Münster, 11.07.2019. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) entschied sich heute dagegen, sich von allen seiner mehr als 6,6 Millionen Aktien des Energiekonzerns RWE zu lösen. Klimabewegte von Fossil Free Münster, die sich seit vier Jahren in einer Kampagne für das Ende der fossilen Investitionen und den Verkauf sämtlicher RWE-Aktien des LWL engagieren, übergossen sich in einem anschließenden Klima-Die-In symbolisch mit Öl.
“Der LWL hat heute eine eklatante Fehlentscheidung getroffen”, kommentiert Fossil Free Münster-Aktivist Gustav von Blanckenburg den Beschluss des LWL, weiterhin mit Aktien im Wert von über 110 Millionen Euro an RWE beteiligt zu sein. “CDU und SPD im LWL haben sich heute nicht auf Seite des Klimaschutzes, sondern zu einem Kohlekonzern gestellt. Sie haben offensichtlich die Dramatik der Klimakrise nicht verstanden. Die morgige Diskussion zur Ausrufung eines Klimanotstandes ist schon jetzt eine Farce.”
Der Energieriese RWE ist Europas größter CO2-Emittent und steht massiv in der Kritik, da er trotz des bevorstehenden Kohleausstiegs weiter Menschen für den Abbau von Kohle aus ihren Dörfern umsiedelt. Die Städteregion Aachen entschied sich bereits 2018, ein Drittel ihrer 550.000 RWE-Aktien zu verkaufen, im Juli 2019 folgte der Beschluss zu einem vollständigen Verkauf. Kurz zuvor hatte auch der Rhein-Sieg-Kreis den Verkauf seiner 1,4 Million RWE-Aktien angekündigt. Die Kommunen mit den meisten RWE-Anteilen sind Essen mit 18,7 Millionen und Dortmund mit über 23,6 Millionen Aktien. Auch die Stadt Köln, die diese Woche den Klimanotstand ausrief, ist noch mit rund 1,4 Million Aktien an RWE beteiligt.
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe erfüllt nach eigenen Angaben Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur. Sein Finanzausschuss vertagte im Mai mit Verweis auf den “Beratungsbedarf” von CDU und SPD die Entscheidung über den RWE-Verkauf. Fossil Free Münster veröffentlichte am Montag zusammen mit 18 weiteren Initiativen eine Erklärung, in der sie den Verkauf aller RWE-Aktien und die Festlegung von ethischen und sozial-ökologischen Anlagerichtlinien forderten. Von Blanckenburg kündigte weitere Proteste der Kampagne an.
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