Klimagerechtigkeit

in Sápmi

 

Der Kampf gegen den Klimawandel im hohen Norden Europas

Die indigenen Samen leben in den arktischen Regionen Schwedens, Norwegens, Finnlands und Russlands und sind direkt vom Klimawandel betroffen. In diesen Geschichten erzählen Samen, was der Klimawandel für sie bedeutet.

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Die Arktis erwärmt sich doppelt so schnell wie der Rest der Erde. Seit 1900 ist hier die Durchschnittstemperatur um 3,5 ℃. gestiegen. Nach den Temperaturrekorden des letzten Winters sprachen Wissenschaftler*innen von „arktischen Hitzewellen”.

Wärmere und zunehmend unberechenbare Bedingungen bedrohen die Lebensgrundlagen der Samen.

 

 

Jonas Vannar

 

Rentierhirte

 

 

 

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„Als Rentierhirte ist man sehr stark von der Natur abhängig. Das ist eine sehr große Herausforderung, aber auch ein sehr großes Glück.”

Die Klimaveränderungen sind eine enorme Gefahr für die Rentiere, die es schwer haben, genügend Futter zu finden, wenn sich durch Tauwetter und Frost Eisschichten über dem Boden bilden. In den letzten Jahren sind massenhaft Rentiere verhungert.

Diese Probleme werden durch die Holzindustrie und große Infrastruktureinrichtungen noch weiter verstärkt. So werden die Wanderrouten und Weidegebiete der Rentiere durch Windparks oder Wasserkraftwerke unpassierbar. Trotz der gravierenden Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Samen breiten sich Bergbau und Infrastruktur für erneuerbare Energien enorm aus.

Jonas Vannar erzählt von seinen Erfahrungen als traditioneller samischer Rentierhirte.

Anmerkung: „Sameby”, in diesem Video als „Samendorf” übersetzt, ist ein wirtschaftlicher Zusammenschluss von Rentierhirten in einem bestimmten Gebiet. Der Ausdruck „Samendorf” rührt aus der Kolonialgeschichte. Er leitet sich aus Gesetzen für Bauern und Siedler ab, die die schwedische Regierung den nomadischen Samen aufgezwungen hat.

Áslat Holmberg

 

Fischer und Politiker

 

 

 

 

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„… es besteht die Gefahr eines for ͵grünen Kolonialismusʹ, wenn riesige Gebiete, die indigenen Völkern wie den Samen […] dienen, als ungenutztes Land betrachtet werden, das anderweitig genutzt werden kann.”

Die Zahl der Samen, die noch auf traditionelle Weise fischen gehen, wird immer geringer. Áslat Holmberg ist einer der wenigen jungen Leute, die immer noch auf ursprüngliche Weise Fische fangen. Das Fischen war für ihn wichtig, um sich traditionelles Wissen anzueignen und die samische Sprache zu lernen.

Diesen Sommer erhielt er keine Genehmigung, in den Flüssen Fische zu fangen, wo seine Familie seit jeher gefischt hat. Neue Fischereivorschriften in Norwegen und Finnland verbieten die traditionelle Fischerei der Samen. Obwohl in der samischen Tradition die Natur über allem steht, werden jetzt die traditionellen Fischfangmethoden am stärksten eingeschränkt.

Áslat erklärt, wie es für die Samen durch diese Art des ͵grünen Kolonialismusʹ immer schwerer wird, ihre Lebensgrundlagen, Traditionen und Kultur lebendig zu erhalten.

Anne-Maret Blind

 

Journalistin

 

 

 

 

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„Nur noch 2 % der Wälder in Schweden sind unberührt. Mehr haben wir nicht. Das tut mir weh, überall, im ganzen Körper und in der Seele. Es deprimiert einen, wenn man zu sehr darüber nachdenkt. … Aber ich weiß, dass die Natur hier oben ständig ausgebeutet wird.”

Der Klimawandel und die Ausbeutung der Natur fügen den Samen schweren Schaden zu, obwohl sie am wenigsten dazu beigetragen haben. Vielmehr kann die Welt von den Samen lernen, wie diese Krisen gelöst werden können.

Anne-Maret Blind erzählt, was sie von ihrem Großvater über die Lebensweise der Samen, ihre Werte und ihre Denkweisen gelernt hat.

Sarakka Gaup und

Mio Negga

 

Schauspielerin/Musikproduzent und Schauspieler

 

 

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„Es ist schon so viel geschehen, was nicht mehr rückgängig zu machen ist. Für viele Menschen und in vielerlei Hinsicht ist es bereits zu spät. … Und dennoch habe ich als junger Mensch noch Hoffnung für die Zukunft. Ich glaube einfach daran, dass sich die Dinge ändern können … Wir alle gemeinsam können es schaffen!”

Wie vielen anderen indigenen Völkern entsteht auch den Samen großer Schaden durch die Ausbeutung der Natur, durch Rassismus und Vorschriften, die ihnen von profitorientierten, kolonialistischen Machtstrukturen aufgezwungen werden. So gelten etwa der Klimawandel, der Verlust der Natur und der Identität als Hauptursachen für die steigenden Suizidraten.

Mio Negga und Sarakka Gaup sind in Sápmi auf Tour mit einem Theaterstück über ihre Sicht dieser Probleme. Es soll Wunden heilen und in eine bessere Zukunft weisen. Diese Probleme betreffen uns alle, erklärt Mio:

„Es darf nicht immer nur um Geld gehen. Es muss darum gehen, das zu erhalten, was uns noch geblieben ist … Es sind nicht nur wir, die Samen, die den Preis bezahlen. Wir zerstören unseren Planeten.”

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Alle Videos gefilmt und produziert von: Mose Agestam, k13 filmproduktion