29. März 2022

Europäische Staats- und Regierungschefs wurden vor den Gefahren der ostafrikanischen Erdölpipeline gewarnt

Berlin, Deutschland – Hilda Nakabuye, ugandische Klima- und Umweltaktivistin und Gründerin der ugandischen Bewegung “Fridays for Future”, forderte heute auf dem Berlin Energy Transition Dialogue hochrangige europäische Entscheidungsträger wegen ihrer Unterstützung für die East African Crude Oil Pipeline (EACOP) heraus. Nakabuye hielt eine eindringliche Rede gerichtet an andere Keynote Speaker, darunter die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, der britische Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng, und der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres.

Fotos von der Intervention werden ab ca. 14 Uhr MESZ hier zu sehen sein.

Hilda Nakabuye sagte: “Ich bin heute hierher gekommen, um Sie daran zu erinnern, dass die Gier Ihrer führenden Politiker und der Konzerne des globalen Nordens eine Gefahr für das Leben der Menschen in Afrika darstellt. Sie ist eine Gefahr für die Tierwelt und eine Bedrohung für künftige Generationen. Obwohl Europa immer wieder versprochen hat, im eigenen Land auf fossile Brennstoffe zu verzichten, ist die Unterstützung der ostafrikanischen Rohölpipeline ein klarer Beweis dafür, dass die Region weiterhin verheerende Projekte für fossile Brennstoffe im globalen Süden unterstützt. Europa hat sich durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe entwickelt, aber das ist nicht der Weg, den wir einschlagen wollen – Uganda und das übrige Afrika wollen sich entwickeln, aber nicht auf Kosten der Natur und von Menschenleben.

Annalena Baerbock, die deutsche Außenministerin, antwortete: “Unsere globale Verantwortung ist es dabei aber auch, dass wir unsere Energiekrise nicht in andere Länder exportieren, dass die Energiewende sozial gerecht ist – und zwar weltweit.”

Bei der East Africa Crude Oil Pipeline handelt es sich um eine geplante 1.443 Kilometer lange Rohölpipeline von Hoima in Uganda zum Hafen von Tanga in Tansania, die nach ihrer Fertigstellung die längste beheizte Rohölpipeline der Welt wäre. Das wahrscheinliche Risiko eines Öllecks stellt eine enorme Bedrohung für den Lebensunterhalt und das Wohlergehen von Millionen von Ugandern und Tansaniern dar und die Pipeline würde jedes Jahr mehr als 34 Millionen Tonnen zusätzlicher CO2-Emissionen verursachen, was die Klimakrise beschleunigen würde.

Die heutige Intervention ist eine wichtige Station auf der StopEACOP-Tour: Ugandische Klimaaktivisten, darunter Vanessa Nakate, sind durch Europa gereist, um auf ihre laufende Kampagne zum Stopp des Baus der East Africa Crude Oil Pipeline aufmerksam zu machen und Unterstützung zu gewinnen. Mit der Unterstützung von europäischen Klimaaktivisten wollen sie den europäischen Rückhalt für dieses verheerende Projekt beenden. Derzeit wird EACOP von europäischen Unternehmen wie Total, Finanziers wie der Deutschen Bank und Standard Chartered sowie Versicherern wie Munich RE und Allianz finanziert und unterstützt.

Während der StopEACOP-Tour haben die ugandischen Aktivisten: 

  • Treffen mit Papst Franziskus und Vertretern des Vatikans abgehlaten, um Unterstützung für die Kampagne zu erhalten;
  • eine Rede bei der UNO in Genf gehalten;
  • Proteste vor den Total-Büros in Berlin und der Total-Zentrale in Paris durchgeführt;
  • Treffen mit französischen Regierungsvertretern abgehalten, um über die EACOP zu diskutieren;
  • Reden vor Zehntausenden von Menschen in Paris und Berlin gehalten;
  • Treffen mit Vertretern von BNP Paribas und Natixis gehabt, um ein Ende der Finanzierung von fossilen Brennstoffen durch die Banken zu fordern.

Hilda Nakabuye auf der StopEACOP-Tour: “Wir wollen, dass die Menschen in Europa und auf der ganzen Welt von der East Africa Crude Oil Pipeline erfahren. Wir wollen, dass Finanzinstitute und andere große Unternehmen, die Total unterstützen, ihre Unterstützung zurückziehen. Wir wollen, dass dieses Projekt gestoppt wird, ebenso wie alle anderen neuen Ölprojekte in Afrika und auf der ganzen Welt.”

Als direkte Folge des Drucks, den die Klimaaktivisten während der StopEACOP-Tour ausgeübt haben, haben 18 französische Abgeordnete aus sieben Fraktionen die East African Crude Oil Pipeline verurteilt, und die weltweit dritt- und viertgrößten (Rück-)Versicherer, Hannover RE und SCOR, haben angekündigt, dass sie das Projekt nicht unterstützen werden. Bislang haben fünfzehn Großbanken und fünf große Rückversicherer ihre Unterstützung für die Pipeline ausgeschlossen.

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Medienkontakt: Katja George, [email protected], +491778756592

Fotos werden hier verfügbar sein

Informationen über den Berlin Energy Transition Dialogue

Bio für Hilda Nakabuye:

Hilda Flavia Nakabuye ist eine ugandische Klima- und Umweltrechtsaktivistin und Gründerin der ugandischen Bewegung “Fridays for Future”. Sie setzt sich auch für eine größere Gleichberechtigung der Geschlechter und Diversität in der Klimabewegung ein. Eines ihrer Umweltanliegen ist die Rettung des Viktoriasees, der Uganda mit seinen Nachbarländern verbindet. Als Teil ihres Aktivismus besucht Nakabuye Schulen und Gemeinden, um mehr Frauen zu ermutigen, sich dem Kampf gegen den Klimawandel anzuschließen, und erklärt, dass die Klimakrise keine Grenzen kennt. Sie hat auch die Climate Striker Diaries ins Leben gerufen, eine Online-Plattform, die das digitale Bewusstsein für den Klimawandel fördern soll.

Fakten zur Ostafrika-Rohölpipeline EACOP:

  • Die East Africa Crude Oil Pipeline (EACOP) wird mehr als 1.400 km lang sein – die Entfernung zwischen Paris und Rom – und würde entlang des Viktoriasees zwischen Uganda und Tansania verlaufen, der das größte Süßwasserreservoir des Kontinents und die Quelle des Nils ist.
  • Das Öl würde permanent auf 50°C erhitzt, um es flüssig zu halten, und zum Hafen von Tanga in Tansania und in internationale Tankschiffe transportiert werden.
  • Bei diesem Projekt würden täglich 200.000 Barrel Öl gefördert und jährlich bis zu 34 Millionen Tonnen CO2-Emissionen verursacht werden – das ist das Siebenfache dessen, was Uganda jährlich ausstößt, und etwa 1/16 der Emissionen Frankreichs.
  • Mehr als 100.000 Menschen werden von ihrem Land vertrieben und enteignet.
  • Das Projekt birgt die Gefahr, dass die Wasserressourcen und Feuchtgebiete Ugandas und Tansanias, einschließlich des Viktoriasees, vergiftet werden, von denen mehr als 40 Millionen Menschen für die Trinkwasserversorgung, die Nahrungsmittelproduktion und ihren Lebensunterhalt abhängen.
  • Dadurch wird eine Vielzahl von Menschenrechten verletzt: das Recht auf Eigentum, das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard, das Recht auf Nahrung, das Recht auf Bildung, das Recht auf Gesundheit, das Recht auf angemessenen Wohnraum, das Recht auf Leben und Sicherheit, das Recht auf freie Meinungsäußerung, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit sowie das Recht auf freie, vorherige und informierte Zustimmung.
  • Umweltschützer, Menschenrechtsaktivisten und Journalisten werden bedroht, belästigt, eingeschüchtert, angegriffen und inhaftiert.

Weitere Informationen über die StopEACOP-Kampagne finden Sie auf deren Website