Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) bestätigte heute, dass 2016 das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen ist. Tine Langkamp von 350.org Deutschland kommentiert:
„Der Klimawandel trifft die Welt härter und schneller als von vielen Wissenschaftlern vorhergesagt. Die neuen Temperaturrekorde zerstören Leben, vernichten Existenzgrundlagen und Ökosysteme auf dem gesamten Planeten. Dabei sind die Menschen, die am allerwenigsten zu dem Problem beigetragen haben, am stärksten betroffen. Ereignisse wie die schweren Überschwemmungen im vergangenen Sommer zeigen jedoch, dass wir in Europa keineswegs vor den Folgen des Klimawandels gefeit sind.
Wir können die schlimmsten Folgen des Klimawandels immer noch verhindern, aber wir müssen aufhören fossile Energieträger zu fördern und zu verbrennen. Es gibt schlichtweg keinen Spielraum mehr für jegliche neue Kohle, Öl- und Gasprojekte. Im Gegenteil, Deutschland muss jetzt schleunigst raus aus der Kohle und alles daran setzen, die Energiewende anzukurbeln. Der schnelle Anstieg der erneuerbaren Energien weltweit und die wachsende Klimabewegung geben Anlass zur Hoffnung. Millionen von Menschen auf der ganzen Welt sind entschlossen, nicht untätig zuzusehen, wie die Kohle-, Öl- und Gasindustrie unseren Planeten zum Kochen bringt. Die Bundesregierung darf sich nicht länger der Kohlelobby beugen, sondern muss endlich wirklichen Klimaschutz betreiben – und das heißt sich von Öl und Gas zu verabschieden und einen schnellen Kohleausstieg zu veranlassen.“
Auf der ganzen Welt fordern Stürme, Dürren, Überflutungen und Waldbrände Todesopfer, bedrohen die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen und zerstören Ökosysteme.
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Die schwersten Klimafolgen 2016:
- Im vergangenen November veröffentlichte die WMO einen vorläufigen Bericht für 2016 für die UN-Klimakonferenz COP22. Zum ersten Mal wurden darin die humanitären Folgen berücksichtigt. In dem Bericht wurden die folgenden Auswirkungen betont:
- Die schwerste Dürre erfasste große Teile des afrikanischen Südens.
- Im Jangtse-Becken in China kam es zur größten Überschwemmung seit 1999.
- Südafrika wurde von extremen Hitzewellen heimgesucht und in Kuwait, Thailand, Indien und im Iran wurden neue nationale Temperaturhöchstwerte gemessen.
- Der verheerendste Waldbrand in Kanadas Geschichte brach nahe Fort McMurray in der Provinz Alberta aus.
- Nach Angaben des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) wurden im Jahr 2015 14,7 Millionen Menschen durch gefährliche Wetterextreme vertrieben, wobei es keine Region auf der Welt gebe, die nicht betroffen sei.
- Ferner seien 24 Millionen Menschen infolge der Dürren in Ostafrika von Ernährungsunsicherheit betroffen.
- Laut einer wissenschaftlichen Untersuchung soll der durch den Menschen verursachte Klimawandel die Wahrscheinlichkeit der schweren Überschwemmungen in Paris im Juni 2016 nahezu verdoppelt haben.
- Die Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten, NOAA, erklärte 2016 zum zweitwärmsten Jahr in den USA seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Fünfzehn Wetter- und Klimakatastrophen forderten 138 Todesopfer und verursachten Schäden in Höhe von 46 Mrd. US-Dollar.
- 92 % des Great Barrier Reef sind von Korallenbleiche betroffen – der höchste bislang verzeichnete Wert. Sechs Monate nach der Korallenbleiche haben Wissenschaftler festgestellt, dass über zwei Drittel des nördlichen Bereichs des Riffs abgestorben sind.
Kontakt: Melanie Mattauch, 350.org Europe Communications Coordinator, [email protected], +49 151 5812 0184 (in Berlin)