie und Klimawandel betroffen sind.

Proteste “Flood Wallstreet” im Jahr 2014 schaffen einen klaren Bezug zwischen entfesselten Finanzmärkten, Kapitalismus und Klimachaos.

Die globale Klimabewegung ist auch angesichts der sich mehrenden Wetterextreme voller Hoffnung und weiß, was zu tun ist. Mit vielen Gruppen und Akteuren rufen wir am 7. und 8.9. zum Aktionstag #RiseForClimate auf. Schon jetzt sind weltweit unzählige Aktionen für einen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas, sowie für 100% erneuerbare Energien für alle angemeldet.

Kurz darauf wird anlässlich des 10 jährigen Jubiläums der Lehman-Pleite und der darauf folgenden Banken- und Finanzkrise am 15.9. zum europäischen Aktionstag #10YearsOn aufgerufen. In Deutschland gibt es unter dem Motto „Finance for the People“ mindestens eine zentrale Aktion an der Frankfurter Börse. Denn während der Finanzsektor weiter Kasino spielt, sich selbst astronomische Boni auszahlt, sowie Gesellschaft und Umwelt so behandelt als wären sie nur Mittel zur Steigerung von Profit, bezahlen ebenjene Gesellschaften den Preis dafür. Es ist höchste Zeit, Wirtschafts- und Finanzwesen zu demokratisieren und in den Dienst des guten Lebens für alle zu stellen.

Während das ewige Wirtschaftswachstum voran getrieben wird, kämpfen Menschen auf der ganzen Welt für Klimaschutz & ein gutes Leben für alle.

Wir laden alle ein, die den Wunsch nach dem guten Leben für alle teilen, um vom 8. bis 15. September eine breite soziale Bewegung anzustoßen, die es ermöglicht, eine bedürfnisorientierte Wirtschaft aufzubauen, die Klimakrise zu entschärfen und uns unsere Zukunft zurück zu holen.