26. Juli 2021

#DivestBistumHildesheim

Dass die deutschen Diözesen trotz diverser selbstverschuldeter Krisen immer noch über enorme Summen an Geld verfügen, ist allgemein bekannt. Um dieses Geld zu vermehren, investieren Bistümer ihr Geld unter anderem in Aktien. Dabei geben sich deutsche Diözesen selbst Anlagerichtlinien, die beispielsweise dem „Schutz von Leben“ dienen sollen. Sie schließen unter anderem Investitionen in Rüstung aus. Allerdings scheinen die deutschen Bistümer keine Bedenken zu haben, in Unternehmen zu investieren, die ihr Geld mit fossilen Brennstoffen verdienen und damit die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen aktiv beschleunigen.

Ich bin Tim, Klima-Aktivist bei Fossil Free Göttingen und wir sind Teil der internationalen Divestment-Bewegung. Gemeinsam fordern wir die Bistümer (auch Städte, Banken, etc.)  dazu auf, so schnell wie möglich aus Investitionen in Kohle, Öl und Gas auszusteigen. Dazu müssen Divestment-Strategien entwickelt und umgesetzt werden. Doch gerade die Bistümer streuben sich.

Einsicht reicht nicht. Es müssen Taten folgen.

Wir von Fossil Free Göttingen haben die Divestment-Forderung in Gesprächen und kreativen Aktionen immer wieder an das Bistum herangetragen. Wir protestierten mit Bannern vor Ort, klebten unsere Botschaft mit Fossil Free Stickern in die Stadt und bauten Druck über Social Media auf. Wir trugen unsere Forderungen bei Fridays for Future Demos in Hildesheim auf die Straße, schmiedeten lokale Bündnisse und gingen immer wieder an die Öffentlichkeit, beispielsweise im Lokalradio.

Doch obwohl immer mehr Städte, Versicherer und Banken aus dem Geschäft mit Klimakillern aussteigen, ist noch kein Bistum diesen Schritt gegangen. Und obwohl gerade die Verantwortlichen in der Kirche verstanden haben, dass wir aufgrund der Klimakrise schnell handeln müssen und uns oft mit viel Verständnis begegnet wird, hält das Bistum Hildesheim an Investitionen in Kohle, Öl und Gas fest.

Durch unseren Druck wurde die Anlagerichtlinie zwar im Februar 2021 leicht verschärft, doch sind die Grenzwerte die bestimmen, ob noch in fossile Unternehmen investiert werden darf, nach wie vor viel zu hoch. Dies ist zwar ein erster Meilenstein für uns und unsere Kampagne, jedoch noch kein Divestment-Erfolg. Wir bleiben mit dem Bistum weiterhin im Gespräch und halten den Druck aufrecht. Gemeinsam mit den Christians for Future werden wir die Verantwortlichen im September wieder mit unseren Forderungen konfrontieren und werden wieder bei Radiotonkuhle sein. Also haltet die Augen und Ohren offen.

Eine Kirche, die nicht handelt, ist unglaubwürdig

Eigentlich lieferte Papst Franziskus den Bistümern weltweit mit seiner Enzyklika Laudato Si eine Art Blaupause, um die moralische Integrität der katholische Kirche wenigstens in Teilen wieder zu stärken und für soziale und Klimagerechtigkeit zu kämpfen. Dennoch investieren die deutschen Diözesen nach wie vor in fossile Brennstoffe. Die Zurückhaltung der Diözesen scheinen einen einfachen Grund zu haben: Es wäre zu unbequem, aus den bisher getroffenen Arrangements auszusteigen.

Der gesellschaftliche Konsens für Klimagerechtigkeit wird seit Jahren größer. Auch deswegen wirft es ein merkwürdiges Licht auf Institutionen, wie dem Bistum Hildesheim, wenn sie der Dringlichkeit der Klimakrise nicht gerecht werden. Die katholische Kirche ordnet ihre theologischen Überzeugungen der Marktlogik unter und verspielt somit noch mehr Glaubwürdigkeit.

Wir, von Fossil Free Göttingen, fordern alle deutschen Bistümer dazu auf, in die Schöpfung und nicht in ihre Zerstörung zu investieren. Wir müssen jetzt raus aus Kohle, Öl und Gas, um unser aller Lebensgrundlage erhalten zu können.

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