von Chuck Baclagon, 20. Oktober 2015

Dieser Text wurde netterweise vonDanny Gronmaier, Dora-Maria Sonderhoff und Lori Randall übersetzt und von Melanie Mattauch Korrektur gelesen.

 

Oft stellen wir uns unter einem Wochenende Freizeit mit Freunden und Familie vor.

Das Gegenteil war jedoch der Fall für die Einwohner von Nord Luzon in den Philippinen, als sie ihr Wochenende damit verbrachten, für die Sicherheit ihrer Freunde und Familien zu sorgen, als der Taifun Koppu (Lando) der Kategorie 4 über das Land hereinbrach und weitreichende Überflutungen und Stürme zur Folge hatte.

Der Taifun erreichte Casiguran auf der Insel Luzon am Sonntag mit einer Windgeschwindigkeit von bis zu 200 km/h. Laut Berichten zählten zu den am stärksten betroffenen Gegenden die östlich gelegene Küstenstadt Baler, wo beträchtlicher Schaden an Gebäuden entstand, und die ca. 100 km nördlich von Manila im Inland gelegene Stadt Cabanatuan, wo es ausgedehnte Überflutungen gab und mehrere Rettungsaktionen nötig wurden.

Am Montag stellte sich heraus, dass Koppu 12 Todesopfer und mehrere Vermisste gefordert, 16.000 obdachlos gemacht und Stromausfälle in ganzen Provinzen verursacht hat. In Nueva Ecija, nahe der Stadt Cabanatuan ertranken zwei ältere Bauern, Mario Abesamis, 54, und Pedro Tuarez, 65, in den Fluten, als sie versuchten, ihre Wasserbüffel zu retten.

Für die philippinischen Einsatzorgane sind Taifunopfer, die ihr Leben aufs Spiel setzen, um ihre Tiere zu retten, eine immer wieder auftretende Herausforderung. Wasserbüffel, Carabaos genannt, sind mehr als nur Haustiere für die Bauern; sie sind quasi Familienmitglieder, spielen sie doch als Arbeitstiere eine entscheidende Rolle in der Landwirtschaft und für den Lebensunterhalt.

 

Hilfsaufruf

Die philippinische Regierung, Hilfs- und humanitäre Organisationen sind angesichts der Zerstörungen durch Taifun Koppu überfordert und bitten daher um Unterstützung durch Freiwillige und um Sachspenden.
Als Überlebenshilfe für odachlose Familien, die in Notlagern untergebracht sind, werden derzeit vor allem Nahrung, Medizin, Wasser und Hygieneartikel benötigt.

Klick hier, um das Citizens’ Disaster Response Center [Bürgernotfall-Einsatzzentrum] im Einsatz für die bedürftigsten und schwächsten Mitglieder der Bevölkerung zu unterstützen.

Drastische Aktionen für den Klimaschutz dringend notwendig

Die beständig zunehmenden und intensiver werdenden Stürme, die im vergangenen Jahrzehnt Chaos und Zerstörung in den Philippinen verursacht haben, sind eindeutige Zeichen dafür, dass die Welt sich verändert hat, und dass das Drohbild von extremen Wetterereignissen für viele Menschen zu einem neuen Alltag gehört.

Verschiedene Gemeinden und Gemeinschaften beginnen den Zusammenhang zwischen extremem Wetter und Klimaschutz zu erkennen.

Meme: „Angesichts der globalen Klimakrise fordern wir weltweite Solidarität, nicht nur um in den Klimaverhandlungen resolut für die am meisten betroffenen Gemeinden einzustehen, sondern auch und ganz besonders, um darüber hinaus Siege über alle Grenzen hinweg für Menschen im Überlebenskampf zu erringen.”

Die „Allianz der Überlebenden von Katastrophen in den Philippinen” (People Surge) ist die am breitesten gefächerte Organisation von Überlebenden des Taifuns Haiyan. Sie wurde im Januar 2014 in Tacloban City gegründet und zeigt auf, dass viele Gruppen den Zusammenhang zwischen Naturkatastrophen, der Umwelt, dem Klima, der Politik und der Gesellschaft verstehen.

Indem wir um Hilfe für die am meisten vom Taifun Betroffenen bitten, rufen wir gleichzeitig die Industrieländer dazu auf, in den Verhandlungen im Rahmen der kommenden Klimakonferenz in Paris Geld für den Schutz der Wälder, um umweltschädliche Einflüsse verringern und für die Anpassung an Umweltveränderungen auf den Tisch zu legen. Es sind Länder wie die Philippinen, die den katastrophalen Folgen des Klimawandels, den sie selbst am wenigsten verursachen, am extremsten und unvorbereitesten ausgeliefert sind.

Eine durch Menschen verursachte Erderwärmung um ein Grad hat bereits, wie wir beobachten können, intensivere Stürme und vermehrten Regen zur Folge. Dies sollte für uns alle eine ernstzunehmende Warnung vor der Gefahr der globalen Erwärmung sein. Einen Temperaturanstieg von 3 Grad Celsius, der uns bevorsteht, wenn wir zulassen, dass Abgase aus fossilen Brennstoffen wie bisher ungezügelt ausgestoßen werden, müssen wir verhindern. Business-as-usual wird die Menschen ansonsten teuer zu stehen kommen.

Zwei Jahre sind bereits vergangen seit der Taifun Haiyan über Tacloban hereinbrach und noch immer kämpfen die Überlebenden für ihre Würde, ihre Rechte und für Gerechtigkeit: sie veranstalten Kampagnen für einen Wiederaufbau, in dem nicht Big Business im Vordergrund steht sondern die Menschen. Sie schließen sich mit diesem Kampf an globale Bestrebungen an, die historischen Treibhausgasverursacher zur Verantwortung zu ziehen.

Deshalb ruft People Surge zu weltweiten Demonstrationen und zu Solidarität von Oktober bis Dezember auf: Erinnert die Regierung der Philippinen und die führenden Regierungschefs der Welt beim Treffen in Paris daran, dass unser Überleben nicht verhandelbar ist.