Emissionen

Letzten Endes geht es bei der Klimakrise um Emissionen. Wenn Klimawissenschaftler*innen von Emissionen sprechen, sind
Treibhausgasemissionen gemeint. Sie verursachen die Erderwärmung, die wiederum zur Klimakrise führt. Emissionen haben ihren Ursprung überwiegend in der Verbrennung fossiler Brennstoffe und lassen sich in CO2-Emissionen (größter Einzelfaktor bei der Erderwärmung) und Nicht-CO2-Emissionen unterteilen. Letztere tragen weniger stark zur Erwärmung bei, haben aber häufig kurzfristig deutlich schwerere Auswirkungen als CO2. Zu den Nicht-CO2-Emissionen zählen Gase wie Methan (CH4) und Lachgas (N2O).

Verluste und Schäden

Mit “Verluste und Schäden” (Loss and Damage, abgekürzt L&D) werden die Auswirkungen der Klimakrise bezeichnet, an die sich menschliche Gemeinschaften nicht anpassen können – weil sie zu schwerwiegend sind oder weil die betroffenen Gemeinschaften keinen Zugang zu Anpassungsmaßnahmen haben. Der Aspekt “Verluste und Schäden” ist zentraler Bestandteil der Klimagerechtigkeit, denn meist sind die am stärksten betroffenen Gemeinschaften nicht schuld am Klimawandel. Länder mit historischer Verantwortung in Bezug auf den Klimawandel haben sich verpflichtet, einen Fonds zur Entschädigung für entsprechende Schäden und Verluste zu schaffen.

So gilt beispielsweise der Verlust von Land und Süßwasser, den viele pazifische Gemeinden aufgrund des steigenden Meeresspiegels in diesem Jahrhundert erleiden werden, als “Verluste und Schäden”.

2022 erklärten 15 tiefliegende Inselnationen im Pazifik den Klimawandel zur “größten Bedrohung der Existenzgrundlagen”. 2014 siedelte Fidschi als erste Nation eine Gemeinde aufgrund des steigenden Meeresspiegels um: das Dorf Vunidogoloa, in das Salzwasser eindrang. Bild: Forest Woodward, Film Matagi Mālohi

Mitigation/Minderung des Klimawandels

Hierunter fallen alle Maßnahmen und Technologien zur Reduzierung der Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre. Dazu gehören der Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe, aber auch Veränderungen an Wirtschaftssystemen, bestimmte Verhaltensweisen und experimentelle Technologien zum Entfernen bzw. Abscheiden von Kohlendioxid.

Ein Beispiel für eine solche Minderungsmaßnahme wäre etwa, wenn Strom mit Solarmodulen statt mit Kohlekraftwerken erzeugt wird.

Adaptation/Anpassung

Unter Anpassungsmaßnahmen sind sämtliche Maßnahmen zu verstehen, mit denen auf gegenwärtige oder künftige Klimaauswirkungen reagiert wird. Sie dienen dazu, sich auf die Auswirkungen des Klimawandels einzustellen. Häufig wirken sich Anpassungsmaßnahmen positiv aus, zum Beispiel indem sie die Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort stärken. Manchmal wird dabei allerdings zu kurzfristig gedacht und die langfristige Perspektive außer Acht gelassen, was zu Verlusten und Schäden in der Zukunft führen kann.

Adaptation ist ein wichtiger Aspekt der Klimagerechtigkeit, denn ärmere Gemeinschaften haben nicht im selben Maße Zugang zu entsprechenden Werkzeugen wie wohlhabendere Gemeinschaften.

Szenarien/Pfade

Wissenschaftler*innen nutzen verschiedenste Instrumente, um sich mit der Zukunft zu befassen, die vor uns liegt. Wie diese sich gestalten wird, hängt davon ab, welche Schritte wir heute ergreifen. Szenarien und Pfade sind Modelle, mit denen beschrieben wird, wie unsere Zukunft abhängig von der Menge der ausgestoßenen Emissionen aussehen wird. Weil es Modelle und keine Vorhersagen sind, sollten sie als Leitlinie bzw. als Fenster zu vielen möglichen Entwicklungen verwendet werden. Außerdem werden laut Weltklimarat mit den Szenarien und Pfaden ausdrücklich keine Annahmen über globale Gerechtigkeit, Umweltgerechtigkeit und intraregionale Einkommensgerechtigkeit getroffen.

Prognosen zur Veränderung des Jahreshöchstwerts der Tageshöchsttemperatur bei einer Erderwärmung von 1,5 °C, 2 °C, 3 °C, und 4 °C im Vergleich zu 1850–1900. Quelle: Sechster IPCC-Sachstandsbericht – AR6

CO2-Budget

Als CO2-Budget bezeichnet man die verbleibende Menge Treibhausgase, die Menschen in die Atmosphäre abgeben können, ohne dass weltweit die Temperatur über einen bestimmten Wert hinaus ansteigt. Deshalb gibt es ein CO2-Budget für einen Anstieg um 1,5 ºC und ein anderes für einen Anstieg um 2 ºC (und noch zahlreiche weitere). CO2-Budgets hängen eng mit Szenarien und Pfaden zusammen.

Mit einer Ausschöpfung der aktuellen Kohle-, Öl- und Gasprojekte würden wir unser CO2-Budget für eine Erwärmung um 1,5 ºC vollständig aufbrauchen. Das bedeutet, wir müssen sofort aus den fossilen Brennstoffen aussteigen und sie durch erneuerbare Energien ersetzen, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels noch zu verhindern.

Überschreitung/Overshoot

Einige Szenarien und Pfade zeigen, dass wir bestimmte Grenzwerte beim Temperaturanstieg (z. B. 1,5 ºC) überschreiten könnten, dass dieser aber später wieder reduziert werden kann. Diese vorübergehende Temperaturüberschreitung bezeichnet man als “Overshoot”. Natürlich ist eine dauerhafte Erderwärmung schlimmer als eine vorübergehende Überschreitung, doch auch Letztere ist alles andere als gut, da sie unumkehrbare Dominoeffekte in Gang setzen könnte.

Vertrauensniveau

Jede Aussage in einem der IPCC-Berichte enthält (in Klammern) den Grad des Vertrauens, den die Autor*innen in diese Behauptung setzen. Es gibt fünf verschiedene Niveaus: sehr gering, gering, mittel, hoch und sehr hoch. Das Niveau gibt die Antworten auf zwei Fragen zu der jeweiligen Aussage wieder:

  1. Wie belastbar sind die Nachweise, auf die sich diese Aussage stützt?
  2. Wie sehr stimmt die Wissenschaft darin überein, dass die Aussage zutrifft??

Der Weltklimarat bemüht sich, Aussagen mit geringem oder sehr geringem Vertrauensniveau nur in besonders wichtigen Bereichen zu machen. Die meisten zu lesenden Aussagen haben also zumindest ein mittleres Vertrauensniveau. Das bedeutet: Das meiste, was in IPCC-Berichten zu lesen ist, wird von weiten Kreisen der Wissenschaft unterstützt, ist durch umfangreiche Nachweise untermauert oder beides – was sehr wahrscheinlich ist.

Bei der Verbreitung von Falschinformationen werden diese Begriffe häufig eingesetzt, um die Gesellschaft zu spalten. Sie werden so dargestellt, als würden sie Uneinigkeit und Unsicherheit ausdrücken, dabei trifft das Gegenteil zu.

Wahrscheinlichkeit

Ähnlich wie beim Vertrauensniveau gehört zu den meisten Aussagen in IPCC-Berichten auch ein Wahrscheinlichkeitsgrad. Dieser gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit die jeweilige Aussage zutrifft. So ist die Wahrscheinlichkeitsskala aufgebaut:

        • praktisch sicher (trifft mit einer Wahrscheinlichkeit von 99-100 % zu)
        • sehr wahrscheinlich (trifft mit einer Wahrscheinlichkeit von 90-100 % zu)
        • wahrscheinlich (trifft mit einer Wahrscheinlichkeit von 66-100 % zu)
        • eher wahrscheinlich als unwahrscheinlich (trifft mit einer Wahrscheinlichkeit von 50-100 % zu)
        • etwa ebenso wahrscheinlich wie unwahrscheinlich (trifft mit einer Wahrscheinlichkeit von 33-66 % zu)
        • unwahrscheinlich (trifft mit einer Wahrscheinlichkeit von 0-33 % zu)
        • sehr unwahrscheinlich (trifft mit einer Wahrscheinlichkeit von 0-10 % zu)
        • besonders unwahrscheinlich (trifft mit einer Wahrscheinlichkeit von 0-1 % zu)
Bester Schätzwert/Beste Schätzung

When Klimawissenschaftler*innen über Zahlen reden, zum Beispiel über Temperaturanstiege oder den Anstieg des Meeresspiegels, geben sie diese fast immer in Form einer Spannbreite an. Oft kommunizieren sie einen Wert innerhalb dieser Spannbreite, den sie für den wahrscheinlichsten halten. Dieser wird dann als “bester Schätzwert” oder “beste Schätzung” bezeichnet.

Wenn es zum Beispiel heißt:Bei fortdauernden Treibhausgas-Emissionen wird sich die Erde zunehmend erwärmen, wobei laut der besten Schätzung eine Erwärmung von 1,5°C in naher Zukunft erreicht wird, dann bedeutet dies, dass die Erwärmung vielleicht etwas höher oder etwas niedriger ausfällt oder wir sie etwas früher oder auch etwas später erreichen, aber dass es am wahrscheinlichsten ist, dass in naher Zukunft 1,5ºC erreicht werden.