In Kalifornien gibt es aufgrund des Klimawandels immer mehr Waldbrände und jedes Jahr höhere Temperaturen. Seit Jahren drängen Kommunen, die von den Klimafolgen und der Öl- und Gasförderung besonders betroffen sind, die Regierung des Bundesstaats, der Kohle-, Öl- und Gasindustrie die Stirn zu bieten. Jetzt, da sich die Amtszeit des kalifornischen Gouverneurs dem Ende zuneigt, wird er von den Kommunen gedrängt, keine neuen Genehmigungen für Öl- und Gasbohrungen mehr zu erteilen und die vorhandene Förderung fossiler Brennstoffe im ganzen Bundesstaat auslaufen zu lassen. 

Auch wenn sich Kalifornien als führend im Kampf gegen die Klimakrise positioniert, leidet der Bundesstaat längst unter den Auswirkungen des Klimawandels. Jahr für Jahr brechen Größe und Zerstörungskraft der Flächenbrände alle Rekorde.   Auch in diesem Jahr prognostizieren die Fachleute eine weitere Verschlimmerung der Waldbrandsaison. In den Schlagzeilen heißt es mittlerweile, dass die Waldbrandsaison in Kalifornien „jetzt das ganze Jahr über andauern“ könnte. Sechs der schlimmsten Flächenbrände, die Kalifornien je zu verzeichnen hatte, traten in den letzten zehn Monaten auf.

30,000 marched for the climate in San Francisco on September 8, and co-created the world’s largest street mural. Photo: Anesti Vega | Survival Media Agency

 

Die Wahrscheinlichkeit dieser verheerenden Brände steigt durch die Rekordtemperaturen im ganzen Bundesstaat noch weiter. Diesen Sommer herrschten in Südkalifornien Temperaturen, die alle Rekorde brachen. Der Juli war der wärmste Monat, der in Kalifornien jemals verzeichnet wurde.

Die Klimafolgen verschlimmern sich immer weiter und die Öl- und Gasproduktion hat direkte Auswirkungen auf die Gesundheit der Anwohner*innen. Deshalb fordern Menschen überall in Kalifornien, dass Gouverneur Jerry Brown etwas dagegen unternimmt. Brown, dessen Amtszeit als Gouverneur und Abgeordneter zu Ende geht, wird aufgefordert, keine neuen Genehmigungen für Öl- und Gasbohrungen mehr zu erteilen und die vorhandene Förderung fossiler Brennstoffe insgesamt im Bundesstaat auslaufen zu lassen.

Kalifornien gilt in den USA als führend im Klimaschutz und Brown hat dazu beigetragen, die Energieeffizienz im Bundesstaat zu verbessern. Allerdings hat sich der Gouverneur nicht direkt die Öl- und Gasindustrie vorgeknöpft, obwohl die am stärksten betroffenen Kommunen ihn dringend dazu aufgefordert haben. Unlängst wurde im Bundesstaat ein Gesetz namens SB 100 zur Umstellung des Stromnetzes auf 100 % Erneuerbare bis 2045 verabschiedet.

„Dies ist ein großer Sieg für die Kalifornier*innen, die eine schnelle Energiewende hin zu Erneuerbaren im Bundesstaat fordern“, sagte Exekutivdirektorin May Boeve von 350.org über SB 100. „SB 100 ist ein entscheidender erster Schritt zur Bekämpfung der Klimakrise, die sich weiter verschärft. Um aber den Kurs wirklich zu verändern, müssen wir die Förderung fossiler Brennstoffe einstellen. Gouverneur Brown sollte noch weitergehen: Er sollte die Energiewende weg von den fossilen Brennstoffen einleiten und gleichzeitig das Leben und die Lebensgrundlagen der Bevölkerung Kaliforniens schützen.”

„Die Flächenbrände werden schlimmer und die Temperaturen schießen in die Höhe. Die Auswirkungen des Klimawandels im ganzen Golden State sind nicht mehr zu übersehen. Erst diese Woche hat die Klimabilanz des Bundesstaates gezeigt, dass der Klimawandel tödlicher, zerstörerischer und teurer sein wird als bisher angenommen. SB 100 ist ein wichtiger erster Schritt, die sich verschärfende Klimakrise zu bekämpfen. Aber für eine echte Kursänderung müssen wir die Förderung der fossilen Brennstoffe beenden. Nächste Woche werden viele Tausend Menschen die Straßen von San Francisco und anderen Städten der Welt fluten und im Vorfeld des Global Climate Action Summit wirksamen Klimaschutz fordern. Bis dahin sollte Gouverneur Brown SB 100 unterzeichnen. Dann sollte er die Energiewende weg von fossilen Brennstoffen einleiten und gleichzeitig das Leben und die Lebensgrundlagen der kalifornischen Bevölkerung schützen.”

In ganz Kalifornien werden die Klimafolgen — von steigenden Temperaturen bis hin zu größeren Flächenbränden — immer gravierender. Die Regierung des Bundesstaates hat hier eine entscheidende Gelegenheit zum Handeln. Sie muss die Förderung fossiler Brennstoffe auslaufen lassen und die Energiewende hin zu 100 % Erneuerbaren einleiten, wobei gemeindenahe Lösungen bevorzugt werden sollten. Wenn Kalifornien diesen wichtigen Schritt unternimmt, könnte es sowohl in den USA als auch anderswo auf der Welt zum Vorbild für aktiven Klimaschutz werden.

 

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