Frankfurt, Deutschland. Eine anonyme Quelle innerhalb der Deutschen Bank hat Journalisten privat darüber informiert, dass die Bank keine Finanzierung für die geplante East African Crude Oil Pipeline (EACOP) bereitstellen wird. Bislang haben sich 15 Geschäftsbanken verpflichtet, das Projekt nicht zu finanzieren. Das macht das Ausmaß der Ablehnung des Projekts durch den Bankensektor deutlicher denn je.
Die Deutsche Bank sah sich zunehmendem Druck von Aktiven ausgesetzt, ihre Unterstützung für die EACOP auszuschließen – einschließlich einer Projektion am Hauptsitz der Bank in Frankfurt am Sonntagabend. Die Erklärung der Bank wurde Reuters nur wenige Tage vor der Hauptversammlung der Deutschen Bank unter Wahrung der Anonymität zur Verfügung gestellt, was als Versuch gewertet werden kann, eine Reihe von geplanten Protesten gegen die Finanzierung fossiler Brennstoffe zu untergraben. Obwohl dies ein wichtiger Schritt der Deutschen Bank ist, der die Macht des öffentlichen Drucks demonstriert, fordern die Aktivisten, dass die Bank
- die Finanzierung der EACOP auf der Hauptversammlung öffentlich ausschließt;
- eine strenge Öl- und Gaspolitik entwickelt, die die Finanzierung von Unternehmen ausschließt, die neue Öl- und Gasprojekte planen, wie Total.
Zitate aus Zivilgesellschaft
Omar Elmawi, Koordinator von Stop EACOP, sagte: “Die Finanzierung dieses Projekts ist Wahnsinn und wir sind froh, dass die Deutsche Bank das endlich eingesehen hat. Allerdings ist sie immer noch an der Finanzierung von Total Energies beteiligt und könnte damit indirekt die Pipeline und die damit verbundenen Ölfelder in Uganda finanzieren. Die Deutsche Bank muss daher dieses Projekt als das erkennen, was es ist: ein Verbrechen gegen die Menschen, die Natur und das Klima und darf Total keinen einzigen Cent dafür geben.”
Kate Cahoon, Senior Germany Campaigner bei 350.org, sagte: “Diese Ankündigung ist das Ergebnis des anhaltenden öffentlichen Drucks auf die Bank und ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Auch wenn es eine erfreuliche Nachricht ist, dass die Deutsche Bank die EACOP nicht mehr direkt finanziert, finanziert sie doch weiterhin Total, das Unternehmen, das die Pipeline baut. Seit der Unterzeichnung des Pariser Abkommens im Jahr 2015 hat die Deutsche Bank mehr als 1,8 Milliarden Euro in Total gepumpt, und erst letzten Monat hat die Bank zu einem 8-Milliarden-Dollar-
Finanzierungspaket für den Ölriesen beigetragen. Wir erwarten, dass die Deutsche Bank diese Ankündigung in einer offiziellen Erklärung an ihre Aktionäre auf der Jahreshauptversammlung am kommenden Donnerstag bestätigt und ihre nächsten Schritte für den Rückzug jeglicher Finanzierung für Total und den Ausbau fossiler Brennstoffe bekannt gibt.”
Regine Richter, Energie- und Finanzreferentin bei urgewald, sagte: “Es ist gut, wenn die Deutsche Bank sich von der Finanzierung der EACOP distanziert. Aber die gleichzeitige Finanzierung von Total Energies zeigt, dass damit nur ein Teil des Problems angegangen wird. Die Deutsche Bank muss auch ihre Unternehmensfinanzierung bereinigen und ausschließen, dass sie Unternehmen Geld zur Verfügung stellt, die ihr Öl- und Gasgeschäft ausbauen. Andernfalls kann die Deutsche Bank aus einer Klimaperspektive nicht ernst genommen werden.”
Ryan Brightwell, Leiter der Human Rights Campaign bei BankTrack, sagte: “Nachdem sie sich jahrelang geweigert hat, sich dazu zu äußern, ob sie die East African Crude Oil Pipeline finanziert, hat die Deutsche Bank durch dieses anonyme Medienleck endlich bekannt gegeben, dass sie das Projekt nicht direkt finanziert. Dies geschah jedoch nur wenige Tage, nachdem bekannt wurde, dass sie sich an einem 8-Milliarden-Dollar-Darlehen an TotalEnergies, dem Mehrheitseigentümer der Pipeline, beteiligt hat – offenbar ohne Bedingungen. Mit diesem Geld könnten auch die EACOP oder andere Expansionspläne von Total für fossile Brennstoffe finanziert werden. Die Deutsche Bank muss sowohl ihre Transparenz als auch ihre Politik in Bezug auf fossile Brennstoffe verbessern und aufhören, auf diese Weise Öl ins Feuer der Klimakrise zu gießen.”
###
Hinweis an die Redaktionen:
Medienkontakt: Mark Raven, [email protected], +447841474125
Gruppen, die die obige Reaktion unterstützen: 350.org, BankTrack, StopEACOP, urgewald, KoalaKollektiv.
Fakten zur Ostafrika-Erdöl-Pipeline:
- Die East Africa Crude Oil Pipeline (EACOP) wird mehr als 1.400 km lang sein – die Entfernung zwischen Paris und Rom – und würde entlang des Viktoriasees, dem größten Süßwasserreservoir des Kontinents und der Quelle des Nils, zwischen Uganda und Tansania verlaufen.
- Das Öl würde permanent auf 50°C erhitzt, um es flüssig zu halten und zum Hafen von Tanga in Tansania und in internationale Tankschiffe zu transportieren.
- Diese Pipeline würde 200.000 Barrel Öl pro Tag transportieren und jährlich bis zu 34 Millionen Tonnen Kohlenstoffemissionen verursachen – das Siebenfache dessen, was Uganda jährlich ausstößt, und etwa 1/16 der Emissionen Frankreichs.
- Mehr als 100.000 Menschen werden von ihrem Land vertrieben und enteignet.
- Das Projekt birgt die Gefahr, dass die Wasserressourcen und Feuchtgebiete Ugandas und Tansanias, einschließlich des Viktoriasees, vergiftet werden, von denen mehr als 40 Millionen Menschen für die Versorgung mit Trinkwasser, die Nahrungsmittelproduktion und ihren Lebensunterhalt abhängen.
- Das Projekt wird eine Vielzahl von Menschenrechten verletzen: das Recht auf Eigentum, das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard, das Recht auf Nahrung, das Recht auf Bildung, das Recht auf Gesundheit, das Recht auf angemessenen Wohnraum, das Recht auf Leben und Sicherheit, das Recht auf Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit sowie das Recht auf freie, vorherige und informierte Zustimmung.
- Umweltschützer, Menschenrechtsaktivisten und Journalisten werden bedroht, belästigt, eingeschüchtert, angegriffen, verhaftet und inhaftiert.
Weitere Informationen über die StopEACOP-Kampagne finden Sie auf dieser Website