28. Januar 2019

Aktion vor dem BMU: Vorschlag der Kohlekommission unzureichend – Vom Klimawandel betroffene Menschen weltweit müssen beim Kohleausstieg berücksichtigt werden

Berlin. Aktivist*innen der Klimaschutzorganisation 350.org haben heute gemeinsam mit Heiner Lütke-Schwienhorst, einem vom Hitzesommer stark betroffenen Biolandwirt aus Brandenburg, die globale Petition “Deutschland, raus aus der Kohle!” an eine Vertreterin des Bundesministeriums für Umwelt (BMU) übergeben. Lütke-Schwienhorst ist einer von 12 Co-Initiatoren der Petition, denen gemeinsam ist, dass sie schon heute die Folgen der Klimakrise in unterschiedlichen Teilen der Welt unmittelbar zu spüren bekommen. Sie fordern die Bundesregierung auf, einen schnellen Kohleausstieg im Einklang mit dem 1,5 Grad Limit zu beschließen. Fast 24.000 Menschen haben die Petition unterzeichnet.

Heiner Lütke-Schwienhorst, Biolandwirt aus Brandenburg, sagt:

Der vergangene Hitzesommer zeigt, dass die Klimakrise längst Realität ist. Bereits heute sind Millionen von Menschen weltweit von den Folgen der Klimakrise betroffen. In vielen Fällen geht es dabei ums nackte Überleben. Zusammen mit Menschen, die weltweit vom Klimawandel betroffen sind, fordere ich deshalb die Bundesregierung dazu auf, zügig aus der Kohle auszusteigen und damit einen Beitrag zur Begrenzung der Klimaerwärmung auf maximal 1,5°C zu leisten.”

Lütke-Schwienhorst ist nicht nur einer der 12 Co-Initiatoren der Petition, sondern verklagt auch die deutsche Bundesregierung auf das Einhalten der rechtsverbindlich beschlossenen Klimaziele.

Kate Cahoon, Deutschland-Campaignerin bei 350.org, sagt:

Die Menschen, die global unter den Folgen der Klimakrise am stärksten leiden, waren in der Kohlekommission nicht vertreten, obwohl dort auch ihr Schicksal verhandelt wurde. Auf finanzielle Entschädigen können sie im Gegensatz zu den Verursachern der Klimakrise nicht hoffen. Nachdem Milliarden-Entschädigungen an die Kohlekonzerne, die Industrie und in die Braunkohleregionen fließen sollen, ist es unverständlich, dass der Ausstieg aus der Kohle erst 2038 erfolgen soll. Von der Bundesregierung erwarten wir, dass sie nachlegt und einen Ausstiegspfad beschließt, der mit der Begrenzung der Klimaerwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius kompatibel ist. Dafür muss jetzt die Hälfte der Kohlekapazitäten in Deutschland vom Netz. Statt im Jahr 2032 zu überprüfen ob der Ausstieg beschleunigt werden kann, muss er bis dahin längst abgeschlossen sein”.

Der jüngste IPCC-Bericht von weltweit führenden Klimaforscher*innen zeigt deutlich: Die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen ist mit dem nötigen politischen Willen noch möglich. Dafür müsste der Ausbau neuer Infrastruktur für fossile Brennstoffe sofort gestoppt und der Ausstieg aus Kohle, Öl und Erdgas sofort eingeleitet werden.

Fotos von der Aktion:

Fotos von der Aktion stehen ab spätestens 15 Uhr auf unserem Flickr-Account zum Download bereit: https://www.flickr.com/photos/350org/sets/72157704723990341

Weiterführende Links:

Link zur Petitionswebseite: https://350.org/de/raus-aus-der-kohle/

Link zum ausführlichen Pressekommentar von 350.org zu den Ergebnissen der Kohlekommission vom 26.01.2019: https://350.org/de/press-release/kohleausstieg-bis-2038-ist-kein-gesellschaftlicher-konsens/

Link zum „People’s Dossier on 1.5°C“ von 350.org: https://350.org/wp-content/uploads/2018/10/The_Peoples_Dossier_on_1.5C_LQ.pdf

Über 350.org:

Mithilfe von Online-Kampagnen, Basisbewegungen und öffentlichen Großaktionen stellt sich 350.org gegen neue Kohle-, Öl- und Gasprojekte. Außerdem setzen wir uns für den Abzug von Geldern aus fossilen Unternehmen und den Umstieg auf 100% erneuerbare Energien für alle ein. Das globale Netzwerk von 350.org ist in 188 Ländern aktiv. Mehr Informationen unter: https://350.org/de/uber350/

Pressekontakt:

Kate Cahoon, Deutschland-Campaignerin, 350.org, Tel: 0176 6360 6503, E-Mail: [email protected]

Laura Weis, Deutschland-Campaignerin, 350.org, Tel: 0179 4150 763, E-Mail: [email protected]