26. Januar 2019

Kohleausstieg bis 2038 ist kein gesellschaftlicher Konsens

Laura Weis, Deutschland-Campaignerin bei der globalen Klimaschutzorganisation 350.org kommentiert die heute bekannt gewordenen Ergebnisse der Kohlekommission wie folgt:

„Aus klimapoltitischer Sicht ist der Vorschlag der Kohlekommission erst bis 2038 aus der Kohle auszusteigen fatal. Nachdem Milliarden-Entschädigungen an die Kohlekonzerne, die Industrie und in die Braunkohleregionen fließen sollen, ist es unverständlich, dass der Ausstieg aus der Kohle erst 2038 erfolgen soll. Von der Bundesregierung erwarten wir, dass sie nachlegt und einen Ausstiegspfad beschließt, der mit der Begrenzung der Klimaerwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius kompatibel ist. Dafür muss jetzt die Hälfte der Kohlekapazitäten in Deutschland vom Netz. Statt im Jahr 2032 zu überprüfen ob der Ausstieg beschleunigt werden kann, muss er bis dahin längst abgeschlossen sein.

Um die schlimmsten Auswirkungen der Klimakrise noch zu verhindern, muss die globale Erwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius begrenzt werden. Bereits heute sind Millionen von Menschen weltweit von den Folgen der Klimakrise betroffen. In vielen Fällen geht es dabei ums nackte Überleben. Diese Menschen waren in der Kohlekommission nicht vertreten, obwohl dort auch ihr Schicksal mit verhandelt wurde. Das spiegelt sich in den Ergebnissen wider. Finanzielle Entschädigen werden sie im Gegensatz zu den Betreibern der Kohlekraftwerke, die die Klimakrise mit verursachen, nicht erhalten.

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland befürwortet einen möglichst schnellen Ausstieg aus der Kohle. Zehntausende sind dafür in den vergangenen Monaten auf die Straße gegangen. Hinter den Erwartungen dieser Menschen bleiben die Vorschläge der Kohlekommission weit zurück. Aus diesem Grund werden wir in den kommenden Monaten gemeinsam mit vielen anderen weiter Druck für einen Kohleausstieg machen, der mit der Begrenzung der Klimaerwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius kompatibel ist. Von einem gesellschaftlichen Konsens kann hier keine Rede sein.

Bereits in der ersten Februarwoche planen die Aktionsbündnisse Ende Gelände und Extinction Rebellion unter dem Motto „Das Ergebnis der Kohlekommission ist kein Konsens!” eine Aktionswoche.

Weiterführende Links:

Link zum „People’s Dossier on 1.5°C“ von 350.org: https://350.org/wp-content/uploads/2018/10/The_Peoples_Dossier_on_1.5C_LQ.pdf

Link zur Webseite “Raus aus der Kohle” von 350.org: https://350.org/de/raus-aus-der-kohle/

Link zum Aufruf zur Aktionswoche “Das Ergebnis der Kohlekommission ist kein Konsens!”: https://www.ende-gelaende.org/de/news/aufruf-zur-aktionswoche/#main

Über 350.org:

Mithilfe von Online-Kampagnen, Basisbewegungen und öffentlichen Großaktionen stellt sich 350.org gegen neue Kohle-, Öl- und Gasprojekte. Außerdem setzen wir uns für den Abzug von Geldern aus fossilen Unternehmen und den Umstieg auf 100% erneuerbare Energien für alle ein. Das globale Netzwerk von 350.org ist in 188 Ländern aktiv. Mehr Informationen unter: https://350.org/de/uber350/

Pressekontakt:

Laura Weis, Deutschland-Campaignerin, 350.org, Tel: 0179 4150 763, E-Mail: [email protected]