Während im Pazifik der Meeresspiegel steigt und Australien regelmäßig von schlimmen Dürreperioden und Flächenbränden heimgesucht wird, laufen die Planungen für eine gigantische Kohlegrube. Diese soll direkt an den größten ökologischen Reichtum Australiens, das Great Barrier Reef, angrenzen.   Unter dem Motto „Wir ertrinken nicht, wir kämpfen“ wollen die Klimaschützer*innen vom Pazifik das Vorhaben unter allen Umständen stoppen.

Der projektierte Tagebau des indischen Energiekonzerns Adani soll eine der größten Kohlegruben auf dem ganzen Planeten werden: 200 Quadratkilometer groß und mit einer Produktion von 60 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr. Diese soll samt und sonders durch das Great Barrier Reef verschifft werden.

Photo: Jeff Tan

Die Kohlelagerstätte gehört zum Galilee-Becken, einem der größten noch nicht ausgebeuteten Kohlevorkommen. In diesem Areal sind acht weitere neue Kohlegruben geplant. Wenn sie damit durchkommen, wird die Kohle aus diesen Projekten jedes Jahr 705 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre blasen. Damit würde sich die jährliche Kohleproduktion Australiens verdoppeln und 5 % des weltweiten CO2-Budgets ausstoßen.

Um die geplante Carmichael-Grube zu bauen und zu betreiben, will Adani zudem auf Jahrzehnte hinaus eine Milliarde Liter Wasser pro Jahr aus einem Fluss entnehmen, der durch die dürregeplagte Zentralregion von Queensland fließt.

Australien ist eine „Kohlendioxid-Bombe“ — Exportweltmeister für Kohle und Flüssigerdgas. Während viele benachbarte Länder direkt vom Klimawandel bedroht sind, geriert sich die australische Regierung als mächtiger Lobbyist der Kohleindustrie. Sie ignoriert die existenziellen Gefahren für die Nachbarn im Pazifik.

Australien und die Pazifikinseln haben die zerstörerische Kraft des Klimawandels bereits erlebt. Derzeit herrscht in Australien eine Rekorddürre und in diesem Winter wurden Teile der Ostküste bereits durch riesige Flächenbrände verwüstet. Für den kommenden Sommer sieht es verheerend aus. Heftige Sturmfronten und steigende Meeresspiegel haben einige Inselstaaten im Pazifik sogar gezwungen, die Umsiedlung ihrer gesamten Bevölkerung innerhalb der nächsten Jahrzehnte zu planen.

Wir müssen die Treibhausgasemissionen schnellstens auf Null reduzieren und eine Erderwärmung um mehr als 1,5o C gegenüber dem vorindustriellen Niveau verhindern. Andernfalls werden wissenschaftlichen Schätzungen zufolge weltweit jährlich 99 % aller Korallenriffe der Korallenbleiche zum Opfer fallen. Die Eröffnung riesiger neuer Kohlefelder und Tagebaue wie der Adani-Grube werden hingegen die schlimmsten Klimafolgen entfesseln.

Die australische Regierung ist entschlossen, die Adani-Grube mit allen Mitteln zu unterstützen. Dagegen setzen sich viele Australier*innen mit einer der größten Mobilisierungen, die es je gegeben hat, zur Wehr. Die #StopAdani-Bewegung hat das Problem in die Schlagzeilen gebracht, Banken unter Druck gesetzt, dem Projekt die Unterstützung zu entziehen, und die Kommunen zum Kampf gegen den Klimawandel wachgerüttelt.

Die Pacific Climate Warriors, ein Netzwerk junger Leute von den Pazifikinseln, die als unmittelbar Betroffene gegen den Klimawandel mobil machen, haben in den letzten Jahren ihre Beziehungen zur großen Diaspora ehemaliger Pazifikbewohner*innen in Australien gestärkt. Erst kürzlich sind Pacific Climate Warriors von 12 Pazifikinseln mit ihren traditionellen, handgefertigten Kanus in den Hafen und das Kohleterminal von Newcastle eingedrungen, um gegen die australische Regierung zu protestieren.

2018 wollen sie an die Türen ihrer Landsleute aus dem Pazifik und anderer Australier*innen klopfen. Sie wollen ihnen bewusst machen, wie sehr die Adani-Grube das Leben, die Lebensgrundlagen und die Ökosysteme im Pazifik bedroht.

„Wir müssen Mittel und Wege finden, um Kohle und Gas im Boden zu lassen. Überall auf der Welt wird das zunehmend erkannt und die Macht der Kohleindustrie in Frage gestellt. Für uns, die wir auf den Pazifikinseln leben, gibt es kein dringenderes Anliegen“, sagt Mikaele Maiava, Pacific Climate Warrior von Tokelau.

Die Kohlelobby hat die australische Regierung jedoch fester denn je im Griff hat. Auch die Opposition setzt sich bislang nur mit mäßigem Elan gegen das Adani-Projekt und den Totalausfall der Staatsregierung in puncto Klimaschutz ein.   Demnächst stehen in Australien Nationalwahlen an. Klimaschützer*innen planen, im Vorfeld den Klimawandel und den Kampf gegen ihn stärker ins Zentrum der politischen Debatte zu rücken. Sie wollen dabei den Kohle-, Öl- und Gaskonzernen die gesellschaftliche Akzeptanz entziehen.

„Die Entscheidungen der australischen Regierung werden schwerwiegende Auswirkungen auf die Zukunft der gesamten australischen Bevölkerung und auf unsere Nachbarn haben. Wir müssen dafür sorgen, dass diese Entscheidungen unserem Schutz dienen, statt die Bedrohung zu verstärken“, sagte Blair Palese, Geschäftsführer von 350.org Australia.

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