28. Juli 2022

350.org reagiert: Ölriese TOTAL kündigt sprunghaft gestiegenen Gewinne im 2. Quartal an

28. Juli – Paris, Frankreich. Heute gab der Ölgigant Total bekannt, dass er im zweiten Quartal einen sagenhaften Gewinn von 5,7 Milliarden Dollar an seine Aktionär*innen ausschütten wird. Dies folgt auf die Enthüllung der letzten Woche, dass die Petrostaaten und die Kohle-, Öl- und Gasindustrie seit 1970 52 Billionen Dollar oder 2,8 Milliarden Dollar pro Tag erlöst haben. Dieses Geld bietet die Möglichkeit, “jede*n Politiker*in, jedes System zu kaufen” und Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise zu verzögern, so der Autor der Analyse.

Der Ölgigant ist für einige der zerstörerischsten Projekte für fossile Brennstoffe auf dem Planeten verantwortlich, darunter die umstrittene East Africa Crude Oil Pipeline und Fracking in Vaca Muerta, Argentinien. Diese Ankündigung wirft ein Schlaglicht auf den moralischen Bankrott der Industrie und die Gefahr, die von den großen Ölkonzernen ausgeht. Diese Unternehmen profitieren rücksichtslos vom Krieg in der Ukraine, und das zu einer Zeit, in der Millionen Menschen unter den Auswirkungen der Klimakrise und steigender Energie- und Lebenskosten leiden.

Obwohl die europäischen Regierungen ein Ende der Expansion fossiler Brennstoffe im globalen Süden fordern und die Internationale Energieagentur ein Ende neuer Investitionen in fossile Brennstoffe verlangt, ist Total derzeit führend bei der Suche nach Gas in Afrika und hat vor kurzem Milliardengeschäfte in Algerien und Südafrika abgeschlossen, um weitere fossile Brennstoffe auf dem Kontinent zu fördern und zu verbrennen. Die geplanten Aktivitäten von Total werden verheerende Folgen für die Menschen und den Planeten haben – ihr Handeln wird einer Handvoll wohlhabender Aktionäre zugute kommen – zu enormen Kosten für die betroffenen Menschen vor Ort und das Klima.

Darum ist dringend notwendig, dass wir Kohle-, Öl- und Gasunternehmen wie Total den Geldhahn zudrehen.

Clémence Dubois, Lead France campaigner at 350.org:

“Auf der einen Seite erleben wir beispiellose Hitzewellen, Brände und Überschwemmungen. Auf der anderen Seite profitiert Total – der französische Konzern mit den höchsten Treibhausgasemissionen – vom Krieg in der Ukraine und macht seine Aktionär*innen reicher denn je. Die Verschärfung der Klimaauswirkungen auf der ganzen Welt ist kein Zufall, sondern Ausdruck der grenzenlosen Gier der fossilen Brennstoffindustrie, die ihre Rekordgewinne einmal mehr für die Entwicklung neuer Öl- und Gasprojekte nutzen will. Die öffentliche Hand braucht diese Milliarden, um einen gerechten Übergang zu bezahlbarer sauberer Energie, warmen Häusern und Sicherheit vor den Auswirkungen des Klimawandels für alle zu beschleunigen. Unsere Politiker*innen und Entscheidungsträger*innen dürfen nicht zulassen, dass die fossile Brennstoffindustrie die wirtschaftliche und politische Agenda zu ihrem eigenen Vorteil diktiert. Total wusste es, Total hat gelogen, und Total muss, wie andere Unternehmen in der Ölindustrie, zahlen und zur Rechenschaft gezogen werden.”

Omar Elmawi, Coordinator of Stop EACOP:

“Es ist erschreckend, dass Total weiterhin obszöne Gewinne auf Kosten der Menschen und des Planeten einfährt, insbesondere in Afrika, dem Kontinent, der am stärksten vom Klimawandel betroffen ist. Eines der größten Projekte des Unternehmens in Afrika, die geplante ostafrikanische Rohölpipeline (EACOP) und die damit verbundenen Ölfelder, stoßen auf anhaltenden Widerstand auf lokaler und globaler Ebene, da sie eine Bedrohung für die Menschen und ihre Lebensgrundlagen darstellen und negative Auswirkungen auf die Umwelt und empfindliche Ökosysteme in Uganda und Tansania haben. Wir können EACOP und die Welle der Zerstörung, die es hinterlassen wird, stoppen, wenn wir die Finanzflüsse an Total stoppen. Wir fordern die Finanzindustrie auf, Total bei diesem schädlichen Projekt nicht zu unterstützen.”

Kate Cahoon, Senior Germany Campaigner at 350:

“Obwohl die Deutsche Bank behauptet, in Sachen Nachhaltigkeit führend zu sein, hat sie seit der Unterzeichnung des Pariser Abkommens im Jahr 2015 mehr als 1,8 Milliarden Euro in Total gepumpt. Die Deutsche Bank und ihre Aktionäre erwirtschaften Rekordgewinne, indem sie Klimachaos und Zerstörung finanzieren und Unternehmen wie Total unterstützen, die von der Förderung fossiler Brennstoffe und zerstörerischer Projekte im globalen Süden profitieren. Die Klimabewegung entlarvt das neokoloniale Geschäftsmodell dieser Unternehmen und verlangt vom Finanzsektor diese gefährliche Unterstützung der fossilen Brennstoffe zu beenden. Dank des wachsenden öffentlichen Drucks distanzierte sich die Deutsche Bank kürzlich von dem Mega-Pipeline-Projekt EACOP in Tansania und Uganda. Dies ist ein begrüßenswerter erster Schritt, aber so lange Total die Zerstörung von Klima und Umwelt fortsetzt, muss die Bank jegliche Zusammenarbeit mit dem Unternehmen beenden.”

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Medienkontakt: Mark Raven at 350.org, +447841474125, [email protected]