Die CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) gilt seit Jahren als eine der Lösungen, die den Klimawandel aufhalten sollen. Dabei geht es um Abscheidung, Transport und Speicherung von CO2 aus einzelnen Emissionsquellen wie etwa Kraftwerken oder Industrieanlagen. Das Gas soll entweder gespeichert oder anderweitig in der Produktion verwendet werden.

Das Argument zugunsten der Technologie lautet, dass damit das CO2 nicht direkt der Atmosphäre entzogen, sondern der CO2-Fußabdruck dieser kohlenstoffintensiven Industrien „ausgeglichen” würde. Das ist etwas anderes als die CO2-Sequestrierung, mit der Kohlendioxid, das sich bereits in der Atmosphäre befindet, absorbiert und im Boden, im Meer oder in technischen Anlagen versenkt werden soll.

Man geht davon aus, dass sich die CCS -Kapazitäten weltweit bis 2030 vervierfachen werden. Das Global CCS Institute bezeichnete die 3,5 Milliarden Dollar, die der US-Kongress hierfür letztes Jahr bewilligt hat, als „größte Mittelzuweisung für CCS, seit diese Technologie existiert”.

Bemerkenswert ist, dass Kohle-, Öl- und Gaskonzerne zu denen gehören, die die CCS-Werbetrommel am lautesten rühren, und dass diese Technologie immer häufiger mit fossilen Kraftwerken kombiniert wird. Sie dient als Instrument, deren Lebensdauer zu verlängern, sie neu zu legitimieren oder die Entwicklung neuer profitträchtiger Projekte zu rechtfertigen.

Weitreichende Unterstützung erfährt diese sogenannte „Klimalösung” durch die Kohle-, Öl- und Gasindustrie und ihre Helfershelfer — große Ölkonzerne, fossilgetriebene Thinktanks, politische Gruppen und Finanzinstitute, die mit dieser Technologie eine bequeme Rechtfertigung gefunden haben, um immer so weiterzumachen wie bisher.

Eines der Probleme, das von der Anwaltschaft dieser Technologie auch gar nicht geleugnet wird, ist, dass etwa die Ausrüstung vorhandener Kraftwerke mit CCS nichts daran ändert, wie Gesundheit und Lebensgrundlagen zahlreicher Anwohner*innen gefährdet werden. Diese Anlagen verschmutzen in ihrer Umgebung weiterhin die Luft und zerstören die Umwelt.

CCS verlängert nicht nur die Lebensdauer vorhandener Kraftwerke, sondern ist auch selbst eine Gefahr für Gesundheit und Umwelt. So gab es bereits Fälle von verseuchtem Grundwasser durch Leckagen in CO2-Speichern — ein klarer Hinweis auf die Gefahren dieser Technologie, wenn sie in großem Maßstab eingesetzt werden sollte.

2021 unterzeichneten über 500 Umweltschutzorganisationen einen offenen Brief, der in der Washington Post veröffentlicht wurde. Darin forderten sie die Regierung auf, CCS als „Scheinlösung” der Klimakrise zu bewerten, weil die zahllosen Probleme, die mit den fossilen Brennstoffen als der eigentlichen Ursache des Klimawandels einhergehen, damit nicht bekämpft werden.

Außerdem ist diese Technologie nach wie vor teuer, energieintensiv und bei Weitem nicht erprobt. Eine 2020 veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass über 80 % der CCS-Projekte erfolglos waren. Auch wird mit der Technologie selbst massenhaft Energie verschwendet, sodass noch mehr Kohle abgebaut, transportiert und verbrannt werden muss, damit ein mit CCS ausgerüstetes Kraftwerk Energie erzeugen kann.

In den letzten 40 Jahren sind die Preise für Solarmodule um 98 % gesunken. Es ist nicht sinnvoll, sich von CCS abhängig zu machen, wenn saubere, erneuerbare, kommunale Energielösungen zur Verfügung stehen, die für alle leichter zugänglich, erschwinglich und zuverlässig sind, gleichzeitig die Ursachen des Klimawandels bekämpfen und bis 2050 annähernd 60 Millionen Arbeitsplätze schaffen.

Schlussendlich stellt CCS eine konzernfreundliche Lösung dar. Wirtschaftsbosse und Politiker*innen, die die Energiewende am liebsten abwürgen würden, benutzen sie als Ausrede für ihre Untätigkeit und gaukeln sich und anderen eine falsche Sicherheit vor.