3. Dezember 2020

Indigene Aktivist*innen und Klimaaktivist*innen protestieren gegen die Versteigerungen für die Öl- und Gasförderung im Amazonas

Rio de Janeiro, Brasilien — Am 4. Dezember werden sich die europäischen Unternehmen Royal Dutch Shell, BP und Total, die fossile Brennstoffe fördern, an Auktionen für die Öl- und Gasexploration im Amazonas-Regenwald beteiligen. Indigene Vertreter*innen und Aktivist*innen von 350.org planen Proteste bei dieser von der National Agency of Oil, Natural Gas and Biofuels (ANP) in Rio de Janeiro organisierten Veranstaltung.

Häuptling Ninawá Huni Kui, Präsident der Vereinigung der Huni Kui Bewohner*innen des Bundesstaates Acre,  im westlichen Teil des brasilianischen Amazonasgebietes, sagt: „Wir können den Amazonas nicht wie ein Produkt behandeln, mit dem große Geschäfte gemacht werden. Der Wald ist so wichtig für das Leben weltweit. Wir dürfen nicht hinnehmen, dass die Öl- und Gasförderung mehr Wert ist als das Leben.”

Die Proteste bei der Auktion markieren den Start der Kampagne Amazon Resists, die von indigenen Vertreter*innen und der Klimagruppe 350.org ins Leben gerufen wurde. Ziel der Kampagne ist es, die Rechte der indigenen Bevölkerungsgruppen auf ihr Land zu verteidigen und dazu beizutragen, das globale Klima vor Überhitzung zu schützen.

Ilan Zugman, Geschäftsführer von 350.org Lateinamerika, sagt: „Die fossile Brennstoffindustrie hat im Amazonasgebiet eine deutliche Spur sozialer und ökologischer Zerstörung hinterlassen. Mehrere indigene Gruppen in Ländern wie Peru und Ecuador haben unter Öllecks gelitten, die zu Todesfällen, Gesundheitsproblemen und zur Verseuchung ihres Landes geführt haben. Brasilien muss eine Wiederholung dieser Fehler vermeiden, bevor es zu spät ist.”

„Es ist heuchlerisch von Regierungen in Europa und Nordamerika, Druck auf die brasilianische Regierung auszuüben, damit sie die illegale Abholzung für Soja- und Rindfleischexporte stoppt, aber die Augen vor den Bedrohungen verschließt, die von den Öl- und Gaskonzernen ihrer eigenen Ländern ausgehen. Es reicht nicht aus, dass Regierungen im eigenen Land Emissionsreduktionspläne ankündigen und gleichzeitig zulassen, dass ihre fossile Brennstoff-Unternehmen in Übersee Verwüstungen anrichten. Diese neuen Formen der kolonialen Ausbeutung müssen aufhören!”

Europäische Institutionen finanzieren die Expansion und Zerstörung fossiler Brennstoffe im Amazonasgebiet durch die Unterstützung von Ölgiganten wie Royal Dutch Shell, BP und Total. Durch ihr Covid-Sanierungsprogramm leitet die Europäische Zentralbank bereits Milliarden von Euro an die Verursacher von Umweltverschmutzung. Dieser Betrag wird noch steigen, da die Bank am 10. Dezember zusätzliche Sanierungsfinanzierungen ankündigen will.

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Kampagnenwebsite von Amazon Resist (auf portugisisch):  350.org/pt/resistencia-amazonica/