Wie der Copernicus Climate Change Service (C3S) bestätigt hat, war 2024 das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und außerdem das erste vollständige Kalenderjahr, in dem auf der Erde die 1,5 Grad-Grenze der Erderwärmung überschritten wurde, die bei der COP21 im Pariser Klimaschutzabkommens von den Staatsoberhäuptern festgelegt wurde. Dieser beängstigende Meilenstein macht deutlich, wie dringend wir die Klimakrise angehen müssen. Wir sind aufgerufen, Hoffnung zu fassen und unser Engagement für das Erreichen gemeinsamer Klimaziele zu bekräftigen. Es kommt auf jeden Bruchteil eines Grads an! Wir müssen alles daran setzen, die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern.
Auf der ganzen Welt richten zusätzlich zu den Rekordtemperaturen klimabedingte Katastrophen Zerstörung an. Die Waldbrände in Los Angeles führen uns dabei eindringlich die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels vor Augen. Millionen von Menschen bekommen die Folgen zu spüren: in Form von Schulschließungen, verlorenen Existenzgrundlagen, Verletzungen und Todesfällen. Von katastrophalen Überschwemmungen und extremen Hitzewellen bis hin zu anhaltender Dürre und steigendem Meeresspiegel: Das gerissene 1,5 Grad-Ziel hat tiefgreifende Folgen.

Satellitenbild der todbringenden Feuer im kalifornischen Altadena im Januar 2025. Foto: Maxar Technologies

Wir müssen der harten Wahrheit ins Auge blicken: Unsere Lage ist is katastrophal, aber sie ist nicht unumkehrbar. Es fühlt sich zwar so an, als würden wir vor dem Aus stehen. Aber wir könnten doch einen Ausweg finden, wenn wir alle gemeinsam alles dafür tun, dass der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und die Wende hin zu erneuerbarer Energie in Bürger*innenhand so schnell wie möglich erfolgen. Wir bei 350.org entscheiden uns ganz bewusst, optimistisch zu bleiben. Denn bei all den schlimmen Nachrichten gibt es doch auch viel Energie, Engagement und Hoffnung. Auf der ganzen Welt kommen Menschen zusammen, die sich nicht mit dem Status Quo abfinden wollen und sich mit aller Kraft daran machen, eine nachhaltige, gerechte Zukunft aufzubauen.
Ja, wir stehen am Scheideweg. Wir können jetzt entweder angesichts der verheerenden Lage aufgeben – oder unsere Anstrengungen für eine bessere Welt noch intensivieren. Wir wissen genau, welchen Weg wir einschlagen werden – i2025 werden wir unser Netzwerk aus Menschen neu beleben, die in ihrem Umfeld etwas verändern wollen. Und wir werden unserer Bewegung neuen Antrieb geben: mit Schulungen, sinnhaften, wirkungsvollen Kampagnen und Überzeugungsarbeit dafür, dass die Energieerzeugung in die Hände von Gemeinschaften gehört, für die Menschen und unser Planet Vorrang vor Profiten haben.

Wir werden die Nutzung erneuerbarer Energie vorantreiben, die sich in der Hand der Menschen befindet und by für siefor bestimmt ist.

Viele vom Klimawandel betroffenen Gemeinschaften haben gezeigt, dass die Wende weg von fossilen Brennstoffen und hin zu erneuerbarer Energie Widerstandskraft und Lebensqualität erhöhen kann. Erneuerbare Energie in Bürger*innenhand ist ein starkes Modell für Aufbau und aktives Gestalten einer nachhaltigen Zukunft. Solche Projekte liefern nicht nur Energie, sie geben Menschen und ihren Gemeinschaften auch Möglichkeiten des Mitgestaltens und Werkzeuge für ein gutes Leben an die Hand, auch angesichts immer schlimmerer Folgen des Klimawandels: Sie bieten Sicherheit, Einnahmen und Gelegenheiten für ein besseres Leben, mit Energie-, wirtschaftlicher und sozialer Gerechtigkeit. .
Politische Entscheidungsträger*innen sollten sich an den Gemeinschaften ein Beispiel nehmen, die diesen Wandel vorantreiben. Und sie müssen das Potenzial erneuerbarer Energie nutzen, die sich in der Hand der Menschen befindet und für sie bestimmt ist. Wir bei 350.org führen eine neue Bewegung der Erneuerbaren in Gemeidehand an, damit die Menschen ihre Energieversorgung selbst in der Hand haben. 2025 arbeiten wir daran, unser Netzwerk führender Persönlichkeiten aus Gemeinschaften auszubauen, die sich für eine Revolution der erneuerbaren Energie einsetzen:

  • Wir werden die Schulung “Renew Our Power”mit 275+ Aktivist*innen aus 70 verschiedenen Ländern durchführen. Ziel ist es, das Starten und Ausbauen von Projekten zu erneuerbarer Energie in Bürger*innen hand auf der ganzen Welt zu unterstützen
  • Wir werden Gemeinschaften, die wieder selbst über ihre Energieversorgung bestimmen wollen, indem sie erneuerbare Energie erzeugen, mit unserem mehrsprachigen weltweiten Netzwerk Our Own Power miteinander vernetzen und befähigen
  • Wir werden uns für den Übergang zu erneuerbaren Energien im Sinne der Menschen einsetzen, vom Amazonas bis nach Afrika und noch weiter

 

Indigenous people and Amazon local communities protest for just transition for COP and G20

Indigene und Gemeinschaften aus dem Amazonas protestieren 2024 vor Treffen im Rahmen der COP29 und des G20-Gipfels für eine gerechte Energiewende

Wir werden Entscheidungsträger*innen und Umweltverschmutzer*innen zur Verantwortung ziehen

Während die meisten von uns in einer 1,5 Grad heißeren Welt unter den Folgen leiden, haben die reichsten 1 % der Welt ihren Anteil am weltweiten CO2-Budget für dieses Jahr innerhalb von nur zehn Tagen aufgebraucht. Da liegt auf der Hand, wer für den bereits verursachten Schaden aufkommen muss und dass wir die weitere Erwärmung so gut es geht begrenzen müssen.
Gleichzeitig müssen die Länder – besonders die wohlhabenden – ihre Hausaufgaben machen. Die Regierungen müssen unbedingt dafür sorgen, dass ihre Klimapläne, die national festgelegten Beiträge (Nationally Determined Contributions. NDCs), ebenso konkret wie ehrgeizig sind. Diese Pläne müssen im Februar vorliegen und den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen sowie die faire Wende hin zu erneuerbarer Energie priorisieren. Damit diese Wende auch wirklich fair ist, müssen die Stimmen der am stärksten betroffenen Gemeinschaften im Mittelpunkt von Klimaschutzmaßnahmen und Entscheidungen stehen. Wenn die Länder nicht handeln, werden wir weitere Temperaturgrenzwerte überschreiten – mit katastrophalen Folgen insbesondere für die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen der Welt.
Wir von 350.org sind ein Megafon für unsere Bewegung und stellen sicher, dass unsere Stimmen an den Schalthebeln der Macht laut und deutlich zu hören sind. Seit mehreren Jahren nehmen wir Einfluss auf Aktionär*innenversammlungen großer Banken und Konzerne und multilaterale Konferenzen wie G9 und die UN-Klimaoknferenzen. Dabei fordern wir, dass Menschen und nicht Profite bei Abkommen und politischen Maßnahmen im Vordergrund stehen. Und das werden wir auch dieses Jahr wieder tun:

  • Wir werden den Druck intensivieren, damit es bald Steuern für Superreiche gibt und Milliardär*innen für die so dringend benötigte Wende zu erneuerbarer, bezahlbarer Energie für alle bezahlen
  • Wir werden fordern, dass die Länder die Gelegenheit ergreifen, die Klimakrise anzugehen, indem sie ambitionierte nationale Klima-Aktionspläne erarbeiten
  • Wir werden eine weltweite Mobilisierung organisieren, um die Lücke zwischen der heißen Luft der Politik und der Realität zu schließen – und dafür zu sorgen, dass die Regierungschef*innen der Welt im Vorfeld der COP30 in Brasilien deutlichen Druck verspüren, Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen

Dass wir das 1,5 Grad-Ziel gerissen haben, sollte uns nicht nur eine Warnung sein — ist es auch ein (weiterer!) nachdrücklicher Aufruf zum Handeln. Regierungen, Banken und Konzerne müssen sich verpflichten, aus fossilen Brennstoffen auszusteigen, erneuerbare Energien zu priorisieren und Stimmen und Teilhabe gefährdeter Gemeinschaften ins Zentrum zu rücken. Es kommt auf jeden Bruchteil eines Grads an. Und how auch darauf, auf welche Weise wir einen weiteren Anstieg verhindern.

Wir müssen jetzt handeln, und wir müssen Hoffnung haben. Gemeinsam können wir die Erderwärmung eindämmen, die Erde beschützen und eine nachhaltige, gerechte Zukunft für alle gestalten. Mach mit!