„Es scheint immer unmöglich, bis es getan ist.” — Nelson Mandela.

Die Monate nach der Unterzeichnung des Pariser Klimaschutzabkommens sind eine schwierige Zeit für den ostasiatischen Raum gewesen.

Die Kohle-, Öl- und Gasindustrie ist immer noch mit einer Vielzahl von Projekten vor Ort aktiv und fest entschlossen, die Erschließung umweltschädlicher Energieträger auf weitere Gebiete in der Region auszuweiten.

Die Menschen in Ostasien haben darauf reagiert, indem sie ihre Stimmen erhoben und ihre Stärke durch Massenaktionen in Indonesien und auf den Philippinen demonstrierten, die vergangenen Mai im Rahmen der weltweiten Break-Free-Aktionen stattfanden.

In den letzten Monaten haben Partnerorganisationen aus der Region wachsendes Interesse an einer Möglichkeit bekundet, Geschichten zu teilen und die unterschiedlichen Erfahrungen der Länder Ostasiens zu nutzen, um etwas über das Organisieren von Kampagnen lernen zu können.
Aus diesem Grund wurde beschlossen, das East Asia Climate Leadership Program ins Leben zu rufen — ein Forum gleichgesinnter Menschen aus den ostasiatischen Ländern, die bereit sind, eine Arbeitsgemeinschaft zu bilden, um Klimaaktivist*innen mit Mitteln auszustatten und zu stärken, damit diese wiederum ihre Kräfte bündeln und die Macht der Unternehmen der Kohle-, Öl- und Gasindustrie in ihrem jeweiligen Umfeld zurückdrängen können.

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East Asia Climate Leadership Camp

 

Im Rahmen unseres laufenden Engagements, Menschen vor Ort zu stärken und Räume für gemeinsames Lernen zu schaffen, haben wir unser zweites East Asia Climate Leadership Camp (EACLC#2)  in Asan, Südkorea, veranstaltet. 42 gleichgesinnte Menschen aus 8 verschiedenen Regionen (Südkorea, Japan, China, Hongkong, Taiwan, den Philippinen, Vietnam, Indonesien) nahmen teil, um uns zu unterstützen, den Investitionsfluss in Projekte der fossilen Brennstoffindustrie in Ostasien zu stoppen.

Das Ostasien-Team von 350.org hatte das dreitägige Training organisiert. Das Modul beinhaltete: einen Einblick in die Finanzierung fossiler Brennstoffe, Divestment, die Besichtigung eines Kohlekraftwerks vor Ort sowie gemeinsame Planungssitzungen, um zu erarbeiten, wie die anwesenden Länder koordiniert gegen Kohle-, Öl und Gas vorgehen können.

  1. Tag

Nach den Einführungsveranstaltungen wurden die Teilnehmer*innen in zwei Arbeitsgruppen eingeteilt, die sich schwerpunktmäßig mit folgenden Themen beschäftigen sollten: 1) Länder, die Kohle-, Öl- und Gasprojekte finanzieren bzw. 2) Länder, die finanzielle Unterstützung für Kohle-, Öl- und Gasprojekte erhalten. Es gab auch intensive Sitzungen des gegenseitigen Austauschs, bei denen Koreti, unsere hauptverantwortliche Leiterin, und einige Teilnehmer*innen Geschichten über Menschen vor Ort erzählten, die alle ziemlich aufwühlten.

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Foto: Ngô Quốc Hiền

 

  1. Tag

Am zweiten Tag des Treffens besichtigten wir das Kohlekraftwerk in Dangjin; dabei leitete uns Herr Yoo, eine wichtige Persönlichkeit der Gemeinde, der schon seit Jahren den Kampf gegen das Kraftwerk anführt. Zusammen mit ihm besuchten wir die folgenden drei Orte, um zu erfahren, welche Anstrengungen vor Ort unternommen werden und wie die Menschen über die Region denken: 1) das größte Kohlekraftwerk Südkoreas, 2) die Standorte neuer geplanter Kohlekraftwerke sowie 3) eine Deponie für Kohlenasche. Als wir bei unserer Exkursion in Dangjin umhergingen und die Geschichten des Kampfes der Menschen vor Ort hörten, waren alle Mitglieder unserer Gruppe erstaunt, schockiert und sehr beunruhigt. Wir erkannten, dass dies auch die Gefühle der lokalen Bevölkerung waren und vieles, was wir sahen, spiegelte unsere eigene Arbeit in unseren Gemeinden und Ländern wider.

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Foto: Ngô Quốc Hiền

 

  1. Tag

Am letzten Tag haben wir die Gründung des East Asia Divestment Network vorangebracht. Es soll einen Treffpunkt für Menschen und einen Ort gemeinsamer Verantwortlichkeit für Teilnehmende und die von ihnen vertretenen Organisationen darstellen. Mit diesem Netzwerk können wir uns gegenseitig bei unserer Arbeit unterstützen, wie etwa bei Recherche, Dokumentation und um die Auswirkungen fossiler Brennstoffprojekte in jenen Ländern, die dafür finanzielle Unterstützung erhalten, ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken — damit Investor*innen darüber Bescheid wissen, wohin ihr Geld wirklich fließt.

Während der letzten Veranstaltung berichtete unsere Teamleiterin Natwipha Evasakul von einer Szene, die sie beobachtet hatte und die uns vor Augen führte, warum wir aktiv werden müssen. „Auf dem Rückweg sah ich ein kleines Mädchen fröhlich an jenem Küstenstreifen entlangspazieren, wo der Bau eines neuen Kohlekraftwerks geplant ist. Wenn ich als Mutter wüsste, dass die Luft und das Wasser nicht sauber sind, würde ich es nicht zulassen, dass mein Kind in einer solchen Umgebung aufwächst. Dies hat mich auch an die Verpflichtung unserer Bewegung erinnert.”

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Foto: Denise Fontanilla

 

Liang-Yi Chang ist ein Klimaaktivist, der in Taiwan lebt und zurzeit für 350.org als Koordinator für regionale Kampagnen in Ostasien arbeitet.